Rezension zu "Schonung" von Mirja L Klein
Lebensglück und Vergeblichkeit: eine Studie über die Melancholie!
Mit langen Spaziergängen durch Wald und Feld sucht eine junge Frau, hier Frida genannt, Ruhe und Erholung nach dem frühen Tod der Mutter, und sie sucht vor allem Liebe!
Ihr langes Selbstgespräch ist von Trauer und Enttäuschung erfüllt und signalisiert eine tiefe Sehnsucht, den Künstler und Bildhauer Mads Ohneland für sich einzunehmen. Dieser ist nach ihren Einlassungen ein schöner, kluger und verschlossener Mann, dessen Nähe sie inständig begehrt ,was ihm aber sichtlich missfällt.
In drei Kapiteln geht es immer wieder um die Nähe und Liebe zu Männern, die letztlich mit der jungen Frida auf Dauer nichts zu tun haben wollen. Sie sind verheiratet und haben andere Lebensentwürfe als die junge Frau.
Hier zeigt sich eine fast sadomasochistische Komponente: die Frau fühlt sich minderwertig, nicht hübsch und sucht die Nähe zu Männern, denen ihre intensiven Annäherungsversuche unangenehm sind. Sie sind alle viel älter als sie selbst und könnten die Freunde ihrer verstorbenen Mutter sein.
Es ist eine merkwürdige Erzählung, die in endlosen Dialogen die Natur beschwört und zugleich Sehnsucht, Verzweiflung über misslungenes Liebesglück und die Enttäuschung der frustrierten und unsicheren jungen Frau thematisiert. So bleibt ein Gefühl der Vergeblichkeit und Melancholie, die gelegentlich geradezu ermüdend ist.
Dass die Autorin ihre Protagonistin in einer so entschiedenen Abseitsfalle verharren lässt, ist ungewöhnlich. Kein Lebensfunken sprüht auf, keine Hoffnung und keine Freude. Sehnsucht, Trauer und gelegentlicher Ärger zeigen eine unterschwellige Rebellion, die nur von der schönen, bunten Natur besänftigt wird. Das alleine reicht nicht, um den Leser zu fesseln.
Der Debütroman der jungen Autorin Mirja Leena Klein ist still, ruhig und unaufgeregt. Zuweilen wirken Satzstellung und Ausdruck etwas unbeholfen, so dass man zweimal hinschaut, um zu verstehen, was sie sagen will.
Man möchte ihr ein wenig mehr Lebendigkeit, Freude und Hoffnung auf Erfüllung mit Zukunftsvisionen in ihren Romanen wünschen. So bleibt die Erzählung merkwürdig blass und fast elegisch.