Rezension zu "Haiku Tagebuch" von Philipp Herold
Inhalt:
Ein Haiku ist ein kurzes Gedicht, das vom Gefühl des Moments inspiriert ist. Aufgrund seiner Kürze, ist es ideal als Einstieg ins kreative Schreiben. Seien es Erlebnisse des Tages, Gefühle oder Stimmungen – sie alle können in einem Haiku eingefangen und kreativ verarbeitet werden. Das Schreiben eines Haikus ist also ein hervorragender Weg, um Achtsamkeit im Alltag zu üben und Inspiration aus Selbstreflexion zu schöpfen.
Das Buch bietet einen Überblick des Haikus und seiner Verankerung in der japanischen Kultur. Anschließend nehmen Mila Bubliy und Philipp Herold den Leser mit auf den Weg, ein eigenes Haiku Tagebuch zu kreieren, das dem modernen Alltag standhält. Mit integriertem Platz zum Losschreiben.
Meine Meinung:
Gleich im Vorwort heißt es: „In der Hektik des modernen Lebens, bleiben viele Dinge auf der Strecke, mitunter das eigene Wohlbefinden oder auch kreative Hobbies und Talente.“ Genau dieser Satz brachte es bei mir auf den Punkt. Ich hatte mich im Alltag verloren. Selbst Corona konnte mich nicht herunterbremsen, da ich in einem medizinisch relevanten Beruf arbeite und sich durch den Virus mein Leben eher noch stressiger gestaltete.
Für das eigene Wohlergehen ist es jedoch wichtig innezuhalten, sich seiner Gedanken und Gefühle bewusst zu werden. Die japanische Gedichtform Haiku ist dafür bestens geeignet. Haikus schreiben ist Meditation im Alltag. Ich habe beim Formulieren meiner eigenen ersten Versuche tatsächlich sehr lange gebraucht um mit meinen Gedichten zufrieden zu sein. Ich habe Wörter gewälzt, umgestellt, verworfen, bessere Ausdrücke gesucht um mich auszudrücken.
Ein Haiku ist ein extrem kurzes Gedicht, das nur aus drei Zeilen und 17 Silben besteht. Zeile 1 besteht aus fünf Silben, Zeile 2 aus sieben und Zeile 3 wieder aus fünf Silben. Mit dieser Vorgabe ist unser Geist beschäftigt, Gedanken kompakt und punktgenau abzufassen. Bei Haiku gibt es keine Ausschweifungen, der Verfasser konzentriert sich auf das Wesentliche. Inspirationsquellen bietet vor allem die Natur, aber auch Stimmungen werden beim Haiku perfekt eingefangen.
In der fernöstlichen Philosophie spielt die Fünf-Elemente-Lehre eine tragende Rolle. Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.
Wichtigste Regel ist jedoch (zum Glück): Mache dir keinen Druck. Du bist nicht in der Schule. Du wirst nicht bewertet. Und da ich kein großer Freund von Regeln bin, habe ich für meine Haikus die Fünf-Elemente-Lehre nicht angewandt.
Das Haiku-Tagebuch gibt viele Ideen vor, und biete Raum für eigene Gedichte. Mich hat das Haiku schreiben geerdet, das Nachdenken über den für mich perfekten Ausdruck, hat in mir Seiten zum Klingen gebracht, das Haiku schreiben berührt sehr tiefer Schichten.
Fazit: Für Sinn-Sucher bestens geeignet, aber auch einfach als sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu empfehlen. Haiku schreiben bringt Achtsamkeit in den Alltag. Mir hat das Büchlein sehr viel gegeben.