Cover des Buches Totenläufer (ISBN: B01M2BR02H)
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Rezension zu Totenläufer von Mika Krüger

Ganz grandiose Dystopie!

von inflagrantibooks vor 7 Jahren

Rezension

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inflagrantibooksvor 7 Jahren
Meinung
„Totenläufer“ war seit langem mal wieder ein Leserundenbuch, das mich wirklich von Anfang an angesprochen hat. Ich durfte mit der Autorin auf der BuchBerlin schon mal kurz quatschen und die Leseprobe zu dem Buch war wirklich interessant. So endete also meine Leserundenabstinenz mit dieser Geschichte. Hat es mir etwas genutzt oder hätte ich lieber die Finger davon lassen sollen?

Die Geschichte handelt von Rina. Rina ist eine Lorca und lebt in Red-Mon-Stadt. Leben ist vielleicht zu viel gesagt, denn in dieser Stadt gelten Lorca als gefährlich, werden gejagt und umgebracht, damit sie die Lorcaseuche nicht verbreiten. Außerdem erfüllen sie keinen nutzen und einen Nutzen zu haben ist das wichtigste in dieser Stadt. Wer keinen Nutzen hat, muss gehen. Oder verschwindet auf andere Art und Weise.
Die Grundidee hat mir richtig gut gefallen. Das ist eine Dystopie, die in ihrem eigentlichen Sinne daher kommt, aber dennoch nicht auf alte Klischees baut.

Die Geschichte handelt vom Totenläufer. Dem Mann, der die Lorca alle erschießen muss. Dem Mann, dem eine „geheime“ Mannschaft zugewiesen ist, damit diese Arbeit auch wirklich richtig erledigt wird und keiner dieser Lorca überlebt. Dem Mann, der urplötzlich und ohne erkennbaren Sinn beschließt, diese eine bestimmte Lorca eben nicht zu töten. Der Totenläufer ist zu Anfang eine sehr mystische Figur, die nach und nach Leben eingehaucht bekommt. Der Totenläufer ist nicht einfach nur ein Mann, der ohne mit der Wimper zu zucken andere Menschen abknallt. Er ist auch ein Mann mit Vergangenheit und diese holt ihn nun leider ein. Er muss handeln, irgendwas tun. Er sucht jemanden, der ihm hilft, allerdings ist sein Verhalten immer sehr Ich-bezogen. Ich fand den Totenläufer interessant und meiner Meinung nach war das eine der stärksten Figuren in der Geschichte denn gerade in seinem Verhalten und in seinem Antrieb erkennt man sehr gut, dass alles zwei Seiten hat, wie eine Münze.

Die Geschichte handelt von Tom. Tom gehört zu der Rebellenorganisation REKA, die sich vorgenommen hat, die Stadt zu befreien, damit alle Menschen frei und selbstbestimmt leben können. Außerdem sind sie Lorca-Freunde und versuchen, diese zu retten, wenn es geht. Natürlich handelt die REKA meistens im Geheimen, sie haben zwar ein paar Unterstützer, aber Rebellen haben es nun mal nicht leicht. ^^ Die Rebellenorganisation hier zu beschreiben würde zu lange dauern, aber Tom ist ein guter Ansatz. Er ist ganz anders, als ich einen Rebellen einschätzen würde, denn er handelt meistens emotional und viel zu menschlich. Sobald er an etwas Interesse hat, denkt er nicht mehr rational und trifft deswegen auch gern mal falsche Entscheidungen. Das machte ihn meinen Augen aber nur um so menschlicher, vor allem wenn man seinen REKA Partner und Freund Jay dagegen setz, der mir stellenweise wie eine gefühllose Maschine rüberkam. Sicherlich hat das alles seinen Zweck, der erste Band ist ja nicht umsonst ein erster Band.

Die Geschichte handelt von Amanda. Amanda handelt stets genau Gesetzeskonform und würde nie etwas tun, was der Stadt schadet. Sie ist ganz die Tochter eines funktionierenden Systems und weiß, was die Stadt braucht und was eben nicht. Amanda ist etwas undurchsichtig im ersten Band. Ich weiß nicht, woher sie kommt und was sie plant, geschweige denn, was sie vorhat. Irgendwas hat sie, soviel ist klar, aber was, warum und mit wem… ich hab keine Ahnung. Ich erhoffe mir von Band 2, ein bisschen mehr in die Gedankenwelt von Amanda eintauchen zu dürfen und nicht so außen vorgelassen zu werden.

Die Autorin hat hier einen wirklich grandiosen Start im ersten Band hingelegt. Die Lorca, die Red-Mon-Stadt und der Totenläufer sind Figuren, wie ich sie mir in einem alten Noir-Film vorstelle. Es hat hin und wieder auch geregnet. :-D
Sie zeigt auf ganz eindrucksvolle Weise mit gut gewählten Worten und einprägsamen Bildern, dass alles, egal was, immer zwei Seiten hat und das nichts, rein gar nichts, genauso ist wie es auf den ersten Blick scheint. Die ganze Geschichte ist eine Münze und muss immer von beiden Seiten betrachtet werden, nur so ergibt sich ein Gesamtbild.

Fazit
„Totenläufer“ Band 1 hat mir persönlich viel gegeben. Auch wenn es „nur“ eine Dystopie ist, ist die Sichtweise „Alles hat zwei Seiten“ sehr stark ausgeprägt und hat mich immer wieder zum Nachdenken gebracht. Nichtsdestotrotz ist „Totenläufer“ eine spannende Geschichte, mit starken, mysteriösen Figuren, von denen ich nur zu gern mehr lesen will! Ich bin angefixt, Frau Autorin!

Bewertung
„Totenläufer“ bekommt von mir ohne Frage volle 5 von 5 Marken. Auch wenn ich hin und wieder ein paar Anmerkungen hatte, so ist diese Geschichte doch einer der besten Dystopien, die ich seit langem gelesen hab und ich freue mich, dass hier das Ende noch nicht erreicht ist! „Totenläufer“ verdient meiner Meinung nach viel mehr Aufmerksamkeit, weil das eine wirklich wirklich grandiose Geschichte ist und noch wird!


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