Rezension zu "Don Niño oder Die Geographie der Träume" von Miguel Angel Asturias
Jugend und Träume – zumeist gehören diese zwei Komponenten zusammen. Miguel Angel Asturias schildert in seinem Roman „Don Nino oder die Geographie der Träume“ anhand des jungen Nino in einer fantastischen Art und Weise, wie ein Junge sich sein Leben erträumt.
Nino ist der Spross einer reichen Familie, der „Alhajados“. Diese Familie war einst eine Horde Piraten, bis sie sich in Guatemala ansiedelten. Doch die meisten Familienmitglieder starben nicht einfach, sie verschwanden und niemand weiß, so erzählt man sich unter den Fischern des Ortes, ob sie nicht irgendwann einmal wieder auftauchen. Das Familiengrab, die eigentliche letzte Ruhestätte, steht daher seit Generationen leer und so ist der Zirkusdirektor, der den Kontakt mit einer Fackel nicht überlebte, während sein Zirkus auf einem Feld nahe des Gutes gastierte, der erste Mensch, der in der Grabkammer beerdigt wird. Nino ist begeistert und fasziniert vom Zirkus, in dem es nun, nach dem Tod des Direktors, einen Machtkampf um dessen Nachfolge gibt.
Aber es ist nicht nur der Zirkus, der den jungen Alhajadito interessiert. Gekonnt erträumt er sich die Abenteuer seiner Vorfahren, er geht auf Piratenraubzüge, lässt sich von den Fischern alte Geschichten über die Familie erzählen und lauscht gebannt Guatemalischen Legenden. Sein Leben verläuft außerhalb seines Geistes ruhig, er hat keine sonderlichen Kontakte nach außen und der blinde Junge des Gärtners wird sein erster Freund.
Manchmal fragt man sich, warum ein Autor einen hochtrabenden Literaturpreis erhält, sein Werk ist strittig und viele können die Entscheidung der Jury nicht verstehen. Im Falle von Miguel Angel Asturias, der 1967 den Literaturnobelpreis erhielt, wird dies durch seine wunderbare Darstellung von Ninos Träumen verdeutlicht. Der Autor entführt uns in eine fantastische Welt aus „legendärer Geschichte und magischer Gegenwart“, wie es der Klappentext verspricht. Dieses Versprechen wird voll und ganz gehalten!