Cover des Buches Das Mädchen mit den blauen Augen (ISBN: 9783352008764)
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Rezension zu Das Mädchen mit den blauen Augen von Michel Bussi

Ein Buch, von dem ich etwas mehr erwartet hatte...

von darigla vor 10 Jahren

Rezension

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dariglavor 10 Jahren

Klappentext:


Ein Flugzeugabsturz – nur ein namenloses Baby überlebt 1980.

In der Vorweihnachtsnacht kommt es im verschneiten Jura zu einem tragischen Unfall: Ein Flugzeugabsturz, den allein ein kleines Baby überlebt. Doch auf der Passagierliste sind zwei Säuglinge vermerkt, beide Mädchen, beide drei Monate alt. Welches der Babys wurde gerettet? In einer Zeit, in der es noch keine DNA-Tests gibt, ist dies kaum mit Sicherheit nachzuweisen. In einem aufwühlenden Sorgerechtsprozess, den die Großeltern beider Familien führen, fällt trotz letzter Zweifel schließlich ein Urteil: Emilie Vitral hat überlebt, nicht Lyse-Rose de Carville.

Achtzehn Jahre später entdeckt ein Privatdetektiv den Schlüssel zur Wahrheit, kurz darauf wird er tot aufgefunden. Zuvor aber hat er Emilie seine Aufzeichnungen zukommen lassen, die das Leben der jungen Frau von Grund auf verändern.


Ausgezeichnet mit dem Prix Maison de la Presse

„Originelles Thema und emotionale Spannung bis zur letzten Seite.“ Eliane Girard, Prima

„Exzellenter Spannungsroman made in France. Durchwachte Nächte garantiert.“ Isabelle Bourgeois, Avantages


Inhalt:


Wer ist das Mädchen, das den Flugzeugabsturz am Mont-Terrible überlebt hat?

Lyse-Rose de Carville oder Emilie Vitral?

Das Sorgerecht und die Ungewissheit entfachen einen heftigen Streit zwischen den Familien de Carville und Vitral. Eine der beiden Familien engagiert einen Privatdetektiv - Crédule Grand-Duc -, um das Drama um die beiden Mädchen aufzuklären.

Am 18. Geburtstag von Lylie schickt Crédule ihr all die wichtigen Forschungsergebnisse zu. Anschließend wird er tot in seiner Pariser Wohnung aufgefunden. Er selbst hat in seinen Akten geschrieben, dass er sich an Lylies Geburtstag das Leben nehmen will. Was hat er herausgefunden, das so wichtig sein muss, damit er sich selbst umbringt? Oder war es am Ende doch kein Selbstmord? Wer könnte Interesse an seinem Tod haben? Und Crédules Mord soll nicht der Einzige bleiben...


Meine Meinung:


Vorerst möchte ich mich bei LovelyBooks dafür bedanken, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte und dass sie so viel Geduld mit mir hatten, nachdem ich den Zeitraum, in dem wir das Buch lesen sollten, etwas überzogen habe....Also: Danke und tut mir schrecklich leid!


Ich mochte den Schreibstil des Autors. Ich habe mich schnell mit ihm abgefunden, denn er schreibt so, dass man schnell und flüssig “vorwärts kommt“ (hat halt leider nicht immer bei mir geklappt, was aber nicht am Schreibstil lag). Außerdem konnte ich mir eigentlich immer alles gut vorstellen. Die Métro in Paris, das riesige Haus der de Carvilles, den Mont Terrible...


Die Spannungskurve baut sich Peu-à-peu auf, auch wenn am Anfang des Buches eine gewisse Ich-möchte-wissen-wie-es-weitergeht-Spannung vorliegt. Leider finde ich auch, dass die Handlung an manchen Stellen einfach etwas zäh war (einer der Gründe, weshalb ich so lange gebraucht habe). An diesen Stellen bin ich nur schwer vorangekommen und musste mich immer wieder dazu ermutigen ein oder zwei Seiten zu lesen.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits: Ich finde, dass die Story an vielen Stellen sehr unübersichtlich gestaltet ist, was von den vielen Namen, die vorkommen und auch noch wichtig für den Verlauf der Handlung sind (und ich mir Namen generell nicht gut merken kann), und der sich ständig wechselnden Perspektive, welche mal Lylie, mal Marc, mal Malvina de Carville, mal Nicole Vitral...ist, herrührt. (Ja ich weiß, dass es ein langer Satz ist. Sorry.)


Emilie Vitral oder oder Lyse–Rose de Carville? Die Frage muss sich Lylie (Erklärung siehe Zitate ↓) jeden Tag stellen. Wer hat überlebt? Dass diese Ungewissheit den Charakter eines Menschen prägt ist wohl klar. Lylie ist unsicher, wurde schon in der Grundschule gehänselt. Zu allem Überfluss weiß sie nicht einmal mehr, ob sie mit ihrem Bruder (oder eben nicht Bruder) zusammen sein darf oder ob diese Beziehung gesetzwidrig ist. Lylie malt gerne, ist an Kunst interessiert und hat eine besondere musikalische Begabung, mit welcher sie die Herzen ihrer Zuhörer rührt. Ein kleiner Minuspunkt: man hat nur den kleinsten Teil des Buches aus Lylies Sicht erfahren, was ich ehrlich gesagt etwas sonderbar finde, da sie im Prinzip die Hauptperson ist. Man kennt sie nicht gut und sie wirkt undurchschaubar. Viele ihrer Entscheidungen versteht man bis zum Ende des Buches leider nicht.


Marc Vitral ist der Bruder von Emilie (wenn diese denn überlebt haben sollte). Schon in seiner Kindheit hat er andere Gefühle für seine Schwester entwickelt, die über die Gefühle eines sich um seine Schwester sorgenden Bruders hinausgehen. In seinen Augen muss er für Lylie die Rolle des verlorenen Vaters, die des verstorbenen Großvaters und die des großen Bruders spielen. Daran merkt man, dass Marc einfühlsam und verantwortungsbewusst ist. Zudem ist er sehr ehrgeizig, denn nachdem Lylie eines Tages verschwindet, setzt er alles daran sie zu finden und Crédules letztes, ausschlaggebendes Puzzelstück zu finden. Ich finde jedoch auch, dass sich Marc im Laufe der Geschichte sehr verändert und Verhaltensmuster annimmt, die überhaupt nicht zu seinem ursprünglichen Charakter passen.


Es gibt, wie oben schon angesprochen, so viele wichtige Figuren in dem Buch, dass ich mich einfach mal auf Lylie und Marc beschränke.


Eigentlich möchte ich nichts zu dem Ende verraten, da ich Angst habe, dass mir etwas wichtiges rausrutscht. Nur soviel: Es ist, bleibt und wird spannend!



Zitate:

»„Wer ein Tuareg-Kreuz verschenkt, verschenkt zugleich die ganze Welt.‟ „Ich kenne die Legende‟, sagte Emilie leise. „Ich schenke dir die vier Himmelsrichtungen, weil ich nicht wissen kann, wo du sterben wirst.‟«

Seite 31




»"Die Kleine ist eine Carville, das ist ja wohl klar!" Doch tatsächlich standen die Chancen fünfzig zu fünfzig, Kopf oder Zahl.«

Seite 62


»Lylie*–ein Traumbild, ein seltsames Wesen, aus zwei Körpern. Ein Monstrum.«

Seite 76

*Lylie ist ein Akronym aus dem Anfang des Namen Lyse-Rose und dem Ende des Namen Emilie


Cover:


Ich finde das Cover sehr schön. Es war auch der Grund, weshalb ich mich für die Leserunde beworben habe. Es ist zurückhaltend gestaltet, aber trotzdem springt es einem sofort ins Auge. Zu sehen ist (wahrscheinlich) Lylie, was man an den für sie charakteristischen blauen Augen erkennt. Die Schrift auf dem Umschlag wirkt im Zusammenspiel mit dem Hintergrunde eher verträumt und passt so eigentlich gar nicht zu der Geschichte.

Ein sehr schönes Cover!


Fazit:


Das Buch hat mir generell gut gefallen. Die Idee finde ich sehr originell und gepaart mit Bussis Schreibstil müsste das Buch eigentlich super sein. Wie gesagt–eigentlich. Aufgrund der vielen Perspektiven, der vielen Namen und der vielen Ereignisse ist die Geschichte sehr unübersichtlich gestaltet, weshalb man sich ab und zu einfach denkt Hä??. Manche Charaktere, wie zum Beispiel Lylie, sind sehr unbeleuchtet geblieben, obwohl sie zu den Hauptfiguren zählt. Andere wiederum, wie zum Beispiel der oben genannte Marc, ändern plötzlich Verhaltensmuster und treffen für mich nicht nachvollziehbare Entscheidungen.

Letztendlich vergebe ich 3 von 5 Herzen an Das Mädchen mit den blauen Augen von Michael Bussi.


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