Kinder bauchen Fantasie, um zu wachsen, um ihren Horizont zu erweitern und um inspiriert das Unmögliche für möglich zu halten, denn nur so werden sie neugierig und forschend. Und ohne Ideen, Visionen, Träume und neues Forschen entwickeln wir uns nicht weiter.
Genau davon erzählt dieses absolut faszinierende Bilderbuch der polnischen Künstlerin und Autorin Gosia Herba und des polnischen Autors und Designers Mikolaj Pa.
Mit leichten Erzählstil und ausdrucksvollen, sehr feinen, fantasievollen Zeichnungen erzählen sie die Geschichte einer Astronomin, deren absolute Leidenschaft die Sterne, das Weltall und ganz besonders der Mond sind, den sie Abend für Abend, Nacht für Nacht durch ihr Fernrohr beobachtet und erforscht.
Eines Nachts, als sie wieder durch ihr Fernrohr blickte, entdeckte sie etwas Unglaubliches. Da war tatsächlich ein Elefant auf dem Mond.
Gleich am nächsten Morgen erzählte sie den Mitgliedern der Mond-Gesellschaft von ihrer Entdeckung und lud alle für den Abend ein das "Wunderding" mit eigenen Augen zu sehen.
Man kann sich gut vorstellen, wie aufgeregt alle waren. Doch was soll ich sagen, der Abend verläuft anders als gedacht und führt dazu, dass alle die Astronomin auslachen und verspotten.
Für uns Leser ist es zwar sehr amüsant mitzuerleben, was an diesem Abend passiert, doch das rechtfertigt das gemeine Verhalten der Menschen in keinster Weise.
Nach einiger Zeit wird es der Astronomin zu viel. Sie weiß, was sie gesehen hat, und sie will es allen beweisen. Deshalb baut sie eine kosmische Rakete, schnappt sich ihr Ersatzteleskop, Taschenlampe, Kleidung und allerlei andere Dinge und fliegt zum Mond, wo sie sofort vom Elefanten begrüßt wird.
Nur was macht ein Elefant auf dem Mond?
Die Astronomin staunt nicht schlecht, als der ihr seine Geschichte erzählt. Der Elefant ist ein Sammler. Er sammelt alles, was die Menschen auf der Erde so nachlässig vergeuden.
Im See sammelt er verschwendetes Wasser, in seiner Vorratskamme stapeln sich Gläser mit nicht gehaltenen Versprechen, verkümmerter Talente und einigem mehr. Die Astronomin war beeindruckt und fragte den Elefanten, ob sie länger bleiben dürfe.
Und so wurden sie Freunde, die fortan gemeinsam den Mond erforschten.
Ihr fragt euch, wie es weitergeht, und ob die Astronomin zurück auf die Erde kommen wird, und ob die Menschen ihr irgendwann glauben werden?
Na dann, schlage ich vor ihr besorgt euch dieses absolut bezaubernde Bilderbuch, dass so viel Tiefe und Inspiration mit sich bringen, dass Kinder sofort ins Träumen geraten.
Schon das Cover, auf dem wir die Astronomin sehen, in deren Brillengläser sich Sternenbilde spiegeln machen neugierig und diese Neugier begleitet uns durch die gesamte Geschichte.
Der Mond, der so weit weg zu sein scheint, rückt plötzlich so nahe und auch wenn die Kinder vielfach wissen, dass es auf dem Mond keine Lebewesen gibt, springen sie gern auf den Erforscherzug auf, um mit der Astronomin auf eine Reise zu gehen, auf der sie mehr erleben als Mondlandschaften mit Hügeln und Kratern, denn das, was der Elefant sammelt ist verknüpft mit der Botschaft dieser Geschichte. Da sammelt er das verschwendete Wasser, das wir Menschen in vielen Teilen der Welt so leichtfertig verschwenden, weil es immer und überall da ist. Da sammelt er nicht gehaltene Versprechen und verkümmerte Talente und ich bin mir sicher, wenn ihr mit den Kindern genau darüber sprecht, werden sie noch so einiges aufzählen können, was er Elefant vermutlich auch sammelt. Denn eines ist klar, hier geht es um die Achtlosigkeit, die Nicht-Wertschätzung, die unsere meist oberflächliche Welt beherrscht.
Kindergartenkinder im Alter von 4-5 Jahren erfreuen sich meist an der fantasievollen, amüsanten Geschichte und setzten sich mit dem Verhalten der Menschen auseinander, die die Astronomin auslachen und verspotten. Je älter die Kinder dann sind, desto mehr rückt die Sammelleidenschaft des Elefanten in den Fokus und damit das Tiefgründige der Geschichte.
Man kann dieses (im Grunde alterslose) Bilderbuch wunderbar zum Anlass nehmen über die Oberflächlichkeit und die Selbstverständlichkeiten und auch Bequemlichkeit zu sprechen.
Und fern ab von all dem Inhaltlichen kommt meist auch immer noch ein Gespräch über die Zeichnungen auf. Sowohl die künstlerisch visuell Ebene als auch die Bildsprache können hier Thema sein, denn sie haben ebenfalls viel zu erleben und vermitteln. Sie lassen die Geschichte nicht nur lebendig und nahbar werden, sondern liefern auch den Anreiz sich mit Zeichenstilen auseinanderzusetzten.
Uns hat das Buch in seiner Gesamtheit absolut begeistert.
Es regt die Fantasie an, macht Mut an seine Träume zu glauben und Unmögliches möglich zu machen. Träume beflügeln, heißt es so schön, und denken wir an den Elefanten, der verkümmerte Talente sammelt, dann verstehen wir, was genau das bedeutet. Wer nicht an seine Träume glaubt, wer nicht versucht herausfinden, wo seine Stärken liegen, der vergeudet, verschwendet oder lässt etwas verkümmern. Ob sein Talent, weil es nicht beachtet, gefördert oder entdeckt wurde/wird, oder weil nicht den Mut hat etwas zu verfolgen. Leider geschieht das viel zu oft, was die gefüllten Regale des Elefanten ausdrucksvoll beweisen.
Ich bin mir sicher, der Elefant auf dem Mond hat sich sehr über dieses Buch in der auch seine Geschichte erzählt wird, gefreut.
Hoffen wir, dass seine Regale sich nicht allzu schnell weiterfüllen. Vielleicht trägt dieses Buch ja etwas dazu bei.
Ich würde mich freuen.
In diesem Sinne wünsche ich euch ganz viel Spaß mit diesem Mondmärchen, oder sollte ich sagen mit dieser Mondgeschichte?
Wer weiß vielleicht gibt es den Elefanten auf dem Mond ja doch.
Mikołaj Pa
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Mikołaj Pa
Der Elefant auf dem Mond
Neue Rezensionen zu Mikołaj Pa
Eine phantastische Geschichte über Selbstvertrauen
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Der Elefant auf dem Mond 🌙
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Rezensionsexemplar
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Inhalt: Die Astronomin hat einen Elefanten auf dem Mond entdeckt. Sofort berichtet sie der Mondgesellschaft von ihrer Entdeckung. Als alle bei ihr sind und durch das Teleskop schauen, entdecken sie tatsächlich Ohren und einen riesigen Körper und....aber da zerbricht das Teleskop und eine Maus läuft raus. Von da an glaubt ihr niemand mehr und sie wird verspottet.
Entschlossen baut sie sich eine Rakete und fliegt zum Mond....was sie dort wohl entdecken wird? Und wie werden die anderen Wissenschaftler_Innen auf ihre Entdeckungen reagieren?
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Meine Meinung: Die Illustrationen sind in blau, rot, weiß und schwarz gehalten, wobei die Farben je nach Situation passend eingesetzt werden.
Die Geschichte hat ganz viel Magie, Fantasie und versprüht einen den Geist der Emanzipation. Die Astronomin nimmt ihre Entdeckung selbst in die Hand, um ihre Theorie zu bestätigen, baut sie eine Rakete und publiziert ihre Erkenntnisse.
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Fazit: Ein fantasievolles, fast schon poetischs Kunstbuch über den Mut an sich zu glauben und den Mond.
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Alter: ab 5 Jahren
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Autor_innen: Gosia Herbst & Mikolaj Pa
⭐4/5
Preis: 22€
ISBN: 978 3 903408 08 1
Verlag: Achse
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Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar @achseverlag
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„𝒟𝒾ℯ 𝒜𝓈𝓉𝓇ℴ𝓃ℴ𝓂𝒾𝓃 𝒾𝓈𝓉 ℯ𝒾𝓃 𝒟𝓊𝓈𝓈ℯ𝓁, 𝒾𝒽𝓇 ℳℴ𝓃𝒹 𝒽𝒶𝓉 ℯ𝒾𝓃ℯ𝓃 ℛ𝓊̈𝓈𝓈ℯ𝓁!“
Inhalt: Ein Elefant auf dem Mond? Das gibt es doch nicht, sagen die Wissenschaftler. Das gibt es wohl, meint die Astronomin und begibt sich auf die Reise zum dem faszinierenden Himmelskörper. Was sie dort wohl vorfindet?
Meine Meinung: Könnt ihr euch einen Elefanten auf dem Mond vorstellen? Das kreative Duo @gosiaherba & @mikolajpa greift hier die Entdeckung eines Gelehrten im 17. Jahrhundert auf, und formt daraus ein empowerndes Mondmärchen.
Zwischen den Buchdeckeln erwartet uns eine starke Protagonistin, eine Prise Magie und kunstvolle Illustrationen. Jede Seite stellt einen besonderen Bezug zwischen Text und Bild, welcher zum Verweilen und Staunen einlädt. Daneben spüren kleine Leser auf wunderbare Weise, dass es sich lohnt, dem eigenen Weg zu folgen. Für die Astronomin hält er Wundersames bereit, jenes sie ohne ihren Mut und Glauben an sich nie erlebt hätte. Zum Entdecken laden auch die besonderen Illustrationen in Rot-, Blau- und Schwarztönen ein, und vielleicht bekommt der ein oder andere ja sogar selbst Lust den Himmel zu beobachten. Ich kann mir das Buch auch wunderbar als Einsatz im Unterricht vorstellen.
Fazit: Eine zauberhafte Einladung, der eigenen Stimme zu folgen und selbst auf Entdeckungsreise zu gehen.