Wer mich kennt, der weiß das ich jedes Buch verschlinge das mir in die Hände kommt welches das Thema Balkan(krieg) behandelt. Für mich persönlich ist dieses „Genre“ besonders wichtig, da es sich auch mit meiner eigenen Familiengeschichte zum Teil überschneidet.
Zoran ist Serbe, will aber keiner sein. Er kehrt seiner Heimat den Rücken und wandert nach Österreich aus. Jede Gelegenheit die er bekommt seine Herkunft abzulegen nutzt er. Auf der anderen Seite haben wir den Kroaten Ante, der sein Vaterland über alle Maße liebt und als General aufsteigt. Eines Tages kreuzen sich die Wege von Zoran und Ante auf verhängnisvollen Weisen.
Jergovićs Schreibstil ist prägnant und doch tiefgründig, er nimmt kein Blatt vor den Mund. Die Erzählweise ist eine Mischung aus Erinnerungen und gegenwärtiger Reflexion. Es ist ein Roman der die persönlichen Zerwürfnisse von Zoran und die politischen Umwälzungen auf dem Balkan (hier Bosnien und Herzegowina und Kroatien) konfrontiert.
Ich fand es sehr spannend die verschiedenen Perspektiven der beiden Protagonisten zu erleben, Zoran der flieht und Ante der im Nationalismus gefangen ist. Als Erzählbasis nimmt Jergović ein Fußballspiel zwischen den beiden Nationen Serbien und Kroatien, welches die Geschichte unterstreicht.
Ein kurzer Roman über Identität, Nationalismus, Politik und Familie den ich jedem empfehlen kann der oberflächlich in das Thema Jugoslawien und dessen Zerrüttung eintauchen möchte.
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