Rezension zu "Ich habe einen Knall – Sie auch?" von Mirjam Indermaur
Mirjams Leben gerät aus den Fugen. Ihr Mann hat Krebs - und sie Depressionen. Dabei muss sie doch stark sein, alles am Laufen halten. Alleine geht es aber einfach nicht mehr - so trifft sie auf Denise Hürlimann und beginnt eine Psychotherapie.
Das Konzept hat mich von Anfang an angesprochen - ich bin selbst "vom Fach" und die Idee, dass Klientin und Therapeutin zusammen an diesem Buch saßen hat mich einfach neugierig gemacht. Ich hatte die Hoffnung eine gelungene Mischung aus persönlichem Erfahrungsbericht und fachlichen Informationen zu bekommen - und genau so war es dann auch. Mirjam berichtet eindringlich von ihrer schwierigen Zeit, ihrem steinigen Weg. Die Geschichte wird immer wieder von eingestreuten seitens Hürlimann abgerundet und komplettiert. Sicher, Hürlimanns Sicht auf die Dinge ist oft von ihrer gewählten Schule geprägt, sodass ich nicht immer einer Meinung mit ihr war, aber fachlich war das Buch absolut korrekt und gibt gute Denkanstöße.
Wichtig finde ich aber besonders, dass das Thema Psychotherapie so Stück für Stück normaler, weniger bedrohlich wird. Das ist eben nicht nur was für "Freaks, Irre und Versager" sondern kann jeden treffen und schämen sollte sich niemand dafür. Trotzdem trifft das Thema in der Gesellschaft noch auf viel Unverständnis - umso wichtiger sind genau solche Bücher. Mirjam ist keine Versagerin. Der Leser kommt nicht umhin, sie dann und wann für ihre Stärke zu bewundern.
"Ich hab einen Knall - Sie auch?" ist definitiv ein empfehlenswertes Buch mit innovativem Konzept!