Michele Lo Chiatto

 4,6 Sterne bei 17 Bewertungen
Autorenbild von Michele Lo Chiatto (©privat)

Lebenslauf

Nach dem Besuch aller Schularten, die Deutschland zu bieten hat, schloss Michele Lo Chiatto ein Studium der Wirtschaftswissenschaften ab. Seine beruflichen Statio­nen reichten von der Reinigungskraft bis zum Unter­nehmensberater. An einem Frühlingstag 2017 ent­schloss er sich, seine Festanstellung zu kündigen, nach New York zu ziehen und mit der Arbeit an seinem ersten Roman zu beginnen. Seit 2019 lebt er wieder in Deutschland und arbeitet als Schriftsteller.

Alle Bücher von Michele Lo Chiatto

Cover des Buches Alles andere ist eine Lüge (ISBN: 9783755776154)

Alles andere ist eine Lüge

 (9)
Erschienen am 30.05.2023

Neue Rezensionen zu Michele Lo Chiatto

Cover des Buches Alles andere ist eine Lüge (ISBN: 9783755776154)
Aliinaaas avatar

Rezension zu "Alles andere ist eine Lüge" von Michele Lo Chiatto

Geschichte über die italienische Mafia
Aliinaaavor 2 Jahren

Ein Kopfschuss auf offener Straße.
Ein von Schrotkugeln durchsiebter Hund.
Ein Geschäftsmann, der nachts auf einer Kreuzung verblutet.
Drei Ereignisse, die scheinbar nicht zusammenhängen und doch unheilvoll miteinander in Verbindung stehen.

Als Nino Alfieri nach einem auf ihn verübten Mordversuch im Krankenhaus erwacht, weiß er nur eines: Er muss so schnell wie möglich aus Neapel verschwinden. Auf dem abgelegenen Bauernhof seiner dementen Großtante findet er Unterschlupf. Die Einsamkeit und die Sorge, früher oder später aufgespürt zu werden, setzen ihm jedoch stark zu. Als Nino seine Ängste zu erdrücken drohen, steht er vor der Wahl: Durch einen Freitod seinen Leiden zu entkommen oder herauszufinden, warum auf ihn geschossen wurde, mit der Hoffnung, einen Weg zurück ins Leben zu finden.

»Alles andere ist eine Lüge« erzählt spannend von Machtstrukturen, ungleichen Lebensbedingungen und davon, wie das eine das andere bedingt. 


Das Buch startet mit einer Geschichte vom Tod. Im Abschnitt Furcht wird aus der Perspektive von Nino berichtet. Teilweise habe ich das Gefühl selbst in dieser Situation zu stecken und empfinde die gleichen Gefühle wie Nino. Neben Angst und Furcht konnte man insbesondere eine gewisse Einsamkeit und Langeweile wahrnehmen. Schön finde ich, dass Nino versucht die Leere mit Hilfe von Büchern zu füllen. Irgendwie führt das dazu, dass ich mich noch mehr mit Nino verbunden fühle.


Im nächsten Kapitel geht es um Aldo, der von den anderen Kindern seiner Klasse gemobbt und misshandelt wird. Leider erfährt er keine Rückendeckung seitens seiner Eltern. Im Kapitel selbst findet dann ein Zeit Sprung statt. Etwas schmunzeln musste ich, als es mit Aldo nach Köln ging. Ich selbst arbeite wie Rüdiger in einem Kölner Krankenhaus. Besonders gut haben mir hier die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart gefallen. 


Das dritte Kapitel ist meiner Meinung nach ganz anders als die ersten zwei. Sicherlich geht es auch um eine Lebensgeschichte, dennoch ist der Schreibstil meiner Meinung nach anders. Das Kapitel hat mir deutlich besser gefallen als die Anderen. Im Kapitel Wille geht es um Carlos, der vom armen Schlucker zum Mafiaboss aufsteigt. Es wird genau dargestellt, wie er seine Strukturen aufbaut und wie er vorgeht. Insbesondere, dass erläutert wird, warum er diesen Weg gewählt hat, gefällt mir gut. 


Im vierten Kapitel erkennt man so langsam die Zusammenhänge und versteht, wie die unterschiedlichen Personen miteinander verbunden sind. 


Im nächsten Abschnitt geht es um Elena und Thomas. Elena scheint aus einer ärmeren Familien zukommen und hat sich in Thomas verliebt zu haben. Das Buch strotz nur so voller krimineller Energie. Alle Zusammenhänge sind mir bis dahin noch nicht richtig klar. Mit den ganzen Namen bin ich doch sehr durcheinander gekommen und hätte mir eine Übersicht gewünscht. 


Im nächsten Abschnitt geht es um eine Flüchtlingsgeschichte, die sehr real dargestellt wird und einen sehr an die Bilder aus der Tagesschau erinnert. 


Im letzten Kapitel spielt Rache eine große Rolle. Die Zusammenhänge sind nun klarer. 


Insgesamt lässt sich sagen, dass das Buch keine leichte Kost ist und ich es zweimal lesen musste, bis ich alle Zusammenhänge verstanden habe und auch mit den Personen nicht mehr durcheinander gekommen bin. 


Insgesamt gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen.  

Cover des Buches Alles andere ist eine Lüge (ISBN: 9783755776154)
Nils avatar

Rezension zu "Alles andere ist eine Lüge" von Michele Lo Chiatto

Mafia – Wie rutscht man rein und wieder raus?
Nilvor 2 Jahren

Nach der Lektüre hat mich erstaunt, dass dieser Roman im Selbstverlag erschienen ist und damit leider nicht unterstützt wird von der „Marketing-Maschinerie“ der großen Verlage! Deshalb falle ich gleich mit der Tür ins Haus: Es ist ein lesenswerter Roman!

Wer sich für Mafiastrukturen interessiert und wie handelnde Personen mit viel Gewalt und vor allem Macht ihre Entourage am Laufen halten, sollte dieses Buch lesen. Wie eine Schlange hat die Mafia die Bevölkerung in Neapel im Würgegriff. Es ist ein Roman wie schon erwähnt und kein Sachbuch, aber mir scheinen die zugrundeliegenden Verzahnungen und die ungeschriebenen Gesetzte so real, dass hier nicht von Fiktion die Rede sein kann.

Die Geschichte, die hier um Nino Alfieri erzählt wird, ist in der Tat ausgedacht und eine gute Rahmenhandlung. Nino wacht nach einem Mordanschlag auf ihn im Krankenhaus auf und weiß er muss weg sonst kriegen „sie“ ihn.

Er ist in Neapel und es passieren täglich viele unglaubliche Taten, da wird ein Mann auf der Straße mit einem Kopfschuss exekutiert, ein Hund wird von Schrotkugeln durchsiebt und ein Mann verblutet auf einer Straßenkreuzung. Was ist hier los?

Nino flüchtet nach dem Angriff auf ihn zu seiner Großtante, die auf einem entlegenen Bauernhof lebt, aber hier fühlt sich Nino wie ein Tiger im Käfig. Selbstmord oder aufdecken was hier geschieht? ‚Alles andere ist eine Lüge‘ ist ein spannendes Buch, dass harte Szene beinhaltet und eigentlich hofft man fortwährend, dass es so was im echten Leben nicht gibt, aber die Sorge wächst von Seite zu Seite, dass die Welt sehr viel schlechter ist als man ahnt.

Michele Lo Chiatto schreibt eingängig gut. Der Schreibstil gefällt mir. Spannend, aber doch reflektiert und die Charaktere sind gut gezeichnet.

Cover des Buches Alles andere ist eine Lüge (ISBN: 9783755776154)
Frechdachss avatar

Rezension zu "Alles andere ist eine Lüge" von Michele Lo Chiatto

Porca miseria! - Ein schaurig schönes Buchdebüt im Mafiamilieu in Neapel
Frechdachsvor 2 Jahren

Das Buchdebüt "Alles andere ist eine Lüge" von Michele Lo Chiatto ist wohl alles andere als eine Lüge. 

Ich persönlich wäre heilfroh, wenn der Inhalt dieses Werkes ausschließlich reiner Fiktion entsprungen ist.

Der ganze Plot kommt unheimlich strange und sehr authentisch rüber. 

Der Inhalt des Buches selbst verdient eigentlich auch einige Triggerwarnungen und ist eher nichts für Zartbesaitete. 

Der Autor wirft uns in ein spinnenartiges Netz, welches sehr fein verwebt ist und man allerdings nicht auf den allerersten Blick erkennt, welcher Protagonist dann zu wem gehört bzw. wie die Story anfänglich zu deuten ist. Dies stellt sich alles mit der Zeit dann heraus und so fügt sich ein Schicksal dem anderen.

Vergleichbar mit einer Krebserkrankung haben sich um den eigentlichen Tumor wohl schon zu viele Metastasenherde gebildet, als dass man diese überhaupt noch in Schach halten kann und so wuchert das "Böse" einfach immer so weiter. Dergestalt baut sich auch der Plot im Buch dann auf. Man sieht sich einem neunköpfigen Mafiaungeheuer entgegen und immer wenn ein Kopf abgeschlagen wurde wachsen zwei neue nach. 

Immer feiner verweben sich diese Spinnfäden innerhalb des großen Netzes. Mit der Zeit lernt man auch die zunächst vielleicht eher kleinen Rädchen im großen Getriebe, die "Handlanger", kennen. Wie diese im tagtäglichen Kampf dann aufgerieben werden ist einfach nur schockierend.

Außerdem ist es erschreckend schwarz auf weiß zu lesen, wie durchzogen große Teile der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft von der Mafia sind. Auf die damit einhergehende Korruption wird auch eingegangen. Wer nicht mitmacht im System hat quasi dann bereits vom Start weg Nachteile. 

Die im Roman beschriebenen menschlichen Abgründe (mindestens so tief wie der Grand Canyon!) kennen einfach kein Halten. Alles wirkt irgendwie surreal und doch auch wieder nicht.

Im Großen und Ganzen lässt mich der Roman richtig nachdenklich zurück.

Hier wird zwar eine Szenerie weit weg von uns im Süden Italiens in Neapel geschildert, die tatsächlich vielleicht noch sehr viel perfider und brutaler abläuft, wenn ich mir aber ganz bestimmte Milieus hier bei uns ansehe, dürfte es wohl nicht sehr viel anders aussehen und auch vom ganzen Procedere her ablaufen. Wir wollen Vieles dann wohl bloß nicht wahrhaben - ganz nach dem Motto "Was nicht sein darf, kann doch eigentlich auch nicht sein!".

Michele Lo Chiatto mutiert für mich nicht zur "persona non grata" sondern ist für mich ein sehr talentierter, junger, frischer und ebenbürtiger Autor. Dies sage ich jetzt nicht, weil mir sonst hübsche Betonschuhe verpasst werden. Das hoffe ich doch zumindest!

Summa summarum ein richtig tolles Buchdebüt, dass Interessierte in eine düstere und schaurig schöne Mafia-Atmosphäre mitnimmt und vielleicht nicht mehr ganz loslässt. Man darf es sich nur nicht mit dem Paten verscherzen!

Abschließen möchte ich meine Rezension mit einem sehr atmosphärischen Buchzitat.

"Gewalt ist wie die Plage der tollwütigen Hunde. ... Wer gebissen wird, der beißt! Am Ende sind alle krank."

PS: Das Buch ist übrigens eine meiner Buchperlen, die ich 2022 aus dem unerschöpflichen Büchermeer fischen konnte.

© Frechdachs 2022 - Keine Chance den Copycats!. 

Gespräche aus der Community

Ein fesselnder Kriminalroman über Machtstrukturen, der im heutigen Neapel spielt und zeigt, wie unterschiedlich das Leben in dieser Stadt aus verschiedenen Perspektiven aussehen kann.

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112 BeiträgeVerlosung beendet
Michele_Lo_Chiattos avatar
Letzter Beitrag von  Michele_Lo_Chiattovor 2 Jahren

Hallo Alina,

vielen Dank für ausführliche Rezension und dass du dir die Zeit genommen hast es noch mal zu lesen.

Liebe Grüße

Michele

Zusätzliche Informationen

Michele Lo Chiatto im Netz:

Community-Statistik

in 17 Bibliotheken

von 2 Leser*innen aktuell gelesen

von 2 Leser*innen gefolgt

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