Cover des Buches König der Wölfe (ISBN: B01G29TVPM)
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Rezension zu König der Wölfe von Michelle Natascha Weber

Die Königin von Sariyal erhält eine zweite Chance

von annlu vor 8 Jahren

Kurzmeinung: besonders die Charaktere konnten überzeugen

Rezension

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annluvor 8 Jahren

Zumindest der Wolf ignorierte sie nicht. Er hatte ihr vergeben, obwohl es sein Gefährte nicht vermochte. Es linderte ihre Einsamkeit, wenngleich ungeweinte Tränen immer noch ihre Kehle zuschnürten. Sie würde sie nicht noch einmal fließen lassen. Nicht vor seinen Augen.

Gwynna hat sich vor Jahren gegen die Liebe und für ihr Land entschieden. Sie wurde als Feykönigin von Sariyal anerkannt, musste dafür Bryn – der aus dem Waldvolk stammt – verlassen. Ein einziges Mal wollte sie ihre Entscheidung rückgängig machen, was ihnen einen gemeinsamen Sohn, aber keine gemeinsame Zukunft einbrachte. Gwynna kehrte um des Friedens willen zu ihrem Ehemann Gavion zurück. Nun – Jahre später – wird sie von eben diesem verraten, angegriffen und entführt. Ihr Blut soll dazu dienen, den Eiskönig aus seinem Gefängnis zu befreien. Gleichzeitig wollen die Entführer die Tat den Eisriesen in die Schuhe schieben und somit ihren Sohn zu einem Krieg zwingen, den er nicht überleben wird. Allerdings haben sie nicht damit gerechnet, dass sich Bryn und sein Wolfsgefährte in ihrer Nähe aufhalten und sie befreien können. Gwynna befindet sich daraufhin auf der Flucht, will ihren Sohn erreichen und warnen, muss sich aber auch mit den Gefühlen rund um ihren ehemaligen Geliebten befassen.

Die Geschichte legt den Hauptfokus auf Gwynna und Bryn. Obwohl Gwynna sich nach außen hin sehr kalt gibt, werden ihre Gefühle gleich schon mit erzählt, sodass der Leser eine ganz andere Gwynna kennenlernt, als die Fey um sie herum. Ihre Stimmung ist manchmal sehr melancholisch und traurig, obwohl die Entscheidungen, die sie in ihrem Leben getroffen hat, ihr nicht immer gefielen, steht sie dazu. Sie liebt ihr Land und ihr Volk, versucht es zu retten. Dennoch bereut sie es, dass sie Bryn dafür aufgeben musste. Sie liebt ihn zwar immer noch, ein Teil von ihm sie auch. Aber die Beiden haben sich sehr verändert. Gerade diese Beschreibungen, die Charaktere und Gefühle, die sich im Laufe von Jahren geändert haben, fand ich sehr realistisch. Ein Wiedersehen bei dem die alte Liebe aufflammt und alles andere in den Hintergrund stellt, das nicht mehr auf alte Enttäuschungen eingeht, hätte absolut nicht in die Geschichte gepasst. So sind die Gedanken und Gefühle mehrschichtiger, tiefgründiger und damit besser nachvollziehbar. Die Geschichte dreht sich aber nicht nur um die Beiden ehemaligen Geliebten, sondern auch um ihre Flucht, auf der sie auf Zeichen stößt, dass die Gefahr für das Volk der Fey größer ist, als ursprünglich angenommen. Um ihren gemeinsamen Sohn zu warnen begeben sich die beiden auf eine gefahrvolle Reise, auf der sie auf fantastische Wesen, Feinde, aber auch Verbündete treffen. Die Beschreibungen all dieser sind sehr ausführlich, sodass man intensiv in die Welt eintauchen kann. Kurze Abstecher zu ihren Gegenspielern zeigen auch deren Motivation und verleihen dem Ganzen gut durchdachte Hintergründe. Gleichzeitig wird die Flucht für die Beiden eine Reise in die Vergangenheit, in der sie einige der Szenen, die sich zwischen ihnen abgespielt haben, wieder aufleben lassen. Die Gefahren für ihr Leben, aber auch ihre Liebe, kommen nicht immer nur von außen – die Beiden haben auch einiges in sich, das sie erst klären müssen.

Fazit: Ein Buch, das durch die Vielschichtigkeit der Charaktere überzeugen kann – das großartige Bilder der Welt malt, manchmal aber auch ein wenig langatmig ist.

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