Mohamed Mbougar Sarr

 4,2 Sterne bei 46 Bewertungen

Lebenslauf

Mohamed Mbougar Sarr, geboren 1990 in Dakar, wuchs im Senegal auf und studierte in Frankreich Literatur und Philosophie. Er hat bereits drei Romane veröffentlicht, für die er u.a. mit dem Prix Stéphane-Hessel und Grand prix du roman métis ausgezeichnet wurde. Für Die geheimste Erinnerung der Menschen (Hanser, 2022), seinem ersten Werk, das auf Deutsch erschien, erhielt er 2021 den Prix Goncourt.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Die geheimste Erinnerung der Menschen (ISBN: 9783328110323)

Die geheimste Erinnerung der Menschen

 (46)
Erscheint am 15.05.2024 als Taschenbuch bei Penguin.

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Die geheimste Erinnerung der Menschen

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Erscheint am 15.05.2024

Neue Rezensionen zu Mohamed Mbougar Sarr

Cover des Buches Die geheimste Erinnerung der Menschen (ISBN: 9783328110323)
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Rezension zu "Die geheimste Erinnerung der Menschen" von Mohamed Mbougar Sarr

Über das Schreiben, die Bedeutung der Erinnerung und die Macht der Literatur
Galena-Pergamoonvor 4 Monaten

Der senegalesische Schriftsteller Mohamed Mbougar Sarr gewann 2021 mit seinem Roman die geheimste Erinnerung der Menschen den renommierten Prix Goncourt. Der Roman ist ein komplexes Werk, das sich mit Themen wie dem Schreiben, der Erinnerung und der Macht der Literatur auseinandersetzt.

in einem verdichteten, poetischen Stil, der reich an Symbolen und Metaphern ist, erzählt die geheimste Erinnerung der Menschen die Geschichte von Diégane Latyr Faye. Der ist ein junger, senegalesischer Schriftsteller, der in Paris lebt. Diégane ist fasziniert von einem Roman, der 1938 von einem gewissen T.C. Elimane veröffentlicht wurde. Elimane war ein senegalesischer Schriftsteller, der in Frankreich lebte und in den 1930er Jahren verschwand. Diégane beschließt, Elimanes Spuren zu folgen und herauszufinden, was aus ihm geworden ist. Er reist nach Frankreich, Senegal und Brasilien, um mehr über Elimanes Leben und Werk zu erfahren.

Die wichtigsten Figuren des Romans sind der junge Schriftsteller Diégane Latyr Faye, der aus Senegal stammt und später in Paris lebt, als dessen Hauptfigur. Weitere Schriftsteller, die darin eine Rolle spielen, sind T.C. Elimane, der in den 1930er Jahren verschwand, und Fatou Diome, die Diégane in Paris in den 1990er Jahren kennenlernt.

Die geheimste Erinnerung der Menschen stellt eine Reflexion über das Schreiben dar und eine Auseinandersetzung mit der Macht der Literatur. Der Roman untersucht die Macht der Literatur, Menschen zu verändern und zu inspirieren. Sarr zeigt, wie Literatur neue Perspektiven eröffnen und Menschen zu neuen Welten führen kann. Der Roman thematisiert auch die Bedeutung der Erinnerung für die Identität von Menschen. Sarr zeigt, wie Erinnerung konstruiert und manipuliert werden kann.

Cover des Buches Die geheimste Erinnerung der Menschen (ISBN: 9783446274112)
usum56s avatar

Rezension zu "Die geheimste Erinnerung der Menschen" von Mohamed Mbougar Sarr

Literarische Spurensuche
usum56vor 7 Monaten

Das Buch zeichnet die vielschichtige Suche nach einem (fiktiven) verschollenen afrikanischen Autor nach, nach dessen Werk und dessen Sinn. Gleichzeitig zeigt es, wie verschieden ein Leben, die Identität und das Zugehörigkeitsgefühl und eben auch die Literatur im Bannkreis zweier Kulturen - die der Kolonialmacht und die der afrikanischen Heimat in ihrer Vielfalt - aussehen und wie sie sich entwickeln können.


Ich fand dieses Werk und seine raffinierte Erzählstruktur wirklich faszinierend. Es zeigt auf vielfältige Weise die Zerrissenheit und die Widersprüchlichkeiten eines Lebens und der Literatur zwischen den Kulturen. Was ich hingegen weniger mochte, war die sehr geheimnisvolle Aura um die Hauptfigur, darauf spreche ich persönlich einfach nicht an. Deshalb sind es nach längerem Zögern schlussendlich ‘nur’ vier Herzen geworden.


Der Roman ist durchgehend sehr fordernd und macht es einem nicht leicht durch seinen komplexen Aufbau. Aber es lohnt sich und auch wenn ich dem Buch nicht die Höchstnote vergebe, empfehle ich es allen, die sich auf eine intensive bereichernde Lektüre einlassen möchten.

Cover des Buches Die geheimste Erinnerung der Menschen (ISBN: 9783446274112)
A

Rezension zu "Die geheimste Erinnerung der Menschen" von Mohamed Mbougar Sarr

Von der Suche nach einem verloren geglaubten Roman
aktionskuenstlervor 7 Monaten

Hauptperson und Erzähler des Romans ist Diégayne Latyr Faye, ein junger senegalesischen Autor. Dieser hat bereits als Schüler von einem Autor namens T.C. Elymane gehört, dessen einziges Werk ein im Jahr 1938 erschienenes Buch namens »Das Labyrinth des Unmenschlichen« ist. Das weckt Fayes Neugier, das Buch ist jedoch unauffindbar und der Autor kurz nach der Veröffentlichung verschwunden. Mbougar Sarrs Roman spielt im Jahr 2018 und handelt von der Suche nach den Spuren des unauffindbaren Buches und seines Autors.

Bei seiner damaligen Veröffentlichung löste »Das Labyrinth des Unmenschlichen« eine Debatte in der Literaturwelt aus. Für den Roman, der von einem afrikanischen König handelt, wird er von den einen als »schwarzer Rimbaud« gefeiert, zugleich sieht er sich Vorwürfen des Plagiats ausgesetzt. Elymane will sich dazu nicht äußern, stattdessen zieht er sich zurück, das Buch wird vom Markt genommen. Er fühlt sich missverstanden.

Somit ist der Kolonialismus und die Beziehung Frankreichs zu seinen (ehemaligen) Kolonien das wohl zentrale Thema dieses Romans. Anhand des Literaturbetriebs stellt Mbougar Sarr vorzüglich den Kampf um Deutungshoheit und Teilhabe dar. Er handelt davon, wie man sich als senegalesischer Autor bis heute zwischen dem Senegal und Frankreich verloren fühlt, all dem Zwiespalt. Er prangert somit eindeutig die postkolonialen Verhältnisse in Frankreich an. Aber Mbougar Sarrs Werk ist kein moralisches und belehrendes. Es ist ein Werk, das die Hand ausstreckt und dazu aufruft, es besser zu machen.

All das wird von einer sehr lebendigen Erzählweise getragen, langweilig wird das Buch nicht. Der Protagonist Diégayne Latyr Faye reist umher, lässt sich Geschichten erzählen und gerät dabei selbst in großen Teilen des Buchs in den Hintergrund. Man begleitet ihn immer, aber oft lauscht man nur mit ihm gemeinsam den Geschichten, die Weggefährten ihm gerade erzählen. Diese Perspektivwechsel und die vielen Personen, denen man begegnet, verlangen dem Leser mitunter einiges ab, machen die Erzählung aber unfassbar vielseitig und unterhaltsam. Mbougar Sarrs Roman ist selbst voller literarischer Referenzen, die er einbezieht und zu einem Teil des Romans macht.

Zugleich wird man dem Roman nicht gerecht, wenn man ihn auf das Postkoloniale reduziert. Der Roman ist viel mehr, er handelt vom Verborgenen, von der Literatur und vor allem: vom Leben. Am 12. Juli 2018 schreibt Diégayne Latyr Faye in sein Tagebuch, was ihm sein Mitbewohner Stanislas an diesem Tag sagte: »Les gens veulent qu'un livre parle nécessairement de quelque chose. La vérité, Diégane, c'est que seul un livre médiocre parle de quelque chose. Un grand livre n'a pas de sujet et ne parle de rien, il cherche seulement à dire ou découvrir quelque chose, mais ce seulement est déjà tout, et quelque chose aussi est déjà tout.« Und so sollte man nicht weiter versuchen, zu beschreiben, wovon »Die geheimste Erinnerung der Menschen« eigentlich handelt, denn ein solcher großer Roman ist es zweifelsfrei. Man sollte nur eines tun: Es lesen!

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