Miriam Meckel ist Professorin für Kommunikationswissenschaften und als solche beschäftigt sie sich eben auch mit dem Gehirn und dem, was damit machbar ist.
In diesem Buch geht sie darauf ein, wie in gar nicht allzu ferner Zukunft unser Gehirn manipuliert werden kann - und wenn etwas technisch möglich ist, wird es auch getan, also kann man sich auch gleich darauf einstellen, dass es passieren wird.
Schon jetzt arbeiten Wissenschaftler und Organisationen mit Hochdruck daran, das Gehirn auf die nächste Stufe zu stellen. Wir sollen geupdatet werden, effizienter werden, schneller denken können, mehr arbeiten, weniger schlafen.
Schon jetzt gibt es Firmen, die strombasierte Geräte anbieten, mit denen man sich selbst angeblich putschen kann.
Meckel berichtet von den technischen Möglichkeiten, die schon existieren, von dem, was rein theoretisch möglich ist und in wie fern man das Gehirn überhaupt schon entschlüsselt hat. (Noch nicht sehr weit, aber das ändert nichts daran, dass daran rumgespielt wird.)
Sie hat Selbstversuche in stockdunklen, reizlosen Räumen durchgeführt und sich auch an Strom anschließen lassen.
Ihre Erkenntnisse und Schlussfolgerungen sind mehr als erschreckend - ich meine, wer möchte schon irgendwann statt Facebook Brainbook haben? Wer möchte, dass alle und jeder auf das eigene Gehirn zugreifen können?
Sollte man meinen: niemand. Aber da irrt man sich. Die Zukunft mit Brainhacking und Supercomputern steht uns bevor und es klingt eher nach Dystopie als Utopie.
Ein interessantes, nachdenklich machendes Buch, allerdings dermaßen trocken geschrieben, dass man beim Umblättern gelegentlich meinte, Staub aufwirbeln zu sehen.
Miriam Meckel
Lebenslauf von Miriam Meckel
Alle Bücher von Miriam Meckel
Brief an mein Leben
Mein Kopf gehört mir
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Das Glück der Unerreichbarkeit
Serendipity
Wir verschwinden
Videos zum Autor
Neue Rezensionen zu Miriam Meckel
Rezension zu "Mein Kopf gehört mir" von Miriam Meckel
Die Journalistin und Professorin für Kommunikationsmanagement Miriam Meckel setzt sich schon lange mit dem Einfluss der zunehmenden Technisierung und Digitalisierung auf unser Leben auseinander. In ihrem neuesten Buch "Mein Kopf gehört mir" geht es um unser Gehirn und dessen Optimierung, auch Brainhacking genannt. Im Silicon Valley werden nahezu täglich neue Methoden und Verfahren ersonnen, um unsere Denkleistung zu steigern. Die Autorin ist deswegen extra in die USA gereist, um dort an wissenschaftlichen Experimenten, wie z. B. dem Neuro-Enhancement mittels Stromstößen bzw. Medikamenten (Ritalin, Modafinil usw.), teilzunehmen. Doch ihre persönlichen Erfahrungen waren ernüchternd. Die getesteten Hirndopingmethoden gingen mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Überreizung statt mit Leistungssteigerung einher. Als Leser fragt man sich dabei nicht nur einmal, muss das denn alles sein? Wir sind doch keine Maschinen/Computer oder etwa doch? Die Crux an der ganzen Geschichte ist folgende Tatsache: Während PCs immer mehr vermenschlicht, gar emotionalisiert werden sollen, ist man dabei, das Hirn immer mehr auf Maschine, sprich auf effizientere Leistungen, zu trimmen. Und nichts anderes tun wir, indem wir uns Geräte bzw. Apps zum Selftracking zulegen und uns damit getreu dem unheilvollen Motto "Erscanne dich selbst!" (S. 105) immerfort selbst überwachen und zu höheren Leistungen treiben. Am gruseligsten empfand ich dabei den teilweise schon experimentell erprobten Versuch, Hirn und Computer durch Hirnimplantate, sog. Neuralinks, miteinander zu verschalten. Das hat mich sofort an Frankensteins Monster denken lassen. Und wo zieht man bei diesem Verfahren die Grenze zwischen Selbst- und Fremdbestimmung? Ich bin wie Meckel gespannt auf die Zukunft und hoffe auf eine harmonische Einheit zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz.
Rezension zu "Mein Kopf gehört mir" von Miriam Meckel
Miriam Meckel gibt in „Mein Kopf gehört mir – Eine Reise durch die schöne neue Welt des Brainhacking“ ein Plädoyer für die Menschlichkeit, für die Großartigkeit unserer Körpers, unserer Empfindungen und dem faszinierenden Zusammenspiel von Schlaf & Erholung und die damit verbunden gigantischen Leistungen unseres Gehirns. Unser Körper und unser Gehirn ist schlicht großartig.
Jedoch zerstören wir viel davon durch den eingangs erwähnten Selbstoptimierungswahn. Einer Optimierung geht immer eine Vermessung voraus. Diverse Apps, wie Fitnesstracker, Kalorienzähler oder Schlafrhythmusüberwachung zeigen uns wie gut oder schlecht wir sind. Es ist furchteinflößend zu lesen, wie das Leben auf so banale Zahlen, Daten und Fakten im Hinblick auf die Selbstoptimierung heruntergebrochen wird. Eine Angst überfällt mich. Es ist erschreckt, was in diesem Bereich bereits alles passiert und sich Menschen selbst antun ohne die Konsequenzen auch nur ansatzweise zu kennen.
Für das Buch hat sich die Autorin einigen Selbstexperimenten ausgesetzt. So ließ sie sich beispielsweise 24 Stunden in einen völligen dunklen Raum ohne äußere Reize einsperren oder versuchte mittels kleinen Elektroschocks am Kopf leistungsfähiger zu werden. Diese grundsätzlich sehr spannenden Selbstexperimente werden von Tagebucheinträgen begleitet. Diese Einträge sind jedoch etwas langwierig und fad. Zum Glück sind sie gut mit kursiver Schriftart gekennzeichnet und man kann sie rasch überblättern.
Besonders gut gefällt mir, dass die Autorin nicht einfach alles schwarz redet und auch nicht alles gut heißt. Sie wirft einen kritischen Blick auf die technologischen Möglichkeit für die Verbesserung unseres Gehirns. Sie erklärt die positiven und negativen Folgen und stellt zusätzlich transparent dar, was aktuell zu wenig erforscht ist bzw. noch nicht mit Langzeitstudien belegt werden kann.
Zusätzlich zeigt Miriam Meckel die schlicht großartigen Errungenschaft von denen Menschen mit Beeinträchtigen profitieren können. So können Menschen nur durch die Kraft ihrer Gedanken und einem kleinen Stück Technik in ihrem Kopf plötzlich wieder Arme/Beine bewegen oder besser mit Parkinson leben.
Wenn wir uns durch Technologie in unserem Kopf plötzlich alle zu Hyborgs verwandeln, was macht dann den Unterschied zwischen Mensch und Maschine aus? Eine sehr, sehr spannende Frage, die die Autorin ebenfalls zu beantworten versucht.
Gespräche aus der Community
Fragefreitag mit Miriam Meckel
Wie weit gehen wir für den technologischen Fortschritt? Durch Eingriffe in unser Gehirn können schon heute viele Aspekte unseres Lebens vereinfacht werden. So haben wir die Möglichkeit, effizienter zu arbeiten, kreativer zu spielen, oder sogar Krankheiten zu bekämpfen. Doch mit der Manipulation betreten wir gefährliches Terrain, das wir nicht mehr verlassen können ...Miriam Meckel warnt in ihrem neuen Buch "Mein Kopf gehört mir" vor den Folgen der Optimierung unseres Denkens. Wir freuen uns sehr, dass sie heute bei uns zu Gast ist und eure Fragen beantwortet.
Mehr zum Buch:
Der technologische Fortschritt hat das Gehirn ins Visier genommen. Schon jetzt ist vieles möglich: Per Denken Texte schreiben oder ein Computerspiel spielen? Kein Problem. Über ein Hirnimplantat Querschnittsgelähmten einen Teil ihres Bewegungsspielraums zurückgeben? Auch kein Problem.
Doch mit dem Fortschritt wachsen die Erwartungen an unser Gehirn: Könnte unser Denken nicht effizienter werden? Brauchen wir wirklich acht Stunden Schlaf, um dem Gehirn Erholungsphasen zu ermöglichen? Können wir unsere Stimmungen nicht durch gezielte Hirnstimulationen aufhellen?
Wir sind dabei, eine gefährliche Grenze zu überschreiten: Unser Denken wird berechenbar, wir werden optimierbar. Dürfen wir alles tun, was wir können? Miriam Meckel fordert: Wir müssen die Autonomie über unseren Kopf behalten – als Kreativraum, Privatsphäre des Denkens und Refugium des Bewusstseins.
Mehr zur Autorin:
Die Publizistin Miriam Meckel, Jahrgang 1967, ist Herausgeberin der WirtschaftsWoche und Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen. Als Grenzgängerin zwischen Wissenschaft und Praxis beobachtet sie seit Jahren, wie neue Technologien und das Internet unser Leben verändern. Ihre Bücher „Das Glück der Unerreichbarkeit“ und „Brief an mein Leben“ waren Bestseller im deutschsprachigen Markt.
Wir verlosen 5 Exemplare von "Mein Kopf gehört mir". Was Ihr dafür tun müsst. Stellt Miriam Meckel heute, am 06.04.2018 eine Frage.
Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim Fragefreitag!
Zusätzliche Informationen
Miriam Meckel wurde am 17. Juli 1967 in Deutschland geboren.
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