Rezension zu "Das Tagebuch von Edward dem Hamster 1990 - 1990" von Miriam Elia
„Das Tagebuch von Edward dem Hamster“ ist ein knapp 90 Seiten umfassendes, humorvolles Büchlein des Geschwisterpaares Miriam und Ezra Elia. Das Buch beginnt mit einem Vorwort des Hamsterlinguisten und -philosophen M. E. Nagerstein, der über den Fund des Tagebuches berichtet und ausführt, welch bahnbrechende Auswirkungen es für die Menschheit haben wird. Darauf folgen die Tagebucheinträge Edwards, in denen mal allegorisch, mal direkter Grundfragen der menschlichen Existenz thematisiert werden. Die Einträge sind meist kurz, teilweise nur ein oder zwei Sätze lang, beinhalten aber dennoch eine gewisse Tiefe. Sie handeln von Edwards „Gefangenschaft“, seiner Einsamkeit und der Gleichförmigkeit seines Lebens. Gleichzeitig beschreibt Edward aber auch seine Versuche, gegen das „System“ aufzubegehren. So benutzt er das Hamsterrad beispielsweise nur nachts, um seinen Besitzern zu zeigen, dass er nicht nach deren Nase tanzt. Dies alles erzählt Edward in einem lakonischen Ton, irgendwo zwischen Zynismus, Schwermut und Nihilismus. Trotzdem ist das Buch ein humorvolles: Die Komik schleicht sich besonders dadurch ein, dass existenzielle, das menschliche Leben betreffende Fragen auf das Leben eines Hamsters übertragen werden. Abgerundet wird das Tagebuch durch zahlreiche schwarz-weiß Grafiken, die das Leben Edwards verbildlichen. Insgesamt ist „Das Tagebuch von Edward dem Hamster“ durch seine Kürze kein Buch, das zum Schmökern einlädt; es regt allerdings auf eine humorvolle Art dazu an, über das Menschsein nachzudenken.