Mircea Cartarescu

 3,9 Sterne bei 26 Bewertungen
Autor*in von Die Wissenden, Warum wir die Frauen lieben und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Mircea Cartarescu

Mircea Cartarescu wurde 1956 in Bukarest geboren und lebt in seiner Heimatstadt. Zahlreiche Auslandsaufenthalte u. a. in Berlin, Stuttgart, Wien, Florenz. Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung (2015), Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur (2015), Thomas-Mann-Preis, Premio Formentor (beide 2018). Auf Deutsch erschienen zuletzt bei Zsolnay die „Orbitor“-Trilogie (2007 bis 2014) sowie der Erzählungsband Die schönen Fremden (2016). Im Herbst 2019 folgt sein Opus Magnum, der Roman Solenoid.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Mircea Cartarescu

Cover des Buches Die Wissenden (ISBN: 9783552057593)

Die Wissenden

 (11)
Erschienen am 19.06.2015
Cover des Buches Warum wir die Frauen lieben (ISBN: 9783518241042)

Warum wir die Frauen lieben

 (5)
Erschienen am 04.02.2017
Cover des Buches Die schönen Fremden (ISBN: 9783423146609)

Die schönen Fremden

 (3)
Erschienen am 21.12.2018
Cover des Buches Solenoid (ISBN: 9783552059481)

Solenoid

 (3)
Erschienen am 23.09.2019
Cover des Buches Der Körper (ISBN: 9783423143325)

Der Körper

 (2)
Erschienen am 01.08.2014
Cover des Buches Die Flügel (ISBN: 9783423144735)

Die Flügel

 (1)
Erschienen am 19.02.2016
Cover des Buches Melancolia (ISBN: 9783552073050)

Melancolia

 (0)
Erschienen am 26.09.2022

Neue Rezensionen zu Mircea Cartarescu

Cover des Buches Solenoid (ISBN: 9783552059481)
dunkelbuchs avatar

Rezension zu "Solenoid" von Mircea Cartarescu

Buch mit zwiespältigem Lesevergnügen
dunkelbuchvor einem Jahr

Die ersten Kapitel führen den Protagonisten als einen namenlosen und sehr unglücklichen, aber auch unglückseligen, Menschen ein. Es wird fantasiereich und wortgewaltig die Welt des einfachen Lehrers aufgebaut.  Es stellen sich sehr absurde und abstruse Welten des Helden dar, als Kind und im Jetzt, wobei nicht immer klar ist, was sich real oder im Traum abspielt.
Nach einem kurzen Tief wird meine wissenschaftliche Seele befriedigt, weil über den Solenoiden, eine riesige Spule, die vierte Raumdimension und andere zum Teil hochwissenschaftliche Themen gesprochen wird. Dazu kommt noch eine Spur Mystik gepaart mit mythischen Ideen, Verschwörungstheorien und einer Spur Paranoia.
Es finden sich eine große Zahl real existenter Menschen mit ähnlich bizarren Lebensgeschichten wie der Held. Sonderbarerweise sind die Biographien dieser Menschen über viele Umwege miteinander verknüpft. Das führt dazu, dass man sich in der buchfreien Zeit mit diesen Persönlichkeiten befasst, was das Buch für mich nochmal wertvoller macht, da es neue Ideen aufbringt.
Das Buch nimmt immer mehr an Spannung auf und der Leser wird so zielstrebig zu einer Klimax geführt, dass man das Buch nicht mehr weglegen möchte. Allerdings fand ich persönlich den erreichten Höhepunkt, ganz plötzlich und ohne weitere Erklärung, etwas enttäuschend. Es ist ein Buch aus der Kategorie, welches den Leser etwas hilf- und fraglos zurücklässt

Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Solenoid (ISBN: 9783552059481)
Maldorors avatar

Rezension zu "Solenoid" von Mircea Cartarescu

Meister der mystischen Überwältigungsästhetik
Maldororvor 3 Jahren

Es gab wohl lange keine Leseerfahrung bei einem Buch für mich, welche mich so lange mit ambivalenten Eindrücken schlicht überwältigt und manchmal gar verzweifelt hat. Immer wieder verliert man sich doch in den ausufernden Traumsequenzen des namenlosen Ich-Erzählers und düster, phantastischen geschilderten Bukarests während des Ceaucescu Regimes im Sozialismus. Wenn die Wirklichkeit zu niederschmetternd trist erscheint und kaum auszuhalten ist, bleibt oft nur die Flucht in den Traum, die Wirklichkeit mit Hilfe aller Sinne ganz anders wahrzunehmen und sich eine eigene magische Welt zu konstruieren, in dem man mit seinem individuellen Bewusstsein seine wirkliche Befriedigung und Sinnsuche erstrebt. 

Manchmal kommt einen die Reise durch das wahnhaft phantastische Gedankenkonstrukt des Erzählers doch sehr ermüdend vor. Zu oft wiederholen sich die neurotischen, schmerzhaften Reflexionen des Erzählers, auch wenn es eine unglaubliche Ausgestaltung sprachlicher Vielfalt beinhaltet. Mysteriöse Magnetfelder durchziehen das alte Bukarest und die an elektromagnetische Teslaspulen erinnernde Solenoids erschaffen die unsichtbar, und trotzdem spürbaren geheimnisvollen Energien, mit dem der Protagonist in Verbindung tritt und versucht mittels Synästhesie zu verschmelzen und deren Geheimnis und sich selbst zu durchleuchten.

Die mäandernden parataktischen Sätze sind reich an Metaphorik und einem poetisch ästhetischen Stil, oft sehr pathetisch, in dem man versinken oder herausfallen kann. Schon früh ahnt man, das es keine zielführende Handlung im eigentlichen Sinne geben soll und die Orientierung durch den Dschungel der Beschreibungen und paralysierenden Beschreibungen schwer fallen muss. Obwohl viele der Motive, wie die Verknüpfungen der ersten Leseerfahrungen des Protagonisten zum geheimnisvollen Voynich-Manuskripts und Entdeckung des unterirdischen Magnetfeldes wunderbar ausgearbeitet sind.

Äußerst raffiniert und unfassbar detailreich geschildert, ist auch der organische Bezug zum Mikrokosmos der parasitären Kreaturen, der Insekten und Milben. Wer immer mal wissen wollte, wie es sich anfühlen könnte, "in der Haut"eines der kleinsten und für uns wohl absonderlichsten Lebewesen zu Stecken, kann dies hier wirklich beinahe wahrhaftig zu spüren bekommen.




Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Die schönen Fremden (ISBN: 9783552057647)
JulesBarroiss avatar

Rezension zu "Die schönen Fremden" von Mircea Cartarescu

Komisch – Ironisch - Grotesk
JulesBarroisvor 7 Jahren

Die schönen Fremden von Mircea Cartarescu (Autor), Ernest Wichner (Übersetzer), 304 Seiten, Paul Zsolnay Verlag (1. Februar 2016), 21,90 €, ISBN-13: 978-3552057647

„Die schönen Fremden“ hat nichts mit Liebe oder Sex zu tun, was man bei diesem Titel zunächst denken könnte.

Das Buch besteht aus drei Erzählungen: Anthrax, Die schönen Fremden und Wie von Bacovian.

In Anthrax erzählt er, wie der Autor einen Briefumschlag aus Dänemark bekommt, der mit dem tödlich Milzbrand kontaminiert ist. Seine Abenteuer auf der Polizeiwache sind absolut köstlich, eine Welt des Absurden. Es ist die komischste Geschichte in dieser kleinen Sammlung.

Die zweite Geschichte ist diejenige, die dem Buch seinen Titel gab. Der Autor und 11 weitere zeitgenössische rumänische Schriftsteller („wie ich ein Dutzendautor war“ Seite 55) sind auf einer Tour durch Frankreich eingeladen. Sarkasmus, Bitterkeit und groteske Akzente sind in vielfältigen Themen (Rumäniens Image in der Welt oder die angespannten Beziehungen zwischen rumänischen Autoren) miteinander verflochten. Vielleicht die ironischste Geschichte.

Die dritte Geschichte „Wie von Bacovian“ ist bei weitem die groteskeste. Ein Autor, gierig nach Ruhm und öffentliche Anerkennung, wir zu einer Reise nach Bacau eingeladen, um dort Gedichte zu präsentieren. Stattdessen findet er eine staubige kleine Stadt und eine Gruppe von lokalen Autoren, deren Hauptanliegen gegenseitige Schmeicheleien sind.

In den drei Geschichten erleben wir einen ganz unterschiedlichen Autor einmal spielerisch und humorvoll, sarkastisch und bitter, grotesk und provozierend. Alle drei Geschichten präsentieren unangenehme Erinnerungen und Missverständnisse. Sie zeigen den Konflikt des Autors mit dem Schicksal, aber als bittere Komödie dargestellt

Den Leser erwartet eine unkonventionelle Darstellung der menschlichen Welt, wie ein großer Zirkus. Mircea Cărtărescus Stil besticht durch Authentizität in einem typisch postmodernen Werk, bei dem jede neue Seite viel Spaß beim Lesen verspricht. Mircea Cărtărescu ist ein großer Schriftsteller. Er versteht zu erzählen, zu bezaubern

In all den Geschichten lernen Sie den Schriftsteller als einen Mann kennen, einen Mann wie jeder andere auch, mit seinen kleinen Momenten der Paranoia, seiner Gier, seinem Stolz, seiner falschen Bescheidenheit und seinen Kriege mit Literaturkritiker und Gegner. Und wir erfahren viel über rumänische Literatur und ihre Verfasser. „Wie traurig doch das Schicksal rumänischer Schriftsteller ist: Merkwürdigkeiten, die nicht einmal interessant sind, aus einem völlig ignorierten Raum, einem Land ohne Identität, ohne Geschichte, von dem wie von seinen Bewohnern nichts zu erwarten ist.„ (Seite 217)Man erlebt, wie der Verfasser die heutigen Welt sieht, in der wir leben

Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem ich so viel gelacht habe; bei dem ich aber auch so viel zum Nachdenken angeregt wurde. Ein Buch, das sich leicht und schnell lesen lässt.

Hier geht es direkt zum Buch auf der Seite des Hanser Verlages

http://www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-schoenen-fremden/978-3-552-05764-7/

Fragen Sie in Ihrer örtlichen Buchhandlung nach diesem Buch. Wenn Sie in meiner Gegend „Landkreis Merzig-Wadern“ leben, dann wenden Sie sich an die Rote Zora: http://www.rotezora.de

Kommentieren
Teilen

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 55 Bibliotheken

auf 16 Merkzettel

von 3 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks