Mitra Devi

 4,4 Sterne bei 16 Bewertungen
Autor*in von Schockfrost, Stumme Schuld und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Mitra Devi (1963-2018) wuchs in Zürich auf, absolvierte die Schule für Kunst und Mediendesign und arbeitete als freie Künstlerin, Filmemacherin und Journalistin. 2001 erschienen ihre ersten Kurzgeschichten. Sie ist Autorin von über einem Dutzend Büchern, darunter schwarzhumorige Short Stories und die Krimireihe rund um die Ermittlerin Nora Tabani. 2012 hat sie den Zürcher Krimipreis erhalten.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Mitra Devi

Cover des Buches Schockfrost (ISBN: 9783293208889)

Schockfrost

(7)
Erschienen am 05.10.2020
Cover des Buches Stumme Schuld (ISBN: 9783865323163)

Stumme Schuld

(3)
Erschienen am 12.12.2011
Cover des Buches Der Blutsfeind (ISBN: 9783293207165)

Der Blutsfeind

(1)
Erschienen am 23.09.2015
Cover des Buches Der Teufelsangler (ISBN: 9783858826848)

Der Teufelsangler

(1)
Erschienen am 10.02.2014
Cover des Buches Kleiner Mord zwischendurch (ISBN: 9783293005044)

Kleiner Mord zwischendurch

(1)
Erschienen am 07.03.2016
Cover des Buches Mord in Switzerland (ISBN: 9783858826534)

Mord in Switzerland

(1)
Erschienen am 15.02.2013
Cover des Buches Seelensplitter (ISBN: 9783293206229)

Seelensplitter

(1)
Erschienen am 11.07.2013
Cover des Buches Filmriss (ISBN: 9783293205802)

Filmriss

(1)
Erschienen am 16.07.2012

Neue Rezensionen zu Mitra Devi

Cover des Buches Stumme Schuld (ISBN: 9783865320797)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Stumme Schuld" von Mitra Devi

aus-erlesen
Schweigen ist nicht immer Gold

Da kommt der Mörder – in diesem Fall die Mörderin – zum Ermittler – in diesem Fall zur Ermittlerin – und dann ist die Leiche verschwunden. Sophia Maar gesteht Nora Tabani, Privatdetektivin, den Mord an ihrem Mann Stefan Maar. Nora will natürlich den Leichnam sehen. Doch der ist plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Taucht dann aber wieder auch. Dafür ist nun die Tatverdächtige / Mörderin verschwunden. 

Wie konnte sie nur übersehen, dass die stumme Sophia wirklich ihre Hilfe brauchte? Nora ist stinksauer, auf sich selbst. Doch mit ihrem „Übersehen“ ist sie in bester Gesellschaft. Dank einer Nachbarin Sophias kann sich Nora Zutritt zu Sophia und Stefan Maars Wohnung verschaffen. Als ihre Ex-Kollegen von der Polizei eintreffen, versteckt sich Nora. Die Polizisten übersehen sie. Ebenso das Foto, das Stefan Maar mit einem anderen Mann in einer mehr als ehegefährdenden Situation zeigt. Und nicht nur das: Stefan Maar ist der Sohn eines sehr reichen Unternehmers und braunen Hetzpolitikers. Es nützt nichts – Nora muss sich an Mike, ihre Ex-Kollegen bei der Kantonspolizei wenden.

Er darf ihr nicht helfen, er wird ihr helfen – mehr als einmal – und Nora wird es ihm danken, indem sie den Mörder von Stefan Maar finden wird. Davon ist sie überzeugt. Und jeder, der sie kennt, weiß, dass sie niemals flunkern wird, wenn es um Menschenleben geht. Doch der Weg zur Lösung des Falls ist steinig und mit einigen Wendungen und Biegungen versehen. 

Ein ehrgeiziger Politiker, ein Gigolo, eine Tante, die gern die Hand aufhält und ein Familiengeheimnis, das nur Opfer hervorgebracht hat, sind die Zutaten des ersten Falls von Nora Tabani im beschaulichen Zürich. Doch der Fall ist weniger beschaulich. Noras Büro wird verwüstet und alles, was nur annähernd an eine Aufzeichnung erinnert, wird entweder zerstört oder entwendet. Der renitente Vater des ersten Opfers – ja, es gibt ein weiteres Opfer zu beklagen – ist mehr an seinem Ruf als knallharter Rechtspopulist interessiert als dass irgendjemand herausbekommt, was er in seiner Freizeit treibt. Und so ganz nebenbei löst Nora Tabani auch noch das Problemchen ihrer Lieblingsklientin. Die wird in letzter Zeit von einem Anrufer belästigt, der sie erst mit Obszönitäten überhäuft und ihr später nach dem Leben trachtet. 

Mit Nora Tabani betritt eine Ermittlerin die Bühne der Ermittlern, der man nichts vormacht. Sie ist bescheiden. Wenn es aber drauf ankommt jemanden dingfest zu machen, wird aus dem netten Fräulein von nebenan der Pittbull in Nachbars Garten, der die Zähne fletscht. Mitra Devi legt auch gleich noch eine Spur, die garantiert in einem der nächsten Nora-Tabani-Krimis eine Rolle spielen wird. Der Tod von Noras Vater...


Cover des Buches Seelensplitter (ISBN: 9783293206229)
Karin_Kehrers avatar

Rezension zu "Seelensplitter" von Mitra Devi

Karin_Kehrer
Wenn Hexen morden

Schreiend und von einem inneren Feuer verzehrt springt ein Firmenchef bei einer Feier in die Tiefe. Die Polizei geht von einem Unfall im Alkoholrausch aus, doch seine Sekretärin hat Zweifel. Sie engagiert die Privatdetektivin Nora Tabani. Diese findet die Todesursache heraus: Vergiftung durch Alraunen, im Mittelalter als Teufelsdroge bekannt.Während die Detektivin ermittelt, braut die „Hexe“ weiter an ihren Gifttränken und ein zweiter Mitarbeiter der Firma stirbt.
Im dritten Fall um die Privatdetektivin Nora Tabani, die in Zürich lebt und ermittelt, geht es um eine Frau, die als Kind von Hippies durch Drogenmissbrauch zerstört wurde. Was das alles mit dem Mord an dem Firmenchef zu tun hat? Ich möchte nicht spoilern, aber es ist von Anfang an klar, wer für die Verbrechen verantwortlich ist – auch wenn die eine oder andere überraschende Wendung noch auftaucht.So erfährt man, dass in dieser Firma einiges im Argen liegt, denn es geht auch um Waffenhandel und Diebstahl.Man erfährt auch so einiges über die Giftpflanze Mandragora oder Alraune, über Wissenschaftliches und Okkultes. Nora Tabani ist eine sympathische Ermittlerin, auch wenn ich ihr manchmal gewisse Kompetenzen abspreche. Ausgerechnet dem wichtigsten Hinweis nicht nachzugehen, der ihren Partner in Lebensgefahr bringt, wirkt für mich zu aufgesetzt, zu bemüht, Spannung zu erzeugen.Die Thematik der gespaltenen Persönlichkeit ist nicht unbedingt neu, hier wird sie etwas sehr plakativ dargestellt und am Ende frage ich mich, ob der Ablauf der Ereignisse tatsächlich logisch durchführbar war. Aber gut – alles in allem eine mit Herzblut geschriebene und auch gut recherchierte Story mit Flair.

Cover des Buches Schockfrost (ISBN: 9783293005235)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Schockfrost" von Mitra Devi

Gwhynwhyfar
Der Umgang mit psychisch Kranken

Der Anfang: »Die Füße baumelten knapp über dem Boden. Abgesplitterte, rote Lackreste auf den Zehennägeln. Waden und Knie nackt.«

Zwei befreundete Autorinnen aus dem Krimigenre schreiben gemeinsam einen Thriller. Petra Ivanov, die lange recherchiert, erzählerisch detailliert ihre Figuren und die Story aufbaut und Mitra Devi, die mit unglaublichem Tempo, spannungsgeladen durch ihre Krimis fegt. Kann das funktionieren, wenn nicht nur erzählerisch verschieden gearbeitet wird, ebenso recherchetechnisch, sondern die Autorinnen sogar im Aufbau von Romanen abweichend arbeiten? Mitra Devi ist eine Planerin. Sie ist eine detailversessene Plotterin: Jedes Kapitel ist genau geplant, jede Szene darin ausgearbeitet, bevor sie zu schreiben anfängt. Petra Ivanov hat eine Idee, eine Figur, einen Handlungsstrang im Kopf, Recherchen zum Thema auf dem Schreibtisch und dann geht es los. Man nennt das Bauchschreiben. Die meisten SchriftstellerInnen planen im Mittelweg dieser Arbeitsweisen. Zwei Extreme prallen aufeinander, nur das Genre ist gleich.

Mitra Devi: «Petra schreibt mehr aus dem Bauch heraus, lässt sich von den Figuren leiten. Ich hingegen brauche ein Storyboard, bin die Planerin, die schon am Anfang wissen muss, wer der Täter ist und warum.» Jeder hat in seiner Art seinen Teil des Thrillers geschrieben, Kapitel um Kapitel abwechselnd. Um es vorwegzusagen, »Schockfrost« ist ein guter Thriller.

»Sarah versuchte, Schwartz davon zu überzeugen, dass sein Problem nicht im Außen, sondern in seinem Inneren lag. Es gelang ihr nicht. Noch nicht. Aber sie war zuversichtlich. Sie hatte schon viele Patienten wie ihn gehabt, meist spielte sich in deren Köpfen Ähnliches ab.«

Die Psychiaterin Sarah Marten wohnt mit ihrem Sohn David, genannt Dave, zusammen. Sie ist geschieden von Kaspar Marten, der als Psychiater in einer Klinik in Zürich arbeitet. Beide vertreten verschiedene Auffassungen zum Patientenrecht von psychisch erkrankten Personen. Die Autorinnen haben hier sehr fein die gegensätzlichen Meinungen zur Selbstbestimmung psychiatrischer Patienten herausgearbeitet, mit allem Für und Wider. Das hat mir sehr gut gefallen.

»In diese Geschichten hat er sich richtig verbissen. Und Drachentöter brauchen selbstverständlich keine Medikamente. Er fing an, sein Haldol zuerst unregelmäßig zu nehmen, dann setzte er es ganz ab. Die Folgen zeigten sich schnell. Es kam zum Rückfall. Selbstgespräche, vernachlässigte Körperpflege, Verhaltensauffälligkeiten, schließlich Wahnvorstellungen und Halluzinationen.«

Ein Patient von Sarah ist Georg Schwartz, den ihr Mann gern einweisen würde, Sarah aber der Meinung ist, dass er gut allein in seiner Wohnung klarkäme. Dieser psychotische Patient warnt Sarah, sie sei in Gefahr. Er will sie beschützen. Sarah hat viel zu tun mit ihrem Job, einem pubertären Sohn zu Hause und am Wochenende kümmert sie sich um ihre behinderte Schwester, Rebekka, holt sie aus dem Pflegeheim. Mit dem Künstler Till führt sie eine Beziehung. Bertram Lutz, ein Hypnotiseur, zieht als Untermieter in Sarahs Praxis ein. Er stellt fest, in den Räumlichkeiten riecht es komisch.

»Er übergab sich ins Gebüsch, würgte, erstickte fast an seinem Erbrochenen. Er hustete, heulte. Wischte alles mit dem T-Shirt ab, Kotze, Regen, Tränen.«

Plötzlich verschwimmen Gegenstände vor dem Gesicht von Sarah, sie hat Kopfschmerzen, greift und tritt daneben, fühlt sich müde, wie in Trance. Was ist los? Ist sie überarbeitet? Auch Dave hat Probleme. Er trifft im Chat auf ein zuckersüßes Mädchen, agiert hinter dem Rücken seiner Mutter, trickst, als sie ihn spätabends in eine Diskothek einlädt. Mit Exmann Kaspar hat Sarah Ärger, beruflich, wie auch um Dave. Am Samstag will sie Rebekka abholen, doch die ist verschwunden. Irgendjemand hat sie in ihrem Rollstuhl in die Ergotherapie geschoben, die am Wochenende geschlossen ist. Wer denkt sich solche Spielchen aus? Till verlang mehr Zeit und Aufmerksamkeit von Sarah. Nun wird Sarah auch noch von der Heimleitung beschuldigt, ihre Schwester zu misshandeln, die merkwürdigerweise mit blauen Flecken am Sonntag zurückkam.

»Zweieinhalb Dioptrien links, fünf rechts. Und eine Hornhautverkrümmung.«

Alles um Sarah hat sich gegen sie verschworen, Akten verschwinden, Medikamente, ihr Kopf fühlt sich an wie ein Heliumballon. Was geht vor? Der Thriller geht im schnellen Tempo voran und ist spannend. Das mit den Kontaktlinsen habe ich nicht ganz kapiert. Sarah läuft tagelang mit vertauschten Kontaktlinsen herum, mehrere Dioptrien Unterschied, plus Hornhautverkrümmung auf einem Auge, hat einen verschwommenen Blick. Bei einem Unterschied von 0,5 Dioptrien merke ich die unscharfe Sicht sofort, denke direkt an vertauschte Linsen, was in der Schnelle hin und wieder vorkommt. Das war nicht glaubhaft. Ansonsten schön beschrieben die unscharfe Wahrnehmung, die unter Medikamenteneinfluss geschieht. Insgesamt fand ich den Thriller spannend, allerdings ist man ab der Mitte schnell auf der Spur des Täters, es kommt ja nicht soviel Personal in diesem Roman vor, die Auswahl ist klein. Ein immer wiederkehrender Hinweis setzt das Motiv und dann muss man nur noch eins und eins zusammenzählen, Ausschlussverfahren, fertig. Um den Thriller als Pageturner oder superspannend zu bezeichnen, war mir das Ende zu offensichtlich. Mich hat allerdings das Thema versöhnt. Ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Psychiatrie, zur Selbstbestimmung der Patienten ist hier gelungen. Man kann sich Gedanken machen, ob man der Meinung von Sarah oder der von Kaspar Marten folgt. Georg und Bertram sind schräge Typen, die dem Ganzen eine Note Humor geben. Ein Triller, den man lesen sollte.

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