Michelle Alexander

 4,3 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von The New Jim Crow.

Lebenslauf von Michelle Alexander

Michelle Alexander ist Juristin, Bürgerrechtlerin und Hochschullehrerin. Sie studierte an der Stanford Law School und an der Vanderbilt University und leitete mehrere Jahre das Racial Justice Project der American Civil Liberties Union (ACLU) in Nordkalifornien und die Civil Rights Clinic an der Stanford University Law School. Als Anwältin spezialisierte sie sich auf Sammelklagen wegen Rassen- oder Geschlechterdiskriminierung. Sie ist Dozentin am Kirwan Institute for the Study of Race and Ethnicity und am Moritz College of Law der Ohio State University.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Michelle Alexander

Cover des Buches The New Jim Crow (ISBN: 9783956141287)

The New Jim Crow

 (6)
Erschienen am 19.10.2016

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Cover des Buches The New Jim Crow (ISBN: 9783956141287)
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Rezension zu "The New Jim Crow" von Michelle Alexander

Die unerwünschten Anderen
JulesBarroisvor 6 Jahren

The new Jim Crow – Michelle Alexander (Autorin), Gabriele Gockel, Thomas Wollermann (Übersetzer), Antje Kunstmann Verlag, 19.10.2016, 24 €, ISBN 978-3-95614-128-7

Jim Crow, so wurde die rassistische Rassengesetzgebung in den Vereinigten Staaten genannt, die ab 1964 aufgehoben wurde. Michelle Alexander sieht einen „New Jim Crow“, die den alten Jim Crow durch die Praxis der Masseninhaftierungen seit 1980 abgelöst hat.

Die unerwünschten Anderen stehen in diesem rassischen Kastensystem im Fadenkreuz von Polizei, Justiz und Politik.

Die Autorin Michelle Alexander ist Hochschullehrerin an der Ohio State University am Moritz College of Law und Anwältin, vor allem für Sammelklagen wegen Rassen- und Geschlechterdiskriminierung.

In sechs Kapiteln belegt sie ihre Thesen von der Masseneinkerkerung im Zeitalter der Farbenblindheit mit Fakten und Beispielen.

Ihr Buch umfasst fast die ganze Geschichte der USA, vor allem der Gesetzgebungsseite her: Von der Abschaffung der Sklaverei durch den 13. Zusatzartikel der Verfassung im Jahre 1833 bis zum Anti-Drug-Abuse-Act von 1986. „Neben anderen harten Maßnahmen sah das Gesetz Mindesthaftstrafen für den Handel mit Kokain vor, und zwar deutlich schärfere für das vor allem mit Schwarzen assoziierte Crack als für das klassische Kokain, das hauptsächlich von Weißen konsumiert wurde.“ (Seite 86)

Sie liefert „eine Bestandsaufnahme der Mittel, mit denen der Krieg gegen die Drogen die Jagd auf einen derart hohen Prozentsatz der US-Bevölkerung und dessen Wegschließung ermöglicht.“ (Seite 95)

All diese Gesetze, Vorgehensweisen, Deals und illegale Machenschaften gehen in erster Linie zu Lasten der Afro-Amerikaner, die in Gefängnissen überrepräsentiert sind. Human Right Watch berichtet, „dass im Jahre 2000 in 7 Bundesstaaten 80 – 90 Prozent der Personen, die wegen Drogenvergehens im Gefängnis saßen, Afroamerikaner waren.“ (Seite 143)

Aber mit einer Verurteilung z.B. wegen eines Schuldeingeständnisses, nur um eine milderes Urteil zu bekommen ist das Martyrium noch lange nicht zu Ende. „Der Täter wird vielleicht zu einer Bewährungsstrafe, Gemeindedienst oder zur Übernahme der Gerichtskosten verurteilt. Ohne Wissen dieses Delinquente […] verliert er aufgrund seiner Verurteilung die Berechtigung zu vielen vom Bund finanzierten Gesundheits- und Sozialleistungen, zum Erhalt von Lebensmittelmarken, einer Sozialwohnung und von Bildungsbeihilfen des Bundes. Ihm kann der Führerschein entzogen werden und er kann sich nicht mehr für bestimmte Tätigkeiten und Berufe bewerben.“ (Seite 200)

Und all das hat dazu geführt, dass ein neues, brutales und ungerechtes System der rassischen und sozialen Kontrolle entstanden ist. „Heute befinden sich mehr Afrikaner in den Mühlen der Justiz - im Gefängnis oder unter Bewährungs- und Meldeauflagen auf freiem Fuß - als es im Jahre 1850, ein Jahrzehnt vor dem Bürgerkrieg, Sklaven gab.“ (Seite 247)

Vor dreißig Jahren wurden in den Vereinigten Staaten weniger als 350.000 Menschen in Gefängnissen und Gefängnissen festgehalten. Heute übersteigt die Zahl der Insassen in den Vereinigten Staaten 2.000.000. Alexander belegt, dass dieses System der Masseneinkerkerung als ein eng vernetztes System von Gesetzen, Politikern, Sitten und Institutionen arbeitet, die kollektiv arbeiten, um den untergeordneten Status einer Gruppe zu gewährleisten, die weitgehend durch Rasse definiert wird.

Das Buch von Michelle Alexander ist sehr gut dokumentiert und die Autorin argumentiert sehr systematisch. Es ist alarmierend, provokant und überzeugend. Und es sollte auch uns, die Leser sensibilisieren für ein Thema, das weit über die USA und die dortigen Afroamerikaner hinausgeht. Denn auch bei uns gibt es „Kastensysteme“, Ausgrenzung und Benachteiligung von Minderheiten, Reiche und Arme, Erfolgreich und schändliche Verlierer. Für all diese gelten auch hier die Worte des afroamerikanischen Schriftstellers James Baldwin: „Du wurdest hineingeboren in eine Gesellschaft, die Dir mit brutaler Deutlichkeit und auf jede nur mögliche Art und Weise zu verstehen gab, dass du ein wertloser Mensch bist.“ (Seite 353)

Dieses aufschlussreiche Buch kann Ihnen dazu verhelfen, die Welt in einer anderen Art und Weise zu sehen.

 

Hier geht es direkt zum Buch auf der Seite des Antje Kunstmann Verlages

http://www.kunstmann.de/titel-0-0/the_new_jim_crow-1186/

Fragen Sie in Ihrer örtlichen Buchhandlung nach diesem Buch. Wenn Sie in meiner Gegend „Landkreis Merzig-Wadern“ leben, dann wenden Sie sich an die Rote Zora: http://www.rotezora.de

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