Langsam erzählte, aber trotzdem sehr spannende Geschichte um ein Dorf im Norden Schwedens, welches durch eine Mordserie erschüttert wird. Der sehr gebildetste Dorfpfarrer nimmt den Samenjungen Jussi, den er bei einer seiner Wanderungen trifft auf und lässt ihn in seinem sehr aufgeklärten Haus mit seiner Familie leben. Als die Leiche eines jungen Mädchens gefunden wird, glaubt man zuerst sie sei einem Bären zum Opfer gefallen, aber Jussi und der Probst merken bald, dass hier etwas ganz anderes vorgefallen ist. Angesiedelt ist der Roman im 19. Jahrhundert und vermischt Fiktion und Realität. Sehr packend und sinnlich wird die Lebenswelt der Dorfbewohner erzählt.
Mikael Niemi
Lebenslauf
Alle Bücher von Mikael Niemi
Populärmusik aus Vittula
Die Flutwelle
Der Mann, der starb wie ein Lachs
Das Loch in der Schwarte
Erschieß die Apfelsine
Wie man einen Bären kocht
Wie man einen Bären kocht: Roman
Die Flutwelle
Neue Rezensionen zu Mikael Niemi
Als Schwedischsprecher lese ich schwedische Roman normalerweise in der Originalsprache. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich hier die deutsche Version gekauft habe. Im Nachhinein muss ich aber sagen: Gut so! Denn die Übersetzung trifft den bibeltextgeschwängerten Erzählton des 19. Jahrhunderts brillant . Auf Schwedisch hätte ich den sicher nicht erfasst. Die Story ist in jeder Sprache umwerfend gut konstruiert. Die Freuden, aber vor allem auch die Leiden eines von Pastor Laestadius aufgenommenen Sami-Jungen sind eingepackt in die Geschichte rätselhafter Mordtaten. Die Humanität von Laestadius, Begründer der christlichen Erweckungsbewegung im schwedischen Norden, wird ebenso deutlich, wie die rassistische Brutalität der schwedischfinnischen und schwedischen Bevölkerung des hohen Nordens. Niemi scheint mit jedem Roman besser zu werden.
>>Ein Mädchen wird getötet.
Die Leute meinen, es war der Bär.
Doch ein viel bösartiger Mörder
ist unterwegs.<<
...mit diesen drei Sätzen konnte mich das Buch "Wie man einen Bären kocht" von Mikael Niemi gleich sehr sehr neugierig machen! Gleichzeitig spielt dieser Kriminalfall 1852 in einem Dorf in Nordschweden, so war ich für Landschaft und Zeit der Geschichte ebenfalls Feuer und Flamme!
Wir begleiten hier den Prediger Laestadius, der den Jungen Jussi unter seine Fittiche nimmt bei der Aufklärung der Vorfälle und was sich zunehmend bemerkbar macht, ist das Zusammenspiel hier eben mit der Kirche und wie so manches in der damaligen zeit miteinander verstrickt war und welchen Stellenwert eben die Kirche hatte. Das war für mich ein wirklich interessanter Aspekt, jedoch kamen dadurch für meinen Geschmack die Charaktere etwas kurz. Insbesondere Jussi blieb mir sehr fern, obwohl er für die Geschichte eine wichtige Rolle spielte und insgesamt sehr viel Potential hatte, noch detailreicher und tiefer betrachtet zu werden.
Die Geschichte wird sehr ruhig erzählt, was ich einerseits schön fand, denn so kam eine gewisse Stimmung auf, die perfekt zum Setting etc. passte, jedoch wurden Dialoge oft nochmal nacherzählt und manches so sehr in die Länge gezogen, dass ich mir das ein oder andere Gähnen nicht verkneifen konnte. Somit habe ich doch viel länger gebraucht mich durch das Buch zu kämpfen als ich dachte... Im Rückblick betrachtet hat mir das Buch eigentlich gut gefallen, während des Lesens war es aber eben auch oft für mich persönlich etwas ermüdend...
Fazit: Für mich ein ruhiger Krimi-Schmöker, der gut in die kalte Jahreszeitz passt, jedoch nicht mit zu großen Erwartungen angegangen werden sollte, denke ich...
>>Sitze im Walde
schreib einen Vers
mein Mädel, das holde
singt aus vollem Herz
will ich mich stehlen
der Lieb' große Schmerzen
sollst du erleben<<
Gespräche aus der Community
Welche Genres erwarten dich?
Community-Statistik
in 570 Bibliotheken
auf 33 Merkzettel
von 8 Leser*innen aktuell gelesen
von 3 Leser*innen gefolgt