Samantha ist Studentin an der Warren University und fristet ihr Dasein als einzelkämpferische Außenseiterin. Besonders die Bunnys findet sie außerordentlich abstoßend. Diese sind eine Truppe reicher Mädchen, mit welchen sie in der gleichen Schreibgruppe gelandet ist. Doch dann erhält sie eine Einladung zu einer Party von ihnen und taucht damit selbst in den Kaninchenbau ab.
Horror liebe ich und auf experimentelle Romane lasse ich mich gerne ein. Daher hat mich „Bunny“ vom ersten Blick an gereizt.
„Also ja, der Text war gemein, pervers und düster (...) Aber das gefällt mir ja so daran.“ (S. 18, eBook)
Anfangs hatte ich großen Spaß daran, Samantha und die Bunnies kennenzulernen. Die Protagonistin zählt zu jenen Menschen, die sich in ihren Bemühungen anderen Voreingenommenheit zu unterstellen, selbst von Vorurteilen leiten lassen.
Dies verdeutlicht sich in ihrer vehementen Abgrenzung von ihrer unmittelbaren Gesellschaft: Sie trägt schwarz, bemüht sich, nur nicht zu freundlich zu sein, und zeigt mit ihrem gesamten Auftreten und ihrer Wesensart, dass sie die Gesellschaft der Kommiliton:Innen nicht zu schätzen weiß. Gleichzeitig sehnt sie sich nach Anerkennung, Authentizität und Dialog, womit sie offensichtlich mitten in einem Entwicklungsprozess steckt.
Dann kommen die Bunnies. Diese sind quietschfidel, stets engagiert und ziehen Samantha in ihrer wohlgelaunten Farbenpracht mit sich in den Kaninchenbau.
Es folgt ein verwirrendes Abenteuer aus Hasen ohne Bummelschwänzchen, mysteriösen Ritualen und durchgemachten Nächten, die sich eher planlos aneinanderreihen. Dabei wird Samantha immer wieder mit ihrer Schreibblockade konfrontiert, die ihr hinsichtlich des positiven Abschlusses des Studiums deutlich zu schaffen macht.
Teilweise hatte ich den Eindruck, dass Mona Awad in ihrem Roman die eigene Studienzeit verarbeitet, einfach etwas hinkritzelt, um den Schreibprozess anzuregen, was am Ende ein äußerst seltsames Gesamtwerk ergibt.
Ab ungefähr der Hälfte des Buchs habe ich absolut den Faden verloren. Es funktionierte für mich nicht, die Realität des Romans von Samanthas Einbildung zu unterschieden, eine Handlung im Geschriebenen zu finden und nach einiger Zeit habe ich das Vergnügen daran und die Lust auf die Geschichte verloren. Dennoch bin ich weiterhin drangeblieben, in der Hoffnung, die Quintessenz zu erfassen.
Zum Schluss war es so, als ob ich aus einem schillernden, aber großteils alptraumhaften Drogenrausch erwachte, an den ich kaum greifbare Erinnerungen habe.
„Ein kreativer Schreibunfall, erzählen sie allen, auch der Presse. Wie tragisch. (...) Und dabei wären wir fast gestorben. Wir wären wirklich fast gestorben.“ (S. 307, eBook)
Für mich war Mona Awads „Bunny“ ein durchaus staunenswertes Experiment, dem ich trotz meiner Neugier und Bereitschaft leider nichts abgewonnen habe. Ich bin mir aber sicher, dass es vielleicht anderen Leserinnen und Lesern besser damit ergeht.
Mona Awad
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Mona Awad
Bunny
Rouge
Bunny
Rouge
Bunny (English Edition)
All's Well (English Edition)
Rouge (English Edition)
Neue Rezensionen zu Mona Awad
[𝕦𝕟𝕓𝕖𝕫𝕒𝕙𝕝𝕥𝕖 𝕎𝕖𝕣𝕓𝕦𝕟𝕘]
Heute habe ich auch mal einen Beitrag zum #festafriday
𝕋𝕚𝕥𝕖𝕝: Bunny
𝔸𝕦𝕤 𝕕𝕖𝕣 𝔽𝕖𝕕𝕖𝕣 𝕧𝕠𝕟: Mona Awad
𝕍𝕖𝕣𝕝𝕒𝕘: Festa
𝔾𝕖𝕝𝕖𝕤𝕖𝕟 𝕒𝕦𝕗: Deutsch
𝕌𝕖𝕓𝕖𝕣𝕤𝕖𝕥𝕫𝕥 𝕧𝕠𝕟: Elena Helfrecht (aus dem Amerikanischen)
𝔸𝕧𝕒𝕚𝕝𝕒𝕓𝕝𝕖 𝕚𝕟 𝔼𝕟𝕘𝕝𝕚𝕤𝕙: Yes
𝔽𝕣𝕒𝕘𝕖: Dürfen Bücher für euch auch mal verrückt sein?
𝔻𝕣𝕖𝕚 (𝕠𝕕𝕖𝕣 𝕞𝕖𝕙𝕣) 𝕎𝕠𝕖𝕣𝕥𝕖𝕣 𝕫𝕦𝕞 𝔹𝕦𝕔𝕙:
Verrückt - Spannend - Toll
𝕀𝕟𝕙𝕒𝕝𝕥:
Samantha ist eine Außenseiterin an der Warren University. Von ihren Mitstudentinnen, der Clique die sich gegenseitig immer nur Bunny nennt, ist sie regelrecht abgestoßen.
Doch dann erhält sie eine Einladung der Bunnys und kann der Versuchung nicht widerstehen, auf die Party zu gehen. Das ist der erste Schritt, der sie immer Tiefer in den Kaninchenbau führt - und der Weg nach unten ist steil.
𝕄𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕄𝕖𝕚𝕟𝕦𝕟𝕘:
Was für ein Trip! Das war mal ein Buch mit einer unglaublichen Sogwirkung. 🤯
Absolut verrückt und verrückt gut geschrieben wird man hier, zusammen mit Samantha, immer weiter in den Wahnsinn gezogen. 😳
Die Charaktere sind alle herrlich abgedreht, düster und teilweise abstoßend. Es hat mir unglaublich Spaß gemacht alles zu entdecken und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht und wo das alles endet. 😁 Dabei habe ich munter mitgerätselt und hatte jede Menge Spaß, auch wenn das Buch bei weitem nicht (nur?) lustig ist sondern zeitweise verstörend und verwirrend ist.
Der Stil ist unglaublich toll und ist leicht zu lesen, auch wenn man bei dem Buch mitdenken und aufpassen muss.
Mich hat es auf jeden Fall sehr gut unterhalten! 🐰
𝕃𝕖𝕤𝕖𝕖𝕞𝕡𝕗𝕖𝕙𝕝𝕦𝕟𝕘?
Lust auf ein düsteres Buch mit einer guten Portion Wahnsinn? Hier bist du richtig!
𝔼𝕦𝕣𝕖 𝕃𝕚𝕔𝕖𝕪 ☘️
Was ein Ritt. Dieses Buch hat mich ziemlich in Atem gehalten und mehr als einmal musste ich überlegen, wo mir der Kopf steht und Pause machen, weil dieses Buch einfach absolut durchgeknallt ist. Selten habe ich etwas so intensiv verrücktes gelesen.
Ich habe dieses Buch auf Empfehlung einer Booktuberin zum Thema Dark Academia im Auge gehabt und als ich gesehen habe, dass Festa die deutsche Übersetzung rausbringt, habe ich mein Glück versucht. Und tatsächlich ein Rezensionsexemplar erhalten, vielen Dank!
Die Beschreibung nach dem Klappentext passt wirklich gut: düster-komisch, verführerisch-skurril, ein Mix aus Satire und märchenhaftem Horror.
In seiner Eigenständigkeit kaum zu übertreffen. Mit diesem Buch ist Mona Awad ein Meisterwerk gelungen, das dich am Ende fragend, verwirrt und trotzdem auf seltsame Art befriedigt zurücklässt.
Die Art und Weise, wie Samantha immer tiefer in diesen seltsamen Kult gezogen wird, wird wirklich auf perfide Weise originell dargestellt. Man selbst merkt es beim Lesen im ersten Moment auch nicht. Dennoch schrillen irgendwann alle Alarmglocken und man möchte Samantha einfach nur herausholen aus dieser düsteren Umgebung.
Die Tiefe, die dieser Roman kreiert, zog mich selbst mit in den Sumpf der Bunnys. Oder eher in ihre Höhle, zu ihren seltsamen Experimenten.
Dieses Buch kann man nicht lesen und dann interpretieren, was man auf der Oberfläche sieht. Ich kann euch nur empfehlen, nach dem Lesen nach Interpretationen anderer Leser zu suchen, es gibt einige spannende Diskussionen zu dem Buch.
Man kann es auf so viele Arten verstehen, was es zu einem Roman macht, den man durchaus mehrmals lesen kann, um ihn vollends zu verstehen oder um neue Sichtweisen auf bestimmte Handlungen zu bekommen. Vorausgesetzt das Buch sagt einem zu.
Man kann es als eine Metapher zum kreativen Schreiben, der Einbildungskraft und zum kreativen Prozess sehen, als eine Arbeit, die aus einer psychischen Krankheit heraus entstanden ist, als ein verzweifelter Versuch, aus dem Loch herauszukommen, in dem Sam sich befindet.
Eine absolute Leseempfehlung von mir. Wenn man sich auf die Geschichte einlässt macht sie wirklich Spaß zu lesen.
Für tiefgreifende Interpretationen kann ich diesen Thread auf Reddit empfehlen: https://www.reddit.com/r/books/comments/gxaxjw/bunny_by_mona_awad_is_misunderstood_by_many/?rdt=54576 -> Achtung, Spoiler!
Ansonsten: lest das Buch, es lohnt sich.
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