Rezension
„Namibische Nächte“, erschienen 2013 im oryx Verlag ist das Debüt der namibischen Autorin Michelle van Hoop.
Die 33-jährige Vanessa reist nach Namibia um Abstand vom deutschen Alltag zu finden. Dort begegnet sie zufällig ihrem Exfreund Kian, der aus Namibia stammt und ihre gemeinsame Geschichte geht weiter. Obwohl er scheinbar nun Familienvater ist und noch viele Fragen zwischen den beiden ungeklärt sind, erleben sie gemeinsam viele Abenteuer und kämpfen gegen Wilderer.
Die Autorin hat es geschafft viele Informationen über Namibia ins Buch einfließen zu lassen ohne dass es wie eine Aneinanderreihung von Fakten wirkt. Ich habe viel über das Land und seine Kultur gelernt. Auch heikle Themen wie Wilderei, Krankheiten, Armut und Aberglaube kommen zur Sprache, was ich sehr gut finde, denn sie gehören genauso zu Afrika wie Romantik und Natur.
Beim Cover muss man mehrmals hinschauen bevor man es richtig erkennt, da es sehr dunkel ist, was aber wiederum zum Titel passt. Zwar passiert im Buch mehr tagsüber, aber die für den Roman wichtigsten Dinge geschehen nachts, darum passt der Titel sehr gut zum Buch.
Vom Erzählstil bin ich begeistert, es ist alles gut nachvollziehbar, die Wortwahl ist gut verständlich und ich denke, dass auch afrikaunerfahrene Leser ihre Bilder im Kopf haben. Mir als besonders tierinteressierte Leserin ist sehr positiv aufgefallen, wie ausführlich die Tiere und die Begegnungen mit ihnen beschrieben wurden.
Die Personen im Buch sind sehr gut ausgearbeitet. Schnell wird klar, wer Sympathien verdient hat, aber vorallem wer nicht. Eine kleine, sehr besondere Person hätte ich sogar gerne umarmt!
Die ein oder andere kleine Macke am Debüt habe ich entdeckt, z.B. sind einige Sachen zu sehr angepasst, dass ich nicht mehr an Zufälle glauben konnte und das Alter der Protagonistin passt nicht immer recht zu ihrem Verhalten. Dennoch hat mir die Geschichte gut gefallen und hat mich sehr neugierig auf dieses spannende Land und die namibische Literatur gemacht.
Ich habe meine eigenen Afrikaerfahrungen sofort wiedererkannt und in mir lief mein eigener Film nochmal ab, das war extrem schön! Afrika ist eine ganz andere Welt als Europa. Ein afrikanischer Sternenhimmel, Tiere in freier Wildbahn und das pure Leben, Natur statt Technik und sehr viel interessante Kulturen… this is Africa.