Magnolia steht noch am Anfang ihres jungen Lebens, aber irgendwie läuft gerade alles schief. Sie ist 19, die Mutter hat sie schon lange verlassen und nun ist auch noch ihre geliebte Großmutter verstorben. Sie hat Geldprobleme, ihr Vermieter bedrängt sie, mit ihrer Trauer kann sie nicht so richtig umgehen, stürzt sich stattdessen in kurze Abenteuer mit Unbekannten.
Als sie Cotton, einen exzentrischen Bestatter, kennenlernt, verspricht er ihr das schnelle Geld, indem sie sich als Tote ausgibt. Anfangs scheint dies alle Probleme zu lösen, jedoch werden die Anfragen immer merkwürdiger und auch das Zusammenleben mit Cotton und seiner Tante, welche ein massives Alkoholproblem hat, gestaltet sich zunehmend schwierig.
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Wir treffen in „Magnolia“ auf eine Protagonistin, die gelinde gesagt am Ende ist. Ihr Leben ist trostlos und von Problemen überschattet. Sie greift nach dem kleinsten Strohhalm um sich aus dieser Situation zu befreien. In ihrer Trauer ist sie sehr destruktiv, ohne es selbst zu bemerken.
Viele ihrer Handlungen und Entscheidungen konnte ich nicht nachvollziehen. Sie wirkt unreif, sprunghaft… Aber sie trauert und dies erklärt vieles. Ein trauernder Mensch trifft irrationale Entscheidungen und revidiert sie im besten Fall wieder, wenn er dazu in der Lage ist. Denn auch wenn Magnolias Entwicklung weite Teile des Buches nicht voran kommt, so scheint sie doch zum Ende hin die Kurve zu kriegen.
Neben dem Thema Trauer als solches, findet auch die Betrachtung weiblicher Selbstbestimmung und die Hoheit über den eigenen Körper Raum. Sei es in Bezug auf den übergriffigen Vermieter oder auf die immer abstruser werdenden Anforderungen ihres Arbeitgebers, Magnolia muss sich immer wieder behaupten und vor allem auch sich selbst ihrer Grenzen bewusst werden.
Rassismus und die Ausbeutung von PoC spielen eine Rolle und werden wunderbar in den Verlauf eingearbeitet.
Trotz der interessanten Story und der spannenden Thematiken, hatte der Roman an der ein oder anderen Stelle seine Längen, an anderen Stellen hätte ich mir wiederum mehr Details gewünscht.
Dennoch ist es ein Roman, der auf alle Fälle einen Blick wert ist und demnach eine Empfehlung von mir für euch.