Rezension zu "Scherbensplitterherz" von Mila Olsen
Die Protagonisten in Mila Olsens Romanen kommen nie ohne Gepäck daher, aber Jack hat meines Erachtens die schwersten Koffer zu schleppen. Es ist nicht vorstellbar und kaum zu ertragen, zu was für Grausamkeiten Menschen fähig sind. Deswegen wird es ein Bich bleiben, dass noch lange nachhallen wird, auch wenn man es längst ausgelesen hat.
Die Charaktere waren wieder klar ausgearbeitet, der Leser hatte sofort das Gefühl ihnen allen persönlich zu begegnen. Die Landschaft wieder wunderschön bildlich beschrieben, blieb aber diesmal nur ein dezenter Hintergrund.
Sowie ich die Vorgeschichte des Protagonisten diesmal für die verstörendste halte, so ist es in meinen Augen das beste Werk der Autorin (aber das denke ich eigentlich jedesmal, wenn ich eines von ihr beendet habe) Die Story ist spannend geschrieben, auch wenn ich das Ende etwas überzogen fand. (Ich gebe zu, ich habe schon an zwei Stellen vorher mal gedacht: hier könnte/ sollte eigentlich Schluss sein). Die Lösung und Verarbeitung kam mir etwas zu geschönt vor. Ich denke bei der Komplexität und Schwere wird es nicht möglich sein, solche Fortschritte (und schon gar nicht in dem Tempo) zu erreichen. Da es sich aber um eine fiktive Geschichte handelt und ich mich auf jeden Fall gut unterhalten fühlte, verzeihe ich das.
Besonders interessant fande ich auch den Punkt, den die Autorin in ihrem Nachwort (ja, auch das habe ich gelesen) bezüglich dissoziative Persönlichkeitsstörung und Mind Control angesprochen hat. Auch ich habe diese Diskussionen am Rande mitbekommen. Ich bin aber (bisher noch) nicht tiefer in die Materie eingedrungen. Zu schockierend ist die Vorstellung.
Fazit: eine absolut lesenswerte Geschichte über eine erste zarte Liebe mit dramatischer Vorgeschichte.
P.S. Aber eine Frage hätte ich noch: Wie schafft man es bitte mit einem Tesla 18 Stunden am Stück zu fahren?