Cover des Buches Café Liebe 01 (ISBN: 9783842046122)
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Rezension zu Café Liebe 01 von Miman

[Manga-Rezension #33] Café Liebe Band 1

von KiraNear vor 5 Jahren

Rezension

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KiraNearvor 5 Jahren
Name: Café Liebe 01
Autor: Miman
Genre: Girls Love, Slice of Life
Preis: € 6,95 [D] | € 7,20 [A]
Seiten: 168 Seiten
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2018
ISBN: 978-3-8420-4612-2
Verlag: TOKYOPOP GmbH


Rückentext:
Als Hime mal wieder davon träumt, sich einen reichen Mann zu angeln, stürzt sie die Treppe hinab und bricht ihrer Mitschülerin Mai dabei den Arm. Zur Wiedergutmachung übernimmt sie für Mai eine Schicht im Café Liebe, einem Maid-Café mit dem Thema "deutsche Mädchenoberschule". Dieser bizarre Ort ist Hime ein Rätsel. Am liebsten würde sie sofort wieder verschwinden, doch so schnell lassen sie die anderen nicht gehen ...



Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Das hier ist ein Band, der mir schon länger auf Amazon aufgefallen ist und den ich mir auch auf meine Wunschliste gesetzt habe - allerdings sah ich ihn dann zufällig auf der Animuc und hab ich mir dann da schon geholt. Überhaupt lese ich gerne Yuri-Mangas und bin da immer offen für neue. Wenn ihr also einen Tipp für mich habt: Nennt ihn mir ruhig!

Nun, zurück zum Manga. Ich bin ein kleiner, passiver Fan von Maid-Cafés, leider habe ich bisher noch in keins geschafft, da ich nur sehr selten eins sehe. Überhaupt habe ich nur eins gesehen und das war so überfüllt mit so langen Warteschlangen, dass ich es lieber gelassen habe. Aber an sich mag ich das Konzept von Maid-Cafés. Um kurz zu erklären, was das ist: Ein normales Café, in welchen man von Mädchen bedient wird, die im Cosplay herumlaufen, meistens ist das ein Maidoutfit. Es gibt eine Art Rollenspiel, bei dem man dem Kunden üblicherweise als Meister anspricht und ihm beim Betreten mit "Willkommen zurück" oder "Willkommen zuhause" begrüßt. Das gleiche gibt es auch mit männlichen Mitarbeitern, die laufen dann meistens im schicken Anzug herum. Es geht einfach darum, dass man dem Kunden ein schönes Gefühl gibt, während er sich einen Kaffee oder Tee und dazu etwas Kuchen oder Gebäck gönnt. Alle Beteiligten wissen, es ist nur ein Rollenspiel und trotzdem ist es so, als würde man in eine andere Welt fallen.

So geht es auch der Protagonistin dieser Mangareihe, Hime. Sie landet in der für sie eigenartigen Welt eines Maid-Cafés und kommt dort überhaupt nicht zurecht. Was mich ehrlich gesagt verwundert. Warum? Nun ja, das erkläre ich gleich.

Im ersten Kapitel wird Hime eingeführt und vorgestellt. Sie ist sehr beliebt, viele Jungs stehen auf sie und auch viele Mädchen finden sie niedlich. Sie hat eine reine Seele, ein freundliches Lächeln und hübsch sieht sie auch aus. Für den Leser kommt allerdings recht schnell die Wahrheit ans Licht: Es ist alles nur gespielt, alles nur Theater. Gut, das Aussehen ist schon ihr richtiges, und ich vermute jetzt mal nicht, dass sie bereits eine Schönheitsoperation hinter sich hat. Dennoch, alles, was ihre Persönlichkeit angeht, ist nur gespielt, in Wirklichkeit ist sie nicht freundlich oder edelmütig, sondern sehr egoistisch und materiell. Sie wünscht sich nichts mehr, als einen reichen Milliardär zu heiraten und damit in die besseren Kreise aufzusteigen. Dadurch haben die Jungs in ihrer Klasse natürlich keine Chance. Damit sie ihr Ziel erreichen kann, hat sie sich vorgenommen, ihr niedliches Image, welches sie seit kleinauf hat, für immer zu bewahren und von jedem gemocht, von jedem geliebt zu werden. Jeder soll sie mögen, jeder soll sie bewundern. Dafür ist ihr kein Lächeln zu falsch.

Schließlich passiert ihr der im Rückentext erwähnte Unfall und sie tritt, obwohl sie nicht so recht Lust darauf hat, oder das Konzept "Maid-Café" überhaupt so richtig verstehen kann/will, die eine Schicht an, um die sie gebeten wird. Doch dann kommt heraus, dass die Verletzung schwerer ist als angenommen, weshalb sie nun für eine Weile den Ersatz für das verletzte Mädchen machen muss. Obwohl sie im Alltag das süße Mädchen von nebenan mit der Seele aus Gold spielt, hat sie damit im Café absolut keinen Erfolg mit ihrer Attitüde. Im Gegenteil, sie tritt ständig in Fettnäpfchen, macht vieles falsch, wofür sie oft genug den Zorn ihrer Kollegin Mitsuki erntet. Wenn sie gerade im Café sind und ihrer Rolle als deutsche Oberschülerinnen nachgehen (natürlich ganz im Sinne eines Maid-Cafés), dann ist sie recht freundlich zu Hime. Doch außerhalb ihrer Rolle lässt sie kein gutes Haar an ihr aus. Auch fühlt sich Hime nicht wohl in dem Café, es ist zu fremdartig und zu merkwürdig. Wenn man Animes wie "Ouran High School Host Club" kennt, dann weiß man so in etwa, wie es in solchen Cafés abgeht (abzüglich der Weltfremdheit reicher Leute und den teuren Sachen, die dort serviert werden). Für mich ist das Konzept also nicht fremd. Doch selbst wenn Hime das Konzept nicht kennt oder versteht, verstehe ich nicht, warum sie trotzdem solche Probleme hat. Sie spielt doch im Alltag die ganze Zeit eine Rolle, warum macht sie also nicht das Gleiche im Café? Warum hat sie solche Schwierigkeiten damit? Liegt es wirklich am fehlenden Verständnis? Oder eben daran, dass sie ein Fake ist? Ich vermute ja eher, es ist das letztere.

Zudem soll Hime, um den Canon des Cafés zu wahren und um dafür zu sorgen, dass es eine Trennung zwischen den beiden Realitäten gibt, kein Wort über das Café oder ihre Arbeit darin verlieren. Nachdem sie ihrer Freundin und Schulkameradin dementsprechend nicht so viel darüber erzählen konnte, folgte dieser ihr heimlich und setzte sich ins Café. Doch nach den Regeln, nach denen wie gesagt beide Realitäten getrennt sein sollen, muss Hime ihre Freundin Kanoko ignorieren. Das ist nicht leicht für Kanoko, trotz ihres süßen Aussehens ist sie sehr schüchtern, besonders Hime gegenüber, was wohl daran liegt, dass sie Gefühle für ihre Freundin hegt. Wie man es an dieser Stelle wohl ahnt, hat Hime davon absolut keine Ahnung, sie weiß nur von der Schüchternheit und dem geringen Selbstbewusstsein, weshalb sie ihre Freundin immer aufpeppeln will. Als Hime sie auf einmal ignoriert und so tut, als würde sie Kanoko nicht kennen, bricht für sie eine Welt zusammen. Erst, nachdem sie aufgeklärt wurde, kann Kanoko sich beruhigen und beschließt, nun ebenfalls ein Teil des Cafés zu werden. Im Gegensatz zu Hime kommt sie jedoch viel schneller und besser im Café zurecht. Später erfährt man auch ein wenig mehr über ihre Vergangenheit, die sie nun wieder einzuholen droht. Besonders, als Hime erfährt, dass Mitsuki und sie sich bereits aus der Vergangenheit kennen. Es ist allerdings keine angenehme Begegnung gewesen ...


Fazit:
Um ehrlich zu sein, werde ich mit den beiden Hauptcharakteren Hime und Mitsuki nicht so richtig warm. Hime ist mir zu künstlich, auch versucht sie nicht, sich mal auf neue Situationen einzustellen und sucht den Fehlern immer bei anderen Personen. Wenn etwas nicht klappt, dann fragt sie sich schon, was an ihr falsch ist, aber am Ende versucht sie nichts daran zu ändern. Auch ist sie von den meisten anderen Personen genervt, was sie sich nicht anmerken lässt, aber als Leser bekommt man das mit. Bei Mitsuki liegt es daran, dass sie mal nett, mal böse, mal wieder nett ist. Das verwirrt mich total und auch wenn man am Ende eine Ahnung bekommt, warum sie so wechselhaft gegenüber Hime ist, so ganz will es doch nicht in meinen Kopf hinein. Der einzige Charakter, der mir sympathisch ist, ist Kanoko. Sie ist auch die einzige, zu der Hime aufrichtig nett ist und von der sie auch eine gewisse gute Meinung hat. Überhaupt fühlt sie sich wohl für sie verantwortlich, erkennt aber nicht die Gefühle, die Kanoko für sie hat. Nun ja, jetzt bin ich mal gespannt, in welche Richtung sich die Geschichte Girls Love-mäßig entwickeln wird. Ich persönlich hoffe ja auf Kanoko x Hime, das würde ihnen beide gut tun. Befürchte aber, dass die Mangareihe den Klischeeweg gehen wird (Aus Hass wird Liebe) und dass es mit Mitsuki x Hime endet. Naja, ich hole mir erstmal weitere Bände aus der Reihe und dann sehe ich ja weiter. Die Bände kann ich ja immer noch verkaufen.

An sich gefällt mir der Stil recht gut, auch finde ich es lustig, dass alle Begriffe, die explizit deutsch sein sollen, in Frakturschrift geschrieben sind, wobei es bei einer deutschen Übersetzung an sich wenig Sinn ergibt, besonders als Hime meint, dass sie kein einziges der deutschen Wörter versteht, das ist echt unterhaltsam. Wäre mal interessant, ne japanische Version des Bandes in die Hände zu bekommen ... wie auch immer. Mir gefällt auch der Zeichenstil, ist genau mein Ding. Insgesamt vergebe ich dem Band vier Rubine.
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