Man liebt keine chemischen Reaktionen, Teilchen oder Neuronenrezeptoren. Man liebt den ganzen Menschen. Selbst die Teile, von denen man nicht wusste, dass sie da sind. Und die Teile, auf die man voller Ungeduld wartet. (Seite 390)
Die junge Protagonistin Izzy malt leidenschaftlich gerne, arbeitet an Skulpturen oder besucht Ausstellungen ihrer Lieblingskünstlerin. Denn wenn sie eines ist, dann Künstlerin mit Leib und Seele. Genau deshalb möchte sie auch ein Stipendium für ein Studium an einer renommierten Kunst Hochschule in Italien bekommen und arbeitet schon lange an ihrer Bewerbungsmappe. Doch das Leben macht es Izzy nicht leicht, denn ihre Mutter ist krank, macht ihr Sorgen und braucht dringend ihre Hilfe. Als dann noch ihr Schwarm Blake plötzliches Interesse an ihr zeigt, steht Izzys Welt Kopf, auch wenn sie bereits ahnt, dass er es nicht nur gut mit ihr meint…
Da ich an das Buch nicht unbedingt hohe Erwartungen und keine Vorstellung davon hatte, worum es hier eigentlich genau geht, muss ich sagen, dass ich schon positiv überrascht wurde.
Man kann sich mit der jungen Izzy sehr gut identifizieren, denn der Autorin gelingt es ganz wunderbar die nicht unbedingt einfache Lebenswelt eines Teenagers darzustellen und durch ihren einfühlsamen Schreibstil verständlich zu gestalten. Man weiß zu jeder Sekunde, was in Izzy vorgeht, warum sie wie handelt und trotz der zum Teil recht dramatischen Geschehnisse bleibt das Buch glaubwürdig und authentisch.
Besonders gut hat mir auch die Entwicklung gefallen, die unsere Protagonistin währenddessen durch macht. Man kann sie regelrecht dabei beobachten, wie sie erwachsener wird, wie sie lernt über den Dingen zu stehen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Izzy legt nach und nach ihr naives und passives Verhalten ab und verändert sich von einem verschreckten, ängstlichen Mädchen zu einer starken jungen Frau. Dass Familie und Freunde wichtiger sind, als alles andere und dass wahre Charakterstärke eine seltene, aber nicht weniger wichtige Eigenschaft ist, wird hier mehr als deutlich.
Bemerkenswert ist auch, dass Mindy Raf es schafft, ernste Themen nicht nur an den richtigen Stellen subtil anzudeuten, sondern sich intensiv damit auseinanderzusetzen, wenn es sein muss und trotzdem nicht ihren Humor zu verlieren. Emotional ist ihr Stil auf jeden Fall eine wahre Achterbahn, denn manchmal fühlt man sich als Leser selbst total verzweifelt und möchte Izzy helfen, kann aber manchmal auch das Lachen einfach nicht zurückhalten.
Soweit, so gut. Doch hat das Buch leider einige langatmige Stellen und von diesen gut 400 Seiten hätte man einige auch wirklich weglassen können. Natürlich ist es wichtig, dass man mir die Protagonistin, ihr Leben und ihre Probleme erst einmal vorstellt, damit ich mich mit ihr identifizieren kann, aber das sollte ganz bestimmt nicht 300 Seiten dauern bis dann endlich mal etwas passiert. Das fand ich ziemlich schade, da ich so das Buch oft gelangweilt weglegen musste.
Alles in allem hat mir das Buch gefallen, es hat viel Potential und eine schöne Aussage, aber so ganz vom Hocker gehauen hat es mich nicht. Dennoch ist es ein schönes Jugendbuch, das Jugendlichen wichtige Werte vermittelt und sich nicht auf Oberflächlichkeiten beschränkt.
Mindy Raf
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Mindy Raf
Mein Leben und andere Kleinigkeiten
Mein Leben und andere Kleinigkeiten
The Symptoms of My Insanity
Neue Rezensionen zu Mindy Raf
Izzy hat es nicht leicht. Sie hat sich selbst noch nicht gefunden – na klar in dem Alter - und muss nun damit klar kommen, dass ihr Körper nicht so ganz ihrem Ideal entspricht. Dazu muss sie noch die Kunstmappe für das Stipendium zusammenstellen, denn sie möchte im Ausland studieren. Ihre Freundinnen benötigen Hilfe und ein toller Typ lädt sie ein. Als wenn das alles noch nicht genug wäre, hat ihre Mutter auch noch Krebs.
Das Buch ist aus der Sicht von Izzy geschrieben. Sie hat an vielen Fronten zu kämpfen. Der Vater ist nicht mehr da und die Mutter sehr krank. Dazu hat Izzy noch ihre eigenen Probleme. Alles ein bisschen viel für ein einzelnen Mädchen.
Es ist interessant zu lesen, wie Izzy sich so durch ihr Leben schlägt. Aufgrund ihres Alters ist sie noch ziemlich naiv. Außerdem hat sie nicht unbedingt die Einstellung „Jetzt pack ich’s an“. Man kann es nicht jedem recht machen, dass muss auch Izzy lernen und so entwickelt sie sich weiter.
Sie ist genau wie alle anderen Figuren gut beschrieben, so dass die Geschichte realistisch erscheint. Jedoch wäre bei der Kunstlehrerin etwas weniger Exaltiertheit gut gewesen. Das Buch ist flüssig zu lesen und präsentiert uns einen guten Schuss Humor. Selbst die ersten Themen werden nicht unnötig dramatisiert. Ich bin davon überzeugt, dass man manche Stellen etwas straffer hätte fassen können. Das Ende hat mir gut gefallen, da man spürt, dass Izzy charakterlich gefestigt ist.
Das Cover passt meiner Meinung nach sehr gut zu diesem Buch.
Ein schönes und unterhaltsames Jugendbuch!
Erste Zeilen:
Ich stehe in einer großen Umkleidekabine in Lolas Lingerie. Oh, und da sind drei Hände auf meinen Brüsten. Ja, drei riesige russische Hände. Auf meinen Brüsten. Kein Witz.
Eye-Candy:
Das Cover hat einige bunte Farbspritzer, die super zur Protagonistin passen, die selber immer Farbe an sich hat (sehr zum Leidwesen ihrer Mutter). Es erinnert einen etwas an eine Leinwand oder an den Arbeitsplatz eines Künstlers. Aber das Cover für die eBook Version gefällt mir am meisten!
Inhalt:
The Symptoms of My InsanityIzzy, die es liebt zu malen, muss eine Mappe für ein Auslandsstipendium zusammenstellen. Jedoch muss sie sich gleichzeitig auch um ihre Mutter kümmern, die Krebs hat und sich versucht nicht anmerken zu lassen, dass sie leidet. Auch ihre beste Freundin Jenna und ihre ehemals beste Freundin Meredith brauchen Izzys Hilfe. Dann ist da noch der süße Blake, der sich auf einmal für sie interessiert und sie auch eine Ausstellung einlädt. Obwohl sie sich sicher ist, dass er Hintergedanken hat, lässt sie sich auf ihn ein …
Meine Meinung:
Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Izzy erzählt, die eine Menge Probleme hat. Einige dieser Probleme sind altersbedingt (mit ihrem Aussehen, Schule, Jungs), einige ihrer Probleme haben mit ihrer Familie zu tun (ihre Mutter ist krank, der Vater weg) und wieder andere Probleme haben einen psychologischen Hintergrund.
Es fällt einem sehr leicht Izzy auf ihrem Weg zu begleiten. Ich konnte mich zwar nicht immer mit ihr identifizieren, da sie sehr naiv und zum Teil sehr passiv ist, aber es war auch nicht so, dass sie mich genervt hätte. Ihre Naivität und ihre passive Art sind sehr glaubhaft, da ziemlich viel Druck auf ihren Schultern lastet und sie niemanden verletzen möchte. Erst nach und nach wird sie selbstbewusster und nimmt ihr Leben in die eigene Hand. Ihre Charakterentwicklung hat mir sehr gut gefallen.
The Symptoms of My InsanityAuch die Nebencharaktere sind sehr interessant. Ob es die ehemalige beste Freundin ist, die neue beste Freundin oder bizarre Lehrer, sie alle fügen sich in die Haupthandlung sinnvoll ein und treiben die Dinge voran, wenn die Protagonistin mal stockt. Obwohl hier mit einigen Stereotypen gearbeitet wird, fallen sie einem nicht negativ auf. Bei einigen Charakteren wird auf eine tiefsinnige Struktur verwiesen, was ich sehr gut fand, jedoch geht die Autorin auf diese Konflikte erst am Ende ein und nicht in Form einer Nebenhandlung, was dem Buch mehr Tiefe gegeben hätte.
Der Humor, der sich durch das ganze Buch zieht (alle Charaktere sind sehr gewitzt und alle auf eine andere Art und Weise), bringt einen an einigen Stellen zum lauten Auflachen oder zumindest zum Grinsen. Die Leichtigkeit, mit der die Autorin auch über ernste Themen, wie Krankheit und Slut-Shaming schreibt, ist bewundernswert. Jedoch wird der Lesefluss dadurch gestört, wenn Izzys Mentorin, ihre Kunstlehrerin, auftaucht. Weil dieser eigentlich angenehme Charakter gedeeeehnt redet, da sie aaaaaaus New Yoooork stammt. Wenn der Charakter einmal auftaucht und ein paar Zeilen so redet, von mir aus. Aber wenn der Charakter alle paar Kapitel auftaucht und dann so redet, nervt mich das. Mir reicht es, wenn man sagt: Der Charakter hat eine gedehnte Aussprache, fertig aus.
Leider hat das Buch einige Längen, da manche Dinge mehrmals passieren, worauf man hätte gut sparen können. Da hilft dann auch der tolle Witz nicht, jedoch wird man mit einem sehr schönen Ende belohnt, wofür sich das Warten lohnt.
In der Kürze liegt die Würze:
Liebenswerte Protagonistin und lustige Charaktere; sehr humorvoll geschrieben; Anriss vieler wichtiger Themen, jedoch kommt hier manches zu kurz; tolles Ende; wichtige, unaufdringliche Message
Bewertung:
Obwohl das Buch nicht perfekt ist, hat es mir sehr gut gefallen. Gerade das Ende hat noch ein weiteres Herzchen rausschlagen können, da es sehr schön geschrieben ist. Es ist keines dieser kitschigen Enden, aber auch kein zu Offenes. Ein Buch, das sich wie eine warme kuschelige Decke um einen legt, daher ♥♥♥♥ Herzchen.
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