Wie wir leben erzählt (eigentlich) die Geschichte des Dorfes Kill, das in den 1950er Jahren stehen geblieben ist. Das Dorf wurde als potemkisches Dorf von der irischen Toursimusbehörde erbaut, um den Touristen das ursprüngliche und unverfälschte Irland präsentieren zu können. Als Anekdotenschatzkammer, so zu sagen; Der Erfinder des Dorfes ist der Tourismus-Manager Damien, der seine liebe Not hat, das Dorf gegen seine Kritiker zu verteidigen.
Leider wird diese Rahmenhandlung während des gesamten Buches von den Geschichten der Probleme und amourösen Erlebnissen von Damiens Frau Gillian und ihrer Tochter Heather überlagert. Dabei werden die Gefühlswelten der beiden Frauen tiefgreifend beschrieben, während die Geschichte des Dorfes stets nur kurz Erwähnung findet und bis zum Schluss schemenhaft bleibt. Selbst der eigentliche Schluss des Buches befasst sich mit der Gefühlslage Gillians. So bleibt das Buch leider bei der eigentlichen Geschichte weit zurück, bietet aber eine einfühlsame Beschreibung der Thematik der Angst vor dem Verlust von Erinnerungen.
Rezension zu "Wie wir leben" von Molly McCloskey