Während das Vorbild dieser Adaption freiwillig auf Reisen ging, so gelangt Gullivera ungewollt in die bekannten Länder der kleinen und großen Menschen. Allerdings hat das junge Mädchen zusätzlich ihren Badeanzug verloren und wartete in Evas Gewand auf einem verlassenen Schiff auf ihre Rettung. Klar, während Jonathan Swift im Jahre 1726 eine Satire verfasste, um auf Missstände der Gesellschaft aufmerksam zu machen, so liegt der Fokus von Manara auf der erotischen Darstellung.
Dadurch, dass Gullivera bemüht ist, ihre Scham nicht zur Schau zu stellen, ist dieser Comic kein pornografisches Werk, sondern meiner Einschätzung nach tatsächlich von erotischer Natur. Die Hauptfigur wird zwar immer wieder nackt gezeigt, aber vornehmlich in einem »natürlichen« Umfeld.
Die Besuche bei den unterschiedlichen Reisezielen fallen indes etwas bedeutungslos aus. Während bei Gulliver eine Handlung bzw. eine Beziehung zwischen den unterschiedlichen Gruppen beschrieben wird, so spielt dies in dieser Comic-Adaption weniger einer Rolle. Deshalb macht es Sinn, wenn der Leser die Vorlage zumindest in ihren Grundzügen kennt, damit das Buch wenigstens ein wenig Handlung erkennen lässt.
Fazit
Zeichnerisch macht dieser Comic alles richtig. Bei der Handlung lässt diese Comic-Adaption hingegen zu viel weg, so dass am Ende kaum von einer Handlung die Rede sein kann. Dieser Comic ist zwar optisch ansprechend, kann aber nur damit punkten. Wem das ausreicht, kann gerne einen Blick riskieren.