Mike Revells "Wundervogel" hat schon vor dem Lesen etwas, das Spannung, Geheimnisse und viel Fantasie verspricht. Und genau das ist der Stoff, aus dem Kinderträume gemacht sind. Eine riesige Steinfigur, die zum lebenden Beschützer eines Junge wird? Ein Tagebuch, das alte Familiengeheimnisse offenbart? Das klingt wunderbar rätselhaft und faszinierend. Und so kam es, wie es kommen musste: Ich konnte "Wundervogel" nicht aus der Hand legen.
Kennst du das, wenn etwas so überraschend oder so lustig oder so toll ist, dass man glaubt, man träumt? Und man will sich nicht kneifen, weil man gar nicht aus demTraum aufwachen will?
Genauso geht es mir jetzt. - S. 298
Im Gegensatz zu vielen anderen Geschichten beginnt diese nicht mit dem Umzug von Liams Familie nach Swansbury. Die Familie wohnt schon ein paar Tage dort. Doch erst in dieser Nacht sieht Liam einen dunklen Umriss, der am Himmel in Richtung der verfallenen Kirche schwebt. Das Buch beginnt sofort fesselnd und auch etwas unheimlich.
Der 11-jährige Liam macht eine schwierige Zeit durch. Die Familie lebt im Haus der Großmutter, ohne den Vater, denn die Eltern haben sich getrennt. Darum ist auch bei Liams Mutter immer öfter "Rotweinzeit" angesagt. Die Großmutter ist im Heim, sie leidet an Demenz und redet wirr und rätselhaft. Und dann hat Liam auch noch Angst vor der neuen Schule und den anderen Kindern dort. Wie wird er bei ihnen ankommen? Wird er schnell neue Freunde finden?
Als Liam die Vermutung hat, der riesige steinerne Gargoyle aus der verfallenen Kirche könnte lebendig sein, möchte er der Sache auf den Grund gehen. Dabei stolpert er in die Vergangenheit seiner Großmutter und bemerkt, dass er Wünsche plötzlich wahr werden lassen kann. Doch Liam muss auch lernen, das daraus nicht nur Gutes entsteht. Der Gargoyle beschützt ihn nicht nur, er kann auch sehr gefährlich werden.
"Wundervogel" hat eine sehr vereinnahmende Atmosphäre. Das Buch ist spannend, manchmal düster und etwas unheimlich, hat aber auch etwas sehr Liebevolles. Liam, der die Geschichte erzählt, spricht seine Leser manchmal direkt an ("Kennst du das ..."). Kinder fühlen integriert und nehmen Anteil an den Erlebnissen.
Obwohl es im Buch manchmal sehr deutlich und brenzlig zur Sache geht, ist eine Liam eine Identifikationsfigur zum Gernhaben. Er setzt sich für seine Familie ein und lernt aus Fehlern. Die Geschichte endet etwas traurig aber optimistisch. Wie Liam werde ich mich immer gerne erinnern, und ich bin davon überzeugt, so geht es jedem, der das Buch liest.
Fazit ...
"Wundervogel" ist ein gelungener Mix aus geheimnisvoller Spannung, Hoffnung und Fantasie. Es ist selten, dass mich ein Kinderbuch so sehr fesselt. Jeder Leser, ob jung oder alt, wird es genau so sehen. Die Atmosphäre im Buch lässt nicht los. Liams Geschichte, seine Entdeckungen, die Familiensituation und seine Erkenntnisse, vereinnahmen komplett und so, als wäre man selbst dabei. Ein wunderbares Debüt, nicht verpassen!
Mike Revell
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Mike Revell
Wundervogel
Neue Rezensionen zu Mike Revell
Der 11-jährige Liam zieht mit seiner Mutter und seiner älteren Schwester Jess in das Städtchen Swanbury. Dort wohnen sie in dem alten Haus von der Großmutter. Diese lebt aufgrund ihrer Demenz in einem Pflegeheim. Da ihr Zustand immer schlechter wird, wollte Liams Mutter gerne in ihrer Nähe wohnen. Liam ist über den Umzug nicht besonders glücklich. Ihm graust es davor, der Neue in der Schule zu sein. Vor seinem ersten Schultag entdeckt der Junge einen großen Steinvogel, einen Gargoyle in einer alten Kirche. Schnell merkt Liam, dass dieser magisch ist. Er wird zu seinem Beschützer und verleiht ihm ganz außergewöhnliche Fähigkeiten: erzählt Liam eine Geschichte, so wird diese wahr. Noch ganz überwältigt von diese Tatsache, macht Liam eine weitere Entdeckung: er findet ein altes Tagebuch seiner Großmutter. Und aus diesem wird deutlich, dass auch sie den Steinvogel, den Liam den Namen Wundervogel gegeben hat, gekannt hat. Wundervogel umgibt ein großes Geheimnis, welches Liam unbedingt lösen möchte…
Die Bewertung dieses Buches fällt mir etwas schwer. Es hat mir zwar gut gefallen und die Idee finde ich auch super, aber dann gibt es da eben doch noch so einige Dinge, die mich beim Lesen gestört haben. Zum einen mochte ich die Art des Erzählens nicht so wirklich. Der Schreibstil ist zwar schön flüssig und liest sich sehr angenehm und da wir die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Liam erfahren, kann man sich auch sehr gut in ihn hineinfühlen – was mich aber etwas gestört hat, ist, dass mir Liam stellenweise wie ein Kleinkind vorgekommen ist. Liam ist elf und ab diesem Alter würde ich auch dieses Buch empfehlen, aber manchmal konnte man fast den Eindruck gewinnen, ein Sieben- oder Acht-jähriger erzähle die Geschichte. Ich denke, dass der Autor stets bemüht gewesen ist, immer kindgerecht zu schreiben und Liam nicht zu erwachsen wirken zu lassen. Nur hat er es meiner Meinung nach etwas übertrieben und Liam so öfters wie einen Erstklässler wirken lassen. Aber das ist auch nur meine Meinung, andere werden das vielleicht nicht so empfinden.
Was ich auch etwas schade fand, war, dass das Potenzial hier nicht ganz ausgeschöpft wurde. Ich denke, aus dieser Geschichte hätte man noch mehr machen können. Auch hatte ich mit deutlich mehr Fantasy gerechnet. Dieser Anteil ist wirklich sehr gering. Fantasy-Freunde werden bei „Wundervogel“ also vermutlich enttäuscht werden.
Da ich gar nicht so der Fan von Fantasy bin, empfand ich dessen kleinen Part als nicht so schlimm. Anhand des Klappentextes hatte ich, wenn ich ehrlich bin, mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet. Das Buch hat sich als erstaunlich ernst herausgestellt: es geht um Demenz und wie Familienmitglieder damit umgehen. Dann um Alkoholkonsum, denn dass Liams Mutter Alkoholikerin ist, wird schnell deutlich. Liam bezeichnet dies als die „Rotweinzeit“. Dieser Ausdruck hat mir sehr gut gefallen, da so sehr kindgerecht die Trinksucht beschrieben wird. Dann geht es auch noch um Mobbing. Denn wie von Liam schon befürchtet, fällt es ihm schwer, an der neuen Schule Freunde zu finden. Die drei Jungen Matt, Cheesy und Joe erleichtern ihm das auch nicht gerade. Schon vom allerersten Schultag an ärgern und mobben sie ihn. Dann geht es auch noch ein bisschen um den Zweiten Weltkrieg. Allerdings fällt dieses Thema eher am Rande und es wird auch nicht so sehr ins Detail gegangen. Das meiste erfährt man aus dem Tagebuch der Großmutter. Diese musste in ihrer Kindheit aufgrund des Krieges Frankreich verlassen und nach Swanbury ziehen.
Mich hat das Buch eigentlich sehr gut unterhalten. Ich hatte auch an keiner Stelle Langweile, obwohl ich das Buch als nicht wirklich spannend bezeichnen würde. Die vielen ernsten Themen finde ich auch sehr gut, allerdings waren es dann auch schon wieder fast zu viele Probleme, mit denen man in hier konfrontiert wird. Das Ende kam mir für meinen Geschmack auch ein bisschen zu schnell und war auch zu offen. Das hätte ich mir etwas anders gewünscht.
Fazit: eigentlich kommt diese Rezension viel zu negativ rüber. Ich kann es nur nicht anders beschreiben. Das Buch hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Ich wurde von der Story doch sehr überrascht, aber das im positiven Sinne. Es gibt zwar Dinge in „Wundervogel“, die ich als störend empfinde, aber über die kann man hinwegsehen.
Da ich viel Spaß beim Lesen hatte und mir auch Liam sehr ans Herz gewachsen ist, gebe ich dem Buch 3,5, gerundet auf 4 von 5 Sterne!
Extrem negativ aufgefallen sind die vielen Leerseiten im inneren.
Aber nicht nur auf diese Art wurde in dieser Mogelpackung eine enorme Seitenfülle generiert; während ein normales Buch auf knapp 1800 Zeichen pro (Norm)seite kommt, wurde in diesem Buch der Text mit 1300 Zeichen pro Seite von tatsächlichen 190 theoretischen Erzählseiten auf 328(!) gestreckt.
Eine bodenlose Frechheit zulasten des zahlenden Käufers, die einzig allein beim Verlag zu finden ist.
Zum Buch selbst:
Der Schreibstil ist fürchterlich.
Die „ich-Erzählung“ aus den Augen eines 10jährigen mag seinen Teil dazu beitragen, aber man merkt schnell, dass hier ein Erwachsener versucht hat, wie ein Kind zu denken und kläglich in der Perspektive und in seinen Allgemeinwissen gnadenlos versagt hat.
Generell hat man das Gefühl, der Autor würde zu einem Kleinkind sprechen. Die Thematik des Buches ist für Kinder ab 12 – der Ausdruck für Kinder unter 7 Jahre und es werden teils Worte verwendet, die nicht mal im Sprachgebrauch Erwachsener liegen.
Grässliche Mischung. Ist es die Übersetzung, oder ist es der Autor? Keine Ahnung … vermutlich beides und auch im dem heutigen Kinderbild, (welches nur von Erwachsenen vertreten wird) angepasst. Denn kein Elternteil wagt es, einen 10jährigen auch nur 30 Minuten allein zu lassen – er könne sich ja spontan selbst entzünden oder so … irgendwie scheinen heutige Erwachsene Kinder immer für Debil zu halten – und so zieht sich das Buch durch … grauenvoll.
„Nein, ich bin NICHT doof, nur weil ich jung bin! Und ich brauche auch keine Babysprache um einen Text zu verstehen!“
Harry Potter zum Beispiel ist ja auch „normal“ erzählt.
Was besonders nervt sind diese Comichaften 'knall', 'krach', 'peng', und 'bums'- Einschübe.
Fürchterlich!
Zum Inhalt sei gesagt:
(Spoiler enthalten!)
Der 10 jähriger Liam, kommt in eine neue Schule, und wie selbstverständlich sofort von den fiesen Mitschülern gemobbt wird. Vorrangig Matt und sein obligatorisches Gefolge.
So wie auf jeden Amerikanischen Freundeskreis ein Serienkiller kommt, so kommt in Kinderbüchern auf jeden Schüler ein Schläger. Ich glaube, ich habe noch nie ein Kinderbuch gelesen, in der die Hauptfigur nicht gemobbt wurde. Ist das so ein Autorending? Lästig.
Seine Alleinerziehende Mutter ist Alkoholkrank, und die Urgroßmutter liegt im Sterben. Super Kinderthemen. Dass die an Demenz erkrankte Oma Unsinn redet findet Liam auf der einen Seite unfreiwillig komisch, auf der anderen Seite versteift er sich unergründlich auf einen einzelnen Satz – nämlich, dass sie mal jemanden getötet haben will.
Und dann gibt es natürlich noch den Gargoyle, der den Jungen dazu ermuntert im Unterrichtsfach „Heute erfinden wir Geschichten“ solche Geschichten zu erzählen. Dazu bedarf es ein Steinei, dass die Lehrerin vergibt, denn wer das Ei hällt, darf seine Geschichte erzählen, was Liam ausgeprochen gut macht und den fiesen Matt dazu animiert, sein Opfer immer wieder zu verprügeln, weil die Geschichten bei den anderen gut ankommen – welch absurdes Konstrukt.
Ja klar, gibt es den ein oder anderen Neider. Sicher. Aber sich so darauf zu versteifen?
Was Matt besonders nervt ist, das dessen Vater plötzlich mit Liams Mutter am Schaffen ist, aber das ist eher beiläufig ein Thema.
Liams Geschichten handeln jeweils von „Steinvogel“ dem Gargoyle – und nachdem die Geschichten erzählt worden sind, geschehen dieses wirklich, was Matt besonders wütend macht. Irgendwann hat Liam die Nase voll, und erzählt die Geschichte, in der ein Mobbingopfer vom Gargoyle gerettet wird - was auch passiert. Matt landet im Krankenhaus und ist unerfindlich clever, keinem zu sagen, dass ihn ein Gargoyle angegriffen hat.
Und am Ende werden beide Jungen dicke Kumpel, weil auch Matts Mutter an Demenz erkrankt ist und beide nun „Steinvogel“ benutzen wollen, um die „Dämonen“ aus den Köpfen ihrer Lieben zu entfernen …
Achja, die Dämonen … Liam kapiert die Krankheit seiner Großmutter nicht und spricht immer von Dämonen, welche von Gargoyles ja bekämpft werden.
Das Ende wirkt irgendwie Wirr und man hat das Gefühl, der Autor wolle hier schnell etwas abschließen, das er nicht zuende gedacht hatte.
Zauberei, Lehrerin und Gargoyle (jeweils irgendwie zusammenhängend) verschwinden.
Oma tot und alles gut. Huch.
Das Buch ist gespickt von den typischen Unsinnigkeiten, aber auch extrem guten nette Szenen.
Durchwachsen. Dennoch kommt die ganze Geschichte einfach nicht in fahrt und es zieht und dehnt sich. Und was wollte der Autor uns sagen?
Das dahingeplätscher bleibt unbefriedigt, es taugt noch nichtmal als „Coming of Age“ weil Liam irgendwie auch keine Lebenslektion davon trägt aber dafür viel über seine Großmutter lernt, was ja auch nett sein kann. Vorallem, weil diese wohl wirkliche in aufregendes Leben hatte. So sehr, dass man sich gewünscht hätte, von ihrem Leben aus ihrer Kindheit zu lesen.
Das Buch erhält nur 2 Sterne, weil es eine dreiste Mogelpackung ist und ich diese Zeilen mehrfach mit einem Kopfschütteln weglegen musste. Für Kinder kein schönes Thema, der Fantasyanteil minimal, Erzählter Kaugummi und blöder Schreibstil. Schlechte Mischung.
Btw: Warum verdammt heißt das Buch „Wundervogel“ wenn alle im inneren von „Steinvogel“ sprechen?
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 15 Bibliotheken
von 2 Leser*innen aktuell gelesen