Miljenko Jergović

Name: Der rote Jaguar
Rating: 3 (0 reviews)
Author: Miljenko Jergović

3,9 Sterne bei 48 Bewertungen

Autor*in von Das Walnusshaus, Buick Rivera und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Miljenko Jergović, 1966 in Sarajevo geboren, studierte Philosophie und Soziologie an der dortigen Universität. Jergović berichtete unter anderem aus dem belagerten Sarajevo und war dort auch Redakteur beim Fernsehen. Seit 1993 lebt er als freier Schriftsteller in Zagreb und ist als politischer Kolumnist für verschiedene kroatische und internationale Zeitungen tätig.

Quelle: Verlag / vlb

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Alle Bücher von Miljenko Jergović

Das Walnusshaus

(17)

Erschienen am 03.02.2015

Buick Rivera

(12)

Erschienen am 15.12.2016

Sarajevo Marlboro

(6)

Erschienen am 15.12.2016

Freelander

(6)

Erschienen am 02.04.2014

Ruth Tannenbaum

(3)

Erschienen am 27.08.2019

Wolga, Wolga

(2)

Erschienen am 02.04.2014

Vater

(1)

Erschienen am 03.02.2015

Der rote Jaguar

(1)

Erschienen am 24.08.2021

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Rezension zu "Das Walnusshaus" von Miljenko Jergović

Eine Geschichte des Balkans am Beispiel einer Familie voller Leben und Skurrilitäten

Josselevor 3 Jahren

Anhand der Geschichte der Familien Sikirić/Delavale lässt der Autor in seinem 2003 erschienenen Buch die Geschichte des Balkans aufleben. Allerdings erzählt er die Geschichte rückwärts, beginnend in der Gegenwart, als die wichtigste Protagonistin des Romans, Regina Delavale, geb. Sikirić, 97-jährig stirbt. Am Ende des Romans ist der Leser bei der Geburt Reginas zu Beginn des 20. Jahrhunderts dabei.

Regina und ihre Familie führen den Leser rückwärts durch die Geschichte des Balkans

Quasi typischerweise für den ganzen Roman ist Regina völlig verrückt am Ende ihre Lebens. Genau genommen wird der Roman von fast niemandem bevölkert, der normal ist, fast jeder hat eine Macke, meist herbeigeführt durch ein einschneidendes Erlebnis oder die besonderen Lebensumstände.

Dennoch - oder gerade deshalb? - steckt der Roman voller Lebensfreude und Skurrilitäten. Aber auch Brutalität und Grausamkeiten haben ihren Platz. Vielleicht macht ihn die Mischung für mich so faszinierend.

Ein Buch prallvoll mit Leben. Das einzige, was mich gestört hat, waren die relativ vielen Wörter die nicht übersetzt worden sind. Vier Sterne von mir.

Rezension zu "Ruth Tannenbaum" von Miljenko Jergović

Miljenko Jergović: Ruth Tannenbaum

Barbara62vor 4 Jahren

Die Rezension auf meinem Blog:

http://mit-büchern-um-die-welt.de/miljenko-jergovic-ruth-tannenbaum/

Rezension zu "Ruth Tannenbaum" von Miljenko Jergović

Packend erzählt: Zagreb zwischen den Weltkriegen aus dem Blickwinkel einer jüdischen Familie

nocheinbuchvor 5 Jahren

Zagreb zur ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, das "Wien im Westentaschenformat" flirrt und pulsiert: Zahlreiche Nationen und Volksgruppen, Religionen und politische Parteien treffen aufeinander, ihre Konflikte spitzen sich punktuell in beiläufigen Ellenbogenstößen oder gar in Folter zu. Das austrophile Agram schwenkt auf ein serbophiles Zagreb um... bis zur Autonomie 1941, allerdings als Protektorat Deutschlands und Italiens. Diktator: Ante Pavelić. Größtes KZ: Jasenovac.

Ruth Tannenbaum ist als Jüdin nun ihres Lebens nicht mehr sicher, aber wer würde schon den gefeierten Theaterstar, die "kroatische Shirley Temple", ans Messer liefern?

Bis zu Hitlers Balkanfeldzug hingen zwar keine Verbotsschilder oder Rassegesetze aus, aber prisenweise wurden Angst gestreut, unauffällig Wege versperrt, im Hausflur geschwiegen und kleine Gefallen erpresst, z. B. Ruth tageweise als Ersatzkind für das eigene, verstorbene bei sich haben zu dürfen.

So müssen Tannenbaums ihre Tochter von klein auf der trostsuchenden, leicht geisteskranken, katholischen Nachbarin übergeben als "Pfand gegen Ausgrenzung und den bösen Blick". Jener Nachbarin, die Ruth zum Theater bringt, wo ihr so viel Ruhm zuteil wird, dass sie und ihre Familie kurze Zeit mit hoch erhobener Nase aus dem Schatten der Gesellschaft hinaustreten.

Vater Tannenbaum, so klein wie schwächlich, schauspielerte bereits gekonnt, stürzte sich gern als katholischer Draufgänger Emanuel Edler von Keglević ins Nachtleben, gnadenlos kraftstrotzend waren ihm selbst Ganoven hörig. Sein erzählerisch starker Jekyll/Hyde-Charakter fächert die ganze Krux des Arm- und zugleich Jüdischseins auf sowie die daraus resultierende Frustration und letztlich die Chancenlosigkeit gegenüber den am Ende regierenden Faschisten.

Mit "Ruth Tannenbaum" liegt ein, entlang ihres Lebens packend geschriebener, äußerst detaillierter, sehr vielschichtiger Blick auf Kroatien über die Jahre 1918-41 vor. Zudem gedenkt Jergović so fiktional dem Kinderstar Lea Deutsch, deren Leben auch in der Erinnerung vollständig dem gemeinschaftlichen Wegschauen zum Opfer fiel.

Rezensionsexemplar