Cover des Buches Ein Anfang mit Biss (ISBN: 9783442371167)
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Rezension zu Ein Anfang mit Biss von Michelle Rowen

Meine Meinung

von Blutmaedchen vor 9 Jahren

Rezension

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Blutmaedchenvor 9 Jahren

Ein paar humorvolle Vampirbücher standen schon ewig auf meiner To-Read-Liste und die Auswahl ist erstaunlicherweise höher als gedacht, aber meine Wahl blieb dann bei "Ein Anfang mit Biss" von Michelle Rowen hängen. Klappentext und Cover schienen zwar recht klischeehaft, aber wieso mal nicht? Für mich eine weitere Autorenpremiere und meine Erwartungen waren nicht wirklich hoch.

Das Buch beginnt in einer Grube, wo die Hauptprotagonistin Sarah gerade wieder zu sich kommt. Sie kann es nicht fassen, dass da jemand Erde auf sie schäufelt und dabei ihre teuren, kostbaren Klamotten ruiniert. Der Typ entpuppt sich dann noch ausgerechnet als ihr schlimmstes Blind Date aller Zeiten und eröffnet ihr, dass er sie zu der seinen gemacht hat. Die Bisswunde an ihrem Hals und das Gerede von ewigem Zusammensein lassen Sarah aber nur milde über Gordon Richards lachen und sie empfiehlt ihm dringend seine Tabletten gegen die Wahnvorstellungen zu nehmen.
Je mehr er sie davon überzeugen will ein Vampir zu sein, desto aufdringlicher und grober wird er, also bleibt ihr keine andere Wahl als die Flucht. Dabei läuft sie ein paar Typen über den Weg, die der Himmel geschickt hat! Sie setzen dem Möchtegern-Vampir zu und gehen mit Holzpflöcken und perverser Befriedigung auf ihn los. Und ehe Sarah ihren Rettern danken kann, wird ihr klar, dass sie die nächste ist...

"Ein Anfang mit Biss" konnte mich trotz der düsteren Friedhofsathmosphäre und höhnischen Dialoge zunächst gar nicht packen. Sarah erlebte ich als eine Mischung zwischen Püppchen, die sich Sorgen um ihr Aussehen macht, nur um es dann im nächsten Moment mit intelligenten, sarakastischen Kommentaren und dummen Entscheidungen völlig in eine andere Richtung zu lenken. Sie ist weder Püppchen noch Killerbraut, sondern irgendwo dazwischen. Das sich ihr Leben nun ändern soll, kann sie nicht wirklich verstehen und das Stückchen, was sie versucht zurück zu erlangen, raubt ihr so manchen Nerv.

Unterm Strich ist sie Vampirjägern entkommen, einem selbstmörderischen Meistervampir begegnet, der sie in die neue Welt einführen will und verliert ihren Job, weil sie ihrer Chefin am Finger nuckelt. Eigentlich ergeben sich dadurch die perfekten Zutaten für einen lustigen Vampirroman, aber irgendwie gibt er zu wenig Humor her, um nur als lustig zu gelten. Manche Dialoge sind schon zum schießen komisch und Sarah tappt von einem Schlamassel ins Nächste, wo sie selbst auf einer Verfolgungsjagd tolle Klamotten sieht und sich den Laden merkt um es später zu kaufen.
Es gibt aber auch eine nachdenkliche Seite, wenn es um Thierry geht, der geheime Vampirclubs in Toronto betreibt. Er kommt Sarah eher unfreiwillig zu Hilfe (was diese Geschichte betrifft, übertreibt der Klappentext) und durch seine ruhige, teilweise herablassende Art und Sarahs eigenwilligem Dickkopf, prallen schon zwei Welten aufeinander.

Und dennoch passt sich Sarah auf eine recht untypische und absolut nicht anpassungswürdige Art der Vampirwelt an, die man nur schwer beschreiben kann. Sie tut, was sie tun muss, aber man muss jederzeit damit rechnen, dass sie völlig ausbricht, ohne es selbst wirklich zu merken.

Wirklich warm wurde ich mit der Geschichte dann durch Quinn's Auftreten, den Sarah in einer Bar kennenlernt und dem sie ihre Leidensgeschichte natürlich promt erzählt. Das sie einen Vampirjäger vor sich hat, sorgt wirklich für eine recht spannende Wendung und Sarah kämpft mit Körper, Charme und Sarakasmus um ihr Leben.
Quinn kann man nur schwer einschätzen und ich mochte ihn von allen am meisten. Blutrünstig, traurig, gequält und kämpferisch beschreiben ihn recht gut. Er hat genug Pfeffer und Spannung in die Geschichte gebracht, das mir das weiterlesen deutlich leichter fiel.

Der romantische Teil ist ziemlich kurz gehalten und wird erst am Ende wirklich deutlich, kann aber mit ein paar Überraschungen punkten.

Rowen's Schreibstil ist recht unkompliziert und nach dem Motto Frei Schnauze, da aus der Ich-Perspektive von Sarah erzählt wird. Allgemein finde ich es kein anspruchsvolles Buch, was man einfach in eine bestimmte Schublade packen kann. Hier treffen bissige Vampirzähne auf eine scharfzüngige Hauptprotagonistin, die das Schicksal regelrecht herausfordert. Es gibt eine große Spannungskurve und viele Überraschungen. Vermischt wird das ganze durch ein recht schräges Vampirbild, bei dem das Wort Monster fast schon zu einer herausfordernden Behauptung wird.
Auch wenn ich ein paar Startschwierigkeiten mit dieser Reihe hatte, werde ich auf jeden Fall den zweiten Band lesen. Zwar gibt es keinen Cliffhanger, aber eine interessante Endszene, die mir Lust auf mehr von Sarah, Thierry und Quinn macht.

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