Cover des Buches Die Wächter von Enyador (ISBN: B078HFX5QV)
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Rezension zu Die Wächter von Enyador von Mira Valentin

Verliere nie dein Ziel aus den Augen und vor allem nicht dich selbst!

von alice14072013 vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eines der wenigen Bücher, die ich als magisch bezeichnen würde! Es kommt über uns mit der Gewalt eines Orkans und bewegt uns zutiefst.

Rezension

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alice14072013vor 6 Jahren
Ein Land seit Jahrhunderten im Krieg. Versunken in Grausamkeit und Leid.
Vier Völker, die sich gegenseitig bekämpfen und versklaven.
Ein König, der seit zweihundert Jahren versucht die Völker zu vereinen und an seinen eigenen Gefühlen scheiterte.
Bis ein neues Zeitalter beginnt, das Zeitalter der Wächter.
Und damit die Hoffnung auf Frieden....

»Wir haben es nicht geschafft, die Völker zu vereinen. Ich habe es nicht geschafft. Und deshalb ist nun eure Zeit angebrochen, das Zeitalter der Wächter.« Zitat aus dem Buch

Doch werden die Wächter den ersehnten Frieden bringen? Werden sie die Hoffnungen, gestützt auf eine uralte Prophezeiung erfüllen können? Und welche Opfer müssen sie bringen, um ihre Aufgabe zu meistern? Wie viel von sich selbst werden sie aufgeben und verlieren auf ihrem Weg? Überzeugungen, Persönlichkeit, ihre Liebe...

Das sind die Fragen, mit denen sich „Die Wächter von Enyador“ beschäftigt. Eingebettet in eine faszinierende Handlung aus Kampf, Schmerz, Trauer, Hass, viel Gefühl und eine zugleich grausame, erschreckende wie wunderschöne Welt, die uns den Atem raubt. Nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint und nie kann man sich sicher sein. Der zweite Band um die Saga von Enyador lebt von unerwarteten Ereignissen und Wendungen, von emotionalem Handeln und zweifelhaften Entscheidungen, die wir nicht immer verstehen möchten und die uns manchmal sprachlos zurücklassen. Charaktere entwickeln sich weiter, verändern sich durch die Last und das Leid, das sie erfahren. Und der Leser wird dazu gezwungen sich ein Urteil über sie zu bilden, denn innere Zerrissenheit, Verlust, Intrigen, Misstrauen, Verrat, Mitgefühl, Liebe, Aufopferung oder bedingungslose Loyalität werden ihm schonungslos durch ihr Erleben offenbart. Selten hat eine Geschichte mich so sehr in meinem Inneren erschüttert und getroffen wie diese Fortsetzung. Ich war nicht vorbereitet, konnte keine Entwicklung vorhersehen und war so sehr persönlich ins Geschehen einbezogen, dass mich jegliche Gefühle wie ein Hammerschlag getroffen haben, dem ich nicht ausweichen konnte. Die Spannung schraubt sich unaufhörlich in die Höhe, gönnt uns nur selten die Zeit aufzuatmen. Und ich wage es zu sagen, dass „Die Wächter von Enyador“ den ersten grandiosen Band noch einmal übertroffen hat.
Die Handlung schreitet unbarmherzig fort. Nebel lichten sich und Fragen finden scheinbar Antworten.
Und dennoch musste ich am Ende feststellen, dass ich nichts weiß und doch eine furchtbare Ahnung habe....
„Lass nicht zu, dass sie dich brechen.“ Wie kann der Leitspruch aus dem ersten Band eingehalten werden, wenn doch alle Erlebnisse in seiner Fortsetzung etwas anderes vermuten lassen?

»Furcht vor dem Unbekannten schafft keine Freunde« , Zitat aus dem Buch

Inhalt:

Vier Wächter.
Vier Völker.
Eine zerstörerische Liebe.

***

Die Prophezeiung hat sich offenbart und die Wächter sind auf dem besten Weg, Enyador zu einen. Doch Tristans Liebe zu der Elbenprinzessin Isora steht dem Frieden im Wege. Nicht nur die zerbrechlichen Bündnisse der vier Völker drohen daran zugrunde zu gehen, sondern auch die Einheit der Menschen untereinander. So stehen Tür und Tor offen für Verrat aus den eigenen Reihen – und die Schicksalsgöttin spinnt ihre dunkelsten Fäden.

Meinung:

„Der Wald hatte sich auf unbestimmbare Art verändert, seit sie ihn zum letzten Mal durchquert hatten. Istariel merkte es an der Gänsehaut auf seinen Armen, noch bevor sein Geist registrierte, dass etwas Seltsames um sie herum vorging(....) Es war, als hielte alles um sie herum den Atem an – das undurchschaubare Dickicht neben ihnen, die fast schwarzen Baumkronen über ihnen, das Getier zu beiden Seiten des Weges. Nirgendwo rauschte ein Bach, keine Vögel zwitscherten, nicht einmal eine Grille zirpte in diesem Wald. Im Grunde, redete sich Istariel ein, war das nichts Außergewöhnliches. Der Schattenwald war von Grund auf böse und lebensfeindlich. Es war ein verfluchter Wald, der nur verfluchte Kreaturen hervorbrachte.“ Zitat aus dem Buch

Ein Jahr ist es her, dass ich die düstere Welt Enyadors betreten habe, die mich damals in ihren all ihren detailliert beschriebenen Facetten sowohl schockiert als auch fasziniert hat. Und schon nach wenigen Zeilen wusste ich, Enyador hat nichts von seiner Faszination auf mich verloren. Obwohl sich schon sehr früh das bekannte Zittern wieder einstellte, war es wie Nachhause kommen, an einen Ort den ich gleichzeitig sowohl fürchte, als auch liebe. Die Welt, die Mira Valentin zum Leben erweckt ist gewaltig, gewinnt immer mehr an düsterer Schönheit, lässt uns staunen und schaudern zugleich. Es ist erstaunlich, wie sich vor unserem geistigen Augen immer wieder neue Landschaften und Lebensräume erschließen, Kreaturen und Schreckensgestalten unseren Weg kreuzen, denen niemand je begegnen möchte und deren Bann man sich dennoch nicht entziehen kann. Enyador nimmt durch Mira Valentins schier grenzenlose Kreativität ein immer gewaltigeres und bis ins Detail beschriebene Ausmaß an, das sich in grandiosen Bildern in meinem Kopf entfaltete, als würden wir einen Film schauen. Auf unbeschreibliche Art erwachte Enyador zum Leben. Offenbarte die grausamen Kriegslager der Dämonen mit ihren mittelalterlichen Hinrichtungsmethoden und ihrer bedrückenden Lebensform, in der unterworfene Drachen und versklavte Menschen ihren skrupellosen Herren unter würdelosen Bedingungen dienen müssen. Zeigte die verarmten Dörfer der Menschen, die in ihrer Not nicht davor zurückschrecken, das zu verraten und zu verkaufen, was ihnen lieb ist. Wenn man von Liebe sprechen darf. Denn Verzweiflung und permanenter Überlebenskampf machen hart und unberechenbar. Und schließlich führen sie uns in eine an Schönheit kaum zu überbietende Welt der Elben, unter deren Fassade jedoch kein Herz schlägt, sondern Kälte und Hass lauert. Furcht, Schrecken, Bedrückung und eine ständige Angespanntheit verfolgen den Leser auf seinem Weg. Lassen hinter jeder Biegung einen neue Gefahr befürchten und keinen Raum beruhigt auszuatmen. Und doch hat Enyador eine magische Anziehungskraft und entfaltet seine ganz eigene düstere Schönheit, die uns überwältigt. Mir fehlen schon fast die Worte, um zu beschreiben, warum diese Welt in ihrem immer gigantischeren Umfang eine solche Faszination auf mich ausübt. Es scheint, als würde sie stetig wachsen und hat noch lange nicht all ihre Schauplätze offenbart. Und immer wieder zeigt sich hinter all dem Grauen ein kleines Licht, wunderbare Naturereignisse, und ein Funke Hoffnung, der im Verborgenen schlummert und uns zeigt, was uns erwarten würde, wäre Enyador nicht in Krieg und Hass zerrissen.

»Todfeinde werden einander zeichnen.
Und die Gezeichneten werden Wächter sein.
Denn die Wächter werden über die Lande herrschen.
Dämon, Drache, Mensch und Elb, vereint im Blute der Wahrhaftigkeit«

»Menschen sind feige, doch ihr Wächter nicht.
Drachen sind beugsam, doch ihr Wächter nicht.
Elben sind kalt, doch ihr Wächter nicht.
Dämonen sind hässlich, doch ihr Wächter nicht.«


Die Handlung setzt nahezu unmittelbar im Anschluss an „Die Legende von Enyador“ an. Ein Teil der im Verborgenen bewahrten Prophezeiung scheint sich zu erfüllen. Unter fast aussichtslosen Bedingungen finden sich die Wächter, die zuvor einige Gefahren und innere wie äußere Kämpfe überstehen mussten, die sie gezeichnet und geprägt haben. Doch können sie auch tatsächlich zueinander finden? Gehen ihre eigenen Ziele und Werte in die gleiche Richtung und dienen ihrer gemeinsamen Aufgabe, oder schwelen verborgen in ihrem Inneren die ureigenen Sehnsüchte, Selbstzweifel, Neid, widersprüchliche Gefühle, Misstrauen, Wut und Hass, die es erschweren sich einem gemeinsamen Ziel zu unterwerfen? Und wie können sie dann die Völker einen, deren Jahrhunderte alter Hass tiefe, unüberwindliche Gräben gezogen hat?

„Mit einem Mal war die Atmosphäre zwischen ihnen so vergiftet, dass sie das Gefühl, neben dem hochexplosiven, unsterblichen Hexerkönig zu reiten, beinahe schon genoss. Zumindest war Eliyah der Einzige in ihrem Kreis, der seinen Gefühlen noch freien Lauf ließ.“ Zitat aus dem Buch

Oder liegt die Wahrheit in einer Aussage, die schon Frankfort Moore (1855-1931) traf?
„Das stärkste Band der Freundschaft ist ein gemeinsamer Feind“

Ihr Weg führt sie über einen schmalen Grat zwischen dem Wunsch nach Frieden, dem Stolz etwas bewirken zu können, Loyalität und Liebe, aber auch der Angst vor dem Ungewissen, der eigenen Unsicherheit, der inneren Unzufriedenheit sich Entscheidungen beugen zu müssen und Opfer zu bringen. Er ist geprägt von Kampf, Schmerz und Verlust und manch einer wird sich dadurch verändern.

„Ein düsterer Schatten zog sich über ... Gesicht, so finster, wie sie es selten bei ihm erlebt hatte. Was auch immer ihm in den letzten Wochen widerfahren war, es hatte seine Seele verdunkelt, sie konnte es ganz deutlich sehen.“ Zitat aus dem Buch

Manchmal scheint es die Verantwortung als schwere Last auf den Schultern zu sein, die den einen zu zerbrechen droht. Der Verlust und das Leid, das die Seele verdunkelt. Oder liegen die Gründe viel tiefer verborgen?
Manch einer kämpft mit dem Wunsch seinen erlernten Werten zu folgen und dennoch etwas anderes zu empfinden. Widersprüchliche Gefühle, die er sich nicht eingestehen will und die Angst nicht dazuzugehören, schaffen eine innere Zerrissenheit, lassen ihn aus plötzlichem Gefühl und Trotz handeln und verursachen Misstrauen.

„»Magie folgt ihren eigenen Gesetzen. Und wie es aussieht, ist sie der Meinung, Menschlichkeit wäre doch nicht das Schlechteste, was unserem Land widerfahren konnte. Ihr Wächter habt all die Eigenschaften, die Beltain euren Vorfahren geraubt hat. Elben können lieben, Drachen werden unbeugsam, Dämonen schön. Und darüber hinaus verfügt ihr über jene Fähigkeiten, die euch voreinander schützen: Drachenfeuer und Dämonenblicke können euch nichts anhaben. Aber die Waffen eurer Feinde – Feuer, Mondstahl und tödliche Blicke – habt ihr nicht bekommen. Ihr seid dafür gemacht, Frieden zu schaffen, nicht Krieg zu führen.«“ Zitat aus dem Buch

Und dennoch versucht ein unsterblicher König sie auf den richtigen Weg zu führen, der den Frieden bringen soll. Wenn auch nicht immer ganz verständlich für mein lesendes Herz. Ich kann nicht sagen, wie oft ich ihn verflucht und gehasst habe für seine Entscheidungen und Taten, aber gleichzeitig auch bewunderte für seine Konsequenz.

„»Aber immer wenn ich kurz davor war aufzugeben, habe ich mir den Wahlspruch des Hauses Dornstrang in Erinnerung gerufen. So habe ich mich Tag für Tag weitergeschleppt.«
»Auf ewig ungebrochen!«“ Zitat aus dem Buch

„Unsere Soldaten hatten einen Kodex damals, als das Reich der Menschen noch in voller Blüte stand«, sagte er. »Darin hieß es, jede edle Tat sei eine edle Tat, unabhängig davon, ob sie erfolgreich war oder nicht.«
»Die Elben sagen, nur diejenige Tat sei edel, die auch ein glorreiches Ende nach sich zieht«“ Zitat aus dem Buch


Die Handlung ist gespickt mit schockierenden Momenten, dramatischen Kampfszenen und Verrat. Hinzu kommt der innere Kampf der Charaktere, der im ersten Band noch nicht so vordergründig war. Dadurch wirkt die Geschichte fast noch düsterer als vorher. Wir erleben Wendungen, die wir nie vorausahnen konnten und halten vor Furcht den Atem an. Manche Szenen bringen uns an den Rand der Verzweiflung und lassen die Tränen fließen. Dadurch schraubt sich die Spannung in den Bereich der Schmerzgrenze und lässt uns kaum die Zeit zu Atem zu kommen. Und nie können wir uns sicher sein, dass unsere Fragen zur Gänze beantwortet werden. Die Autorin wirft uns die Häppchen gekonnt zu, nur um uns dann wieder vor neue Rätsel zu stellen. Denn eigentlich wissen wir noch lange nicht, wohin uns die Reise führt. Dieser Aufbau ist so geschickt wie genial, denn in dem Moment, an dem das Wort „Ende“ erscheint, verflucht man die Tatsache, dass man an dieser Stelle nicht weiterlesen kann. Denn während die Wächter für ihre Bestimmung kämpfen und Opfer bringen müssen, scheinen die Völker nicht tatenlos zuzusehen und in all den vagen Anzeichen von Bündnissen und Verrat, scheint sich eine weitaus dunklere und gefährlichere Macht zu erheben, die droht alles zu vernichten.

„Es war eine uralte Macht gewesen, gegen die Kay nichts ausrichten konnte, voll zerstörerischer Kraft, das hatte er genau gespürt. Eine grausame Gewissheit überkam ihn: Das Zeitalter der Wächter brachte einen Feind mit sich. Einen Feind, der aus dem Norden kam und die Uneinigkeit der vier Völker nutzen würde, um die Macht an sich selbst zu reißen. Wenn sie jetzt auch nur eine falsche Entscheidung träfen, könnte sie das alle ins Verderben führen.“ Zitat aus dem Buch

Nichts fasziniert beim Lesen mehr, als die eigene Angst.
Angst um liebgewonnene Charaktere, Angst um erhoffte Beziehungen, Angst vor ungewollten Entwicklungen.
Mira Valentin beherrscht das Spiel mit dem Phänomen der Angst auf erschreckende, wie begeisternde Weise. Man will innehalten, die Augen verschließen, möchte lieber keine Gewissheit und kann doch nicht aufhören, ehe man genau diese bekommt. Die Nerven sind zum Zerreißen gespannt und Fluch und Liebe für das Geschehen liegen hier sehr dicht beieinander.
Dies wird auf großartige Weise verstärkt, indem sie uns vielen verschiedenen Charakteren aus deren Sicht und Erleben folgen lässt. Dadurch laufen nicht nur die Fäden auseinander, schaffen phasenweise Cliffhanger, die uns verzweifeln lassen, um dann wieder stimmig und geschickt zusammengeführt zu werden. Sondern sie öffnet uns zudem die Seele ihrer Protagonisten und lässt es nicht einmal im Ansatz zu, dass sie uns nicht nahe gehen. Denn sie schreibt so eindringlich, bildhaft und tiefgründig, dass die Emotionen uns überfluten beim Lesen. Wir wollen uns die Haare raufen für Entscheidungen, können nicht verstehen und sind dennoch im Innersten so berührt und erschüttert, dass wir mit jedem einzelnen leiden und zittern. Egal wie sehr ein Protagonist polarisiert, wie viele Fehler er macht, wir verzeihen sie alle, weil das Menschliche in den Vordergrund rückt und wir sie alle in unserem Herzen fest einschließen. Sie leben, werden zu realen Gefährten, die wir begleiten und niemals kampflos aufgeben werden. Selbst diejenigen nicht, die sich zu verlieren scheinen.

„Wenn du mich fragst, ist das zu viel des Guten. Vielleicht ist er gar nicht so unbrechbar, wie wir alle denken. Womöglich ist es genau das, was ihn eines Tages brechen wird.“ Zitat aus dem Buch

Ich bin tatsächlich überrascht, dass die Autorin es geschafft hat neben meinen favorisierten Protagonisten Istariel und Tristan, die ich in Band 1 näher beleuchtet habe, klammheimlich einen weiteren in meinem Herzen fest zu verankern.
Thul der Dämon, der auf so herrlich trotzige und sture Weise innerlich zerrissen ist und einfach nicht wahrhaben will, dass er doch eigentlich das Herz am richtigen Fleck trägt. Was hat das Kerlchen mich Nerven und Haare gekostet. Gleichzeitig zum Lachen gebracht und zu Tränen gerührt. Ich bewundere es, wie man so facettenreiche Charaktere schaffen kann, denen man immer wieder verzeiht.

„Das Gefühl, das Thul bei diesen Worten überkam, war abgrundtiefe Zerrissenheit. Sein Leben lang hatte er sich nichts anderes gewünscht, als ein Krieger der Schreckensarmee zu sein, ein Teil des Clans, kein Ausgestoßener, mit dem niemand sich abgeben wollte, aus Angst, selbst verstoßen zu werden. Und nun dachte er wahrhaftig darüber nach, all das aufs Spiel zu setzen. Für einen Drachen, der ihm noch nicht einmal gehorchte.“ Zitat aus dem Buch

„»Aber jetzt sind wir am richtigen Ort, das denkst du doch, oder? Hier in diesem Schutthaufen, wo alle mir misstrauen und man von mir verlangt, mit einem Schwert gegen Schattenkreaturen zu kämpfen, das eigentlich den Drang verspürt, seine Klinge in mein Herz zu versenken.«“ Zitat aus dem Buch


Wenn ich eines aus diesem überragenden Buch mitgenommen habe, dann ist es die Tatsache, dass manche Dinge, die eigentlich gegensätzlich sein sollten, doch sehr nahe beieinander liegen. Der Weg vom Hochgefühl zum Schmerz ist nie sehr weit. Richtig und falsch gehen oft miteinander einher und auch die Begriffe gut und schlecht lassen sich nicht immer eindeutig definieren. Oft sind es Grauzonen und vieles wird von Emotionen bestimmt, die uns überwältigen und gegen die wir einfach machtlos sind. Ich denke die Autorin wollte uns in ihrer Geschichte mitteilen, dass das Leben selten einem Plan folgt. Dennoch sollten wir nie unser Ziel aus den Augen verlieren und vor allem sollten wir eines nicht tun:
Wir sollten niemals uns selbst verlieren!

„Von der höchsten Spitze des Elfenschlosses aus starteten sie ihren Erkundungsflug gen Westen, ließen die Schlucht von Aelfstan und die Wälder des Feengebirges hinter sich, wo hunderte von Geisterwölfen, Harpyien und Wyvern darauf warteten, in den Krieg zu ziehen. Bei diesem Anblick überkam den Wächter der Dämonen ein sonderbares Gefühl, fast so als durchflute ihn die Wärme einer eigenen kleinen Sonne in seinem Herzen. Er musste sehr genau in sich hineinfühlen, bis er begriff, dass es Stolz war, der ihn durchdrang. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, dass es sich tatsächlich lohnte, für etwas zu kämpfen.“ Zitat aus dem Buch

Fazit:

Ich kann „Die Wächter von Enyador“ mit vielen Schlagworten beschreiben und es würde dennoch nicht ausreichen, meine Gefühle auszudrücken.
Das Buch ist faszinierend, bildgewaltig, komplex und wahnsinnig emotional. Es wurde in wundervollen Worten geschrieben, die unsere Eindrücke fest in unseren Köpfen verankern. Die Geschichte zeigt uns das gesamte schriftstellerische Können seiner Autorin, die es schafft, Gegensätze zu vereinen. Grauen und Schönheit, Licht und Schatten, Liebe und Hass, Angst und Hoffnung, traurige und humorvolle Momente. „Die Wächter von Enyador“ ist eines der wenigen Bücher, die ich als „magisch“ bezeichnen würde und die mit der Gewalt eines Orkans über uns kommen.
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