Mirjam Madlung

 4,2 Sterne bei 60 Bewertungen

Lebenslauf

Mirjam Madlung studierte Literaturwissenschaften, arbeitete in Verlagen, lebt als freiberufliche Lektorin in Schleswig-Holstein und übersetzt aus dem Niederländischen, Englischen und Französischen.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Der Schneeball (ISBN: 9783690970136)

Der Schneeball

Erscheint am 16.09.2025 als Gebundenes Buch bei Schöffling.

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Neue Rezensionen zu Mirjam Madlung

Cover des Buches Das Fest (ISBN: 9783311300762)
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Rezension zu "Das Fest" von Margaret Kennedy

Elenchen_h
Das Fest

Cornwall, Sommer 1947: An der malerischen Küste gelegen ist das Hotel Pendizack. Die Inhaberfamilie hat ihr altes, baufälliges Herrenhaus in ein Hotel umfunktionierten, damit zwei der Söhne eine gute Schulbildung genießen können. In diesem August versammeln sich die verschiedensten Menschen im Hotel: Eine Schriftstellerin mit ihrem Chauffeur, eine verarmte Witwe mit ihren drei Töchtern, reiche Eheleute mit ihren Adoptivkindern, ein jähzorniger Geistlicher mit seiner verschreckten Tochter, die Pendizacks selbst und ihr Dienstpersonal. Alle haben Wünsche und Geheimnisse, manche dunkler als andere. Alles gipfelt in ein großes Fest am Strand - und in den Einsturz der Klippen, der das Hotel samt Gäste unter sich begräbt.


"Das Fest" von Margaret Kennedy (1896–1967), übersetzt von Mirjam Madlung, ist eine unterhaltsame literarische Wiederentdeckung mit Krimielementen. Die Autorin spart nicht an Übertreibungen, all ihre Hotelgäste haben etwas zu verbergen, während sie sich auf engstem Raum begegnen. Das Hotel an der idyllischen Küste Cornwalls bietet ein atmosphärisches Setting, ich liebe Romane, die in England in ländlichen Gegenden am Meer spielen. Es hat Spaß gemacht, die vielen verschiedenen Charaktere und ihre Hintergründe kennenzulernen, besonders gerne mochte ich dabei die Bedienstete Nancibel. In der Mitte des Buchs macht der Spannungsbogen leider einen Knick nach unten, die Geschichte plätschert dahin. Zum Finale hin, in dem die Autorin über ihre Figuren richtet und manche ihrem Schicksal überlässt, nimmt der Roman aber wieder an Fahrt auf. Ich habe "Das Fest" gerne gelesen, ein englischer Klassiker mit tollem Schauplatz, der sehr gut in den Spätsommer passt und Raum zum Mit- und Nachdenken lässt.

Cover des Buches Das Fest (ISBN: 9783895610790)
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Rezension zu "Das Fest" von Margaret Kennedy

YukBook
Eigenwillige Urlauber vor der Küste Cornwalls

Der Roman spielt im Sommer 1947 in einer Familienpension am Fuße der hochragenden Klippen Cornwalls. Dass es dem Untergang geweiht ist, wird gleich am Anfang vorweggenommen. Doch wie kam es zu dem Felssturz? Und wer zählt zu den Überlebenden? Was sich eine Woche zuvor in dem Hotel angespielt hat, erfahren wir aus Briefen, Dialogen und Tagebüchern der illustren, höchst eigenwilligen Gäste. Sieben von ihnen verkörpern jeweils eine der Todsünden - eine originelle Idee! - was uns rätseln lässt, wer wohl zu den Opfern des Unglücks zählen wird. 

Ich fand den Roman very british, aber nicht im Sinne von distinguiert und gentlemanlike, denn die Figuren gehen nicht gerade zimperlich miteinander um, sondern vielmehr was ihre Marotten und den bissigen Humor betrifft. Die Mischung aus amourösen Verflechtungen, moralisch fragwürdigem Verhalten und kritischen Debatten über die Nachkriegspolitik bietet eine unterhaltsame, kurzweilige Lektüre.

Cover des Buches Das Fest (ISBN: 9783895610790)
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Rezension zu "Das Fest" von Margaret Kennedy

Ruth
Zwischen Drama und Komödie

Die englische Autorin Margaret Kennedy ( 1896 - 1967 ) wählte für ihren Roman „ Das Fest“ einen in der Literatur beliebten Handlungsort: ein Hotel. Das bietet die Möglichkeit, in einem beschränkten lokalen und zeitlichen Rahmen eine Gruppe von Menschen unterschiedlichster Art aufeinandertreffen zu lassen, von den Gästen bis zum Personal.
Allerdings ist das Hotel hier zu Beginn des Romans bereits Geschichte, begraben unter einem riesigen Felsblock und mit ihm der Eigentümer, sowie ein Teil der Gäste und der Bediensteten. Das erfährt der Leser schon im Prolog. Der örtliche Pfarrer sieht sich vor die Aufgabe gestellt, eine Predigt zu entwerfen für den ungewöhnlichen Trauergottesdienst.
Nach dieser kurzen Eingangsszene geht die Autorin zurück in die Woche vor der Katastrophe.
Wir sind im Sommer 1947. Die Familie Siddal betreibt das Hotel Pendizack, malerisch an den Klippen von Cornwall gelegen, aber etwas heruntergekommen. Nach und nach treffen die Gäste ein, eine bunte Truppe unterschiedlichster Figuren.
Da gibt es die wohlhabende Familie Gifford mit ihren vier Kindern, der eigenen Tochter Caroline und den drei Adoptivkindern. Lady Gifford scheint an einer sonderbaren Krankheit zu leiden, die sie zwingt, nur das Beste zu essen und den Tag im Bett zu verbringen. Zeitgleich trifft eine verbitterte Witwe mit ihren drei Töchtern ein. Schon länger im Hotel ist das ältere Ehepaar Paley. Es verbringt seine Tage zurückgezogen und schweigsam. Beide sind unglücklich, leiden, jeder für sich, unter dem Verlust ihres einzigen Kindes.
Zu ihnen gesellen sich bald der laut polternde Kanonikus Wraxton und seine völlig verschüchterte Tochter Evangeline sowie eine moralisch zweifelhafte Schriftstellerin mit ihrem Chauffeur.
Aber auch die Hoteliersfamilie und die Bediensteten, eine boshafte und klatschsüchtige Haushälterin und ein freundliches und hilfsbereites Dienstmädchen, werden von der Autorin liebevoll und mit spöttischem Humor vorgestellt. Alle haben ihre Vorgeschichten, ihre kleinen und größeren Geheimnisse, die der Leser nach und nach erfährt.
Dabei bedient sich Margaret Kennedy unterschiedlicher Textsorten, wie Briefe, Tagebuchaufzeichnungen, innere Monologe und erzählende Passagen. Das sorgt für Abwechslung und durch die multiperspektivische Erzählweise erhält der Leser einen differenzierten Blick auf alle Figuren und manches erscheint ihm später in einem völlig neuen Licht.
Die Gruppendynamik führt zu neuen Freundschaften, ja sogar zu Liebeleien, aber auch Streit und Zerwürfnisse bahnen sich an. Manche Figuren entdecken in sich ganz andere Seiten und entwickeln sich zum Positiven hin. Andere dagegen zeigen unverhüllt ihre wahre Natur.
Interessant hierbei ist, dass die Autorin die sieben Todsünden, also Stolz, Neid, Zorn, Habsucht, Trägheit, Völlerei und Wollust, in ihren Figuren veranschaulicht. Als Leser ist man nun auf der Suche, welche Person welche Todsünde verkörpert. Bei manchen fällt die Antwort leicht, andere können gleich mehrere negative Eigenschaften für sich verbuchen. Denen gegenüber stehen äußerst sympathische Protagonisten.
Das Unglück an den Anfang zu setzen und dabei offen zu lassen, wer betroffen ist, verleiht dem Roman eine ungeheure Spannung. Man weiß nur, dass die Besucher des titelgebenden Festes, ein nächtliches Picknick, sich zum Zeitpunkt des Unglücks nicht im Hotel befunden haben. Nun hofft man bis zum Ende, dass die Katastrophe diejenigen trifft, die sich als ausgesprochen egozentrisch und bösartig erweisen und die „ Guten“ davon verschont werden. Wobei man sich solche Gedanken natürlich verbieten müsste.
Allerdings schafft es die Autorin mühelos, dass man sehr schnell bestimmte Figuren ins Herz schließt und andere verabscheut.
Als Hintergrundrauschen sind der erst kurz zurückliegende Krieg und die Nachkriegszeit mit ihren Restriktionen und Rationierungen ständig präsent. Auch Fragen zu Moral und gesellschaftlicher Verantwortung werden im Roman gestellt.
Das Buch liest sich dabei aber äußerst unterhaltsam. Kurze Kapitel mit viel Dialog sowie die durchgehende Spannung sorgen dafür, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Die Sprache ist geschmeidig, voller Witz und schöner Formulierungen. So ist „ Das Fest“ ein kluger, fesselnder und unterhaltsamer Roman, mit einigen ernsten Botschaften. Eine schöne Entdeckung, die auf weitere Übersetzungen der Werke Margaret Kennedys hoffen lässt.

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