Michel Friedman

 4,5 Sterne bei 29 Bewertungen
Autor*in von Kaddisch vor Morgengrauen, Fremd und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Michel Friedman, geb. 1956 in Paris, ist Rechtsanwalt, Philosoph, Publizist und Moderator. Von 2000 bis 2003 war er stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland und Herausgeber der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine sowie von 2001 bis 2003 Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses. Er engagiert sich gegen Rechtradikalismus und für die Integration Geflüchteter.Seit 2016 ist er Honorarprofessor und leitete bis 2022 das von ihm mitbegründete Center for Applied European Studies an der Frankfurt University. Er moderiert u. a. die Sendung »Auf ein Wort« bei der Deutschen Welle und »Friedman im Gespräch« im Berliner Ensemble sowie das Demokratieforum auf dem Hambacher Schloss und die Veranstaltungsreihe »Denken ohne Geländer« (Hannah Arendt) im Jüdischen Museum Frankfurt am Main.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Judenhass (ISBN: 9783827015150)

Judenhass

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Neu erschienen am 01.02.2024 als Gebundenes Buch bei Berlin Verlag.

Alle Bücher von Michel Friedman

Cover des Buches Kaddisch vor Morgengrauen (ISBN: 9783746623580)

Kaddisch vor Morgengrauen

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Erschienen am 01.02.2007
Cover des Buches Fremd (ISBN: 9783827014610)

Fremd

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Erschienen am 01.09.2022
Cover des Buches Judenhass (ISBN: 9783827015150)

Judenhass

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Erschienen am 01.02.2024
Cover des Buches Schlaraffenland abgebrannt (ISBN: 9783827014603)

Schlaraffenland abgebrannt

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Erschienen am 31.08.2023
Cover des Buches Schuldlose Verantwortung (ISBN: 9783631604892)

Schuldlose Verantwortung

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Erschienen am 23.09.2010
Cover des Buches Streiten? Unbedingt! (ISBN: 9783411059898)

Streiten? Unbedingt!

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Erschienen am 04.06.2021
Cover des Buches Streiten? Unbedingt! (ISBN: 9783411913640)

Streiten? Unbedingt!

 (0)
Erschienen am 14.06.2021

Neue Rezensionen zu Michel Friedman

Cover des Buches Judenhass (ISBN: 9783827015150)
E

Rezension zu "Judenhass" von Michel Friedman

Das laute Schweigen
evaczykvor 7 Tagen

Der 7. Oktober 2023 hat mit dem Massaker der Hamas-Terroristen etwas verändert - nicht nur in Israel. In seinem Buch "Judenhass" beschreibt Michel Friedman eindrücklich, wie der Terror auch auf das Leben deutscher Juden auswirkte - nicht allein für diejenigen, die Freunde oder Verwandte in Israel haben, sondern für das Sicherheitsgefühl und Gefühl von Zugehörigkeit in Deutschland. Er schildert Erfahrungen mit Antisemitismus - sei es rechtsextremistischem, islamistischen oder linkem - aber vor allem die Bestürzung über die Reaktionen in Deutschland. Oder, zutreffender, über den Mangel an Reaktionen.

Beim Lesen des Buchs standen mir sofort wieder viele eigene Erinnerungen und Eindrücke vor Augen - etwa am Abend des 7. Oktobers selbst, auf dem Frankfurter Römerberg. Das politische Hessen hatte mitten im Landtagswahlkampf die Wählerkamapgnen ausgesetzt, Politiker verschiedener Parteien verurteilten geschlossen den Terror. Zur spontanen Solidaritätskundgebung waren vielleicht 300 Menschen gekommen, davon mindestens die Hälfte aus der jüdischen Gemeinde. Und selbst da gab es Zwischenrufe, Angriffe auf Teilnehmer der Demo. Ein paar Wochen später erinnerte ein gedeckter Schabbat-Tisch am gleichen Ort an die nach Gaza verschleppten Israelischen Geiseln. Das Polizeiaufgebot war fast größer als die Zahl der Menschen, die ihre Anteilnahme zeigen wollten. Dafür gab es auf propalästinensischen Demos immer wieder hasserfüllte, nicht nur anti-israelische, sondern auch antisemitische Parolen. 

Ich konnte nachfühlen, dass sich jüdische Menschen in Deutschland - und auch in anderen europäischen Ländern - in diesen vergangenen sechs Monaten sehr einsam gefühlt haben. Friedman zeigt sich in seinem Buch ratlos über die Gleichgültigkeit und Passivität. Wo blieb der breite öffentliche Aufschrei angesichts der grausamen Details, die in den Tagen und Wochen seit dem 7. Oktober bekannt wurden? Wo die Empörung über Vergewaltigungen, Verstümmelungen, Folter - und die ekligen Jubelszenen? Wieso sind tausende bereit, gegen Abholzung und Klimawandel auf die Straße zu gehen, reagieren aber nicht auf grausamsten Terror?

Friedman schreibt hier weniger als Publizist oder Rechtsanwalt, sondern als Vater, der dachte, seine Söhne könnten die erste Generation seit langem sein, die halbwegs unbefangen in Deutschland aufwächst, trotz der täglichen Schutzmaßnahmen vor jüdischen Schulen, Kindergärten und anderen Einrichtungen im großen und ganzen ohne Angst. Den Rat, Juden sollten an bestimmten Orten keine Kippa und keinen Magen David tragen, sieht er als Kapitulation vor Hass und Antisemitismus an, als Versagen des Staates und der Politik, ein unbehelligtes Leben der eigenen jüdischen Mitbürger zu garantieren. Und er sucht die Ansprache - in "Briefen", in denen er sich an Gleichgültige, an Christen, an Jüdinnen und Juden wendet, Fragen stellt, Befindlichkeiten erklärt. 

Wer die Sendungen von Michel Friedman kennt, weiß, wie pointiert und durchaus scharf er sein kann. In diesem Buch ist er nachdenklich, reflektiert, ja traurig. Das laute Schweigen der Mehrheit, die seit mehr als sechs Monaten sicherlich nicht nur den Autor verstört, hält an. Aber vielleicht trägt dieses Buch dazu bei, das Schweigen aufzubrechen. Wünschenswert wäre es.

Cover des Buches Fremd (ISBN: 9783827014610)
literaturwohnungs avatar

Rezension zu "Fremd" von Michel Friedman

Stimmt einen nachdenklich, nimmt einen mit
literaturwohnungvor 23 Tagen

„Jeder Mensch

ist ein 

einzigartiges Ich,

ein anderes Ich.

Wer ist dieser andere?

Ist er außerhalb meiner Selbst?“

(S. 36)

Gestern habe ich das Buch in der Bücherei gefunden und als ich las, welche Themen es behandelt, musste ich es lesen. Dieses Buch nimmt einen in seinen Bann, und mit auf eine Reise, zu sich selbst, dem Weltenschmerz, dem Anderssein. Zwischen Judenhass, Rassismus und Ausgrenzung. Zwischen weinenden, lachenden, ängstlichen Augen stellt der Autor, Michel Friedman, seine Welt vor. Auf den Punkt, niemals drumherum. Es hat etwas mit mir gemacht. Mit mir als Mensch, der nicht nur in sicheren Gewässern aufgewachsen ist und lebt. Es durchbohrt einem das Herz beim Lesen und flickt es wieder zusammen. Doch Bruchstücke bleiben verankert.

Cover des Buches Judenhass (ISBN: 9783827015150)
E

Rezension zu "Judenhass" von Michel Friedman

Ich lege dieses Buch jedem ans Herz!
Eva_Beimervor einem Monat

MICHEL FRIEDMAN: JUDENHASS

 

INHALT:

Ein Übermaß an Hass ist das Ende der Demokratie

Brandanschläge auf Synagogen. Hetze an Schulen. Ein Mob, der das Existenzrecht Israels verneint: Judenhass, in Deutschland.

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel zeigt sich einmal mehr, wie wenig das Versprechen des »Nie wieder« gilt und wie sehr Antisemitismus von verschiedenen Seiten gesellschaftsfähig geworden ist.

Der renommierte Publizist Michel Friedman über das Versagen der Politik, die Ignoranz unserer Gesellschaft und darüber, wie wir verhindern können, dass die Gewalt gegen Juden weiter um sich greift. Denn es geht um alles: um unser aller Zukunft, um Freiheit und Demokratie.

»Ich werde den Antisemiten nicht verzeihen, dass viele Kinder die Leichtigkeit, die Selbstverständlichkeit, die sie einmal in ihrem Leben hatten, wenn man sie fragte, ob sie Juden sind, am 7. Oktober verloren haben.« 

 

MEINE MEINUNG:

Ein berührendes Buch!

Michel Friedman konzentriert sich in seinem Text auf die Situation der Juden in Deutschland, besonders auch seit dem 7. Oktober 2023.

Natürlich war Antisemitismus in Deutschland niemals wirklich verschwunden, aber in jüngster Zeit, seit dem hinterhältigen Angriff der Hamas auf Israel, ist die Situation für viele Deutsche jüdischen Glaubens noch bedrohlicher geworden.

Da werden Häuser mit Davidsternen „markiert“, von den gewalttätigen Übergriffen nicht zu reden. Und das alles nur, weil Menschen – Deutsche – Juden sind, viele von ihnen nicht einmal „aktiv“ in den Gemeinden.

Überhaupt: Sprache. Wir sprechen selbstverständlich von „Juden“. Ich habe äußerst selten gehört: katholische oder evangelische Deutsche. Alle sind in erster Linie Menschen, Deutsche, was sie glauben, ist ihre Privatsache. Wir Christen tragen wie selbstverständlich ein Kreuz an einer Kette, wenn wir das wollen. Das Tragen des Davidsterns ist heute gefährlicher denn je in den letzten fast 80 Jahren…

Verschärft wird der Antisemitismus natürlich auch durch hasserfüllte Demonstrationen, die eine Vernichtung Israels fordern.

Friedman benennt ausdrücklich, daß er nicht „die Muslime“ meint, sondern nur die radikalislamischen Anhänger.

Durch den ganzen Text zieht sich die große Enttäuschung, daß der große Teil unserer Gesellschaft kein Mitgefühl mit den jüdischen Mitbürgern gezeigt hat…. Das hat bei vielen das Vertrauen in ein sicheres Deutschland zerstört.

Michel Friedmans Buch ist sehr persönlich.

Ich lege es jedem Menschen ans Herz!

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