Milena M Flasar

 3,4 Sterne bei 10 Bewertungen

Lebenslauf

Die österreichische Schriftsltellerin Milena Michiko Flasar wird1980 in St. Pölten als Tochter einer Japanerin und eines Österreichers geboren. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie in Wien und Berlin ein Studium der Komparatistik, Germanistik und Romanistik. Milena Flasar lebt als freie Schriftstellerin in Wien und unterrichtet nebenbei Deutsch als Fremdsprache. Nach ihrem Romandebüt "Ich bin", das 2008 erschien, folgte 2010 "Okaasan - Meine unbekannte Mutter". 2012 gelangte ihr aktueller Roman "Ich nannte ihn Krawatte" auf die Longlist des deutschen Buchpreises.

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Cover des Buches Okaasan - Meine unbekannte Mutter (ISBN: 9783701715336)
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Rezension zu "Okaasan - Meine unbekannte Mutter" von Milena M Flasar

Rezension zu "Okaasan - Meine unbekannte Mutter" von Milena M Flasar
WinfriedStanzickvor 12 Jahren

Am Morgen des 27. September 1953 wurde in dem kleinen Dorf Parayakadavu im Süden Keralas ein kleines Mädchen geboren. Ihre Eltern gaben ihr den Namen Sudhamani. Die meisten Babys weinen bei ihrer Geburt. Sudhamani jedoch kam mit jenem strahlenden Lächeln zur Welt, das sie später noch vielen tausenden von Menschen schenken würde.

Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Sudhamani mit intensiven spirituellen Übungen. Schon als kleines Kind konnte man sie oft in tiefer Meditation versunken vorfinden. Im Alter von fünf Jahren begann sie, hingebungsvolle Lieder an das Göttliche zu komponieren, die von tiefen spirituellen Erkenntnissen geprägt waren.

Außerdem konnte man bei Sudhamani schon früh ihre große Liebe und Mitgefühl ihren Mitmenschen gegenüber beobachten. Obwohl sie nur ein Kind war, unternahm Sudhamani alles in ihrer Macht stehende, um das Leid der älteren Menschen in ihrer Nachbarschaft zu mildern. Sie wusch deren Kleider, badete sie und brachte ihnen sogar Nahrung und Kleidung aus ihrem eigenen Elternhaus. Diese Eigenart, Sachen aus dem Haus ihrer Familie zu verschenken, brachte sie in große Schwierigkeiten. Sudhamani ließ sich jedoch durch keine noch so strengen Strafen und körperlichen Züchtigungen davon abhalten, ihr tiefes Mitgefühl auf diese Weise zum Ausdruck zu bringen. Später sagte sie einmal: "Von mir fließt ein ununterbrochener Strom der Liebe zu allen Wesen dieser Welt."

Diesen Hintergrund muss man kennen, will man insbesondere den zweiten Teil des vorliegenden Buchs verstehen. Milena Michiko Flasar erzählt zunächst im ersten Teil ihrer Erzählung vom langsamen Dahindämmern und endlichen Sterben ihrer eigenen Mutter. Immer wieder lässt sie Freundinnen und Freude von ihren eigenen Erfahrungen mit der Mutter bzw. mit deren Sterben und Abwesenheit berichten. Diese, im ersten Teil des Buches in knappen, sprachlich aber sehr schönen Textteilen dokumentierten Erfahrungen von Menschen mit ihrer Mutter haben mich sehr angesprochen und teilweise tief berührt.

Umso enttäuschter und befremdeter war ich, als die Autorin ohne irgendeinen Übergang in einem völlig disparaten zweiten Teil nach Indien zu der schon erwähnten Amma geht, sich dort mit einer Frau anfreundet und erzählt von ihren spirituellen Erfahrungen mit dieser Mutter.

Leider hat sie den nötigen dritten dem Leser Teil verweigert, in dem sie hätte den Zusammenhang zwischen dem Verhältnis zur eigenen Mutter, deren Verlust und die spirituelle Suche nach der "Amma" ansprechen und reflektieren müssen. So jedenfalls kommt einem die spirituelle Suche wie ein billiger Ersatz vor, etwas, das die schmerzliche Lücke füllen soll.

Milena Michiko Flasar kann wunderbar schreiben. Ich wünschte, bald einen Roman von ihr zu lesen, in dem sie ihre sprachliche mit ihrer spirituellen Tiefe zu verbinden versucht.

Cover des Buches Ich bin (ISBN: 9783701715046)
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Rezension zu "Ich bin" von Milena M Flasar

Rezension zu "Ich bin" von Milena M Flasar
Clarivor 14 Jahren

Die Liebe: sie kommt und geht!

Leicht, schwebend und fast unnahbar beschreibt die Autorin in assoziativer Weise eine große Liebe. Srecko ist der Mann, in dessen Hände die „Laura“ genannte Icherzählerin ihr ganzes gläubiges Liebesleben gelegt hat. Nun geht diese Liebe zu Ende.
Die beiden Liebenden leben an entfernten Orten, Berlin und Wien, und schreiben sich Briefe, telefonieren, leben aber auch zeitweise zusammen. Mehr gleicht die Icherzählerin einer Unbekannten, als dass man sie in der Person der Laura erkennt. Sie spricht in Gedanken mit ihrem Liebsten. Gefühle und Erinnerungen, Zorn, Liebe und Zuwendung verschmelzen zu einem Bild, das die ganze Ambivalenz der Liebe zeigt.

Drei Geschichten fügen sich hier zusammen, und immer bleibt es bei dem Thema: wie und was ist die Liebe, wie endet sie, und was passiert zwischen zwei Menschen, die sich lieben? Welche Erwartungen stellt einer an den anderen, und wie soll man dieser genügen? Wie vergänglich sind Augenblicke, gemeinsam verbrachte Zeit, Erinnerungen oder Liebesschwüre?
Es geht in den einzelnen Kapiteln um die Liebe zwischen Mann und Frau, um Bruder und Schwester und um die Liebe zwischen Freundinnen.

Die zarte Sprache und die angedeuteten Empfindungen, zeitweise leicht surreal anmutend, verweisen auf eine empfindsame Seele und auf vergeistigte Gefühlswelten, in denen man die reale Welt zuweilen vergeblich sucht. Und doch gibt es Bahnhöfe, Flughäfen und reale Abschiede als Symbole der Flüchtigkeit. Reflexionen über Augenblicke und Landschaften, über Begegnungen und tiefe Liebesgefühle verdichten sich zu gelebtem Leben, das der Vergänglichkeit zum Opfer gefallen ist. Gegenstände fallen genau so der Wandelbarkeit zum Opfer wie Gefühle. „Aber ist das ein Trost? Kann irgendjemand von sich behaupten, er finde Trost in dem ewig Wandelbaren und bleibe unberührt von den Spuren, die es kratzt, und den Wunden, die es blutet ?“ ( S. 115)

Poetisch, feinsinnig, hell und äußerst sensibel sind diese Betrachtungen um das Liebesleben und die Flüchtigkeit des Seins. Das kleine Büchlein ist broschiert und liest sich schnell und im Vorbeigehen. Es bleibt gelegentlich der Eindruck von leicht exzentrischen Figuren, die sich im Zustand der Schwerelosigkeit befinden.
Insgesamt handelt es sich um kleine aber feine poetische Betrachtungen!
Diese erste Buchveröffentlichung der jungen Autorin Milena Michiko Flasar ist durchaus entdeckenswert.

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