Cover des Buches Du gehörst mir ... (ISBN: 9783641190286)
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Rezension zu Du gehörst mir ... von Monica James

Platt, platter, am plattetsten?

von Tintensport vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Held und Plot sind so flach, dass ich Platzangst unterm Teppich kriegte. Habe selten von einem `Erotikfetzen´ so schlechte Laune bekommen.

Rezension

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Tintensportvor 6 Jahren
Hier maßt sich wieder eimal eine Billig-Autorin ein Metier an, das sie nicht im Ansatz überreißt! Und so liest sich dieser Kram dann auch!

Daß ein Psychiater ein Chauvinist ist, wie er im Buche steht, ständig herumvögelt, vor allem aber nonstop denkt, als säße kein Kopf, sondern ein Penis auf seinen Schultern - bäh, aber so weit, so gut, WENN die Idee Sexsucht denn schriftstellerisch genutzt würde.

Daß dieser Seelenschrauber ein "Mädel", das er vor ihrem aggressiven Typen "rettet", direkt danach anbaggert, weil er die Situation für "elektrisierend" (ächz?) hält, ließe ich mir im Kontext gestörter-Psychiater-der-selbst-sein-bester-Patient-ist auch noch bieten.
Allerdings beschlichen mich hier die ersten Zweifel: War hier ein männlicher Schreiber am Werk?

Zur Not nähme ich auch noch hin, daß sich dieser Psychiater an seinen eigenen Patientinnen sexuell vergreift (was in der Geschichte der Seelenklempnerei ja schon vorgekommen ist).
Doch daß die Autorin dieses Phänomen nicht als das realisiert was es ist - perfider Mißbrauch von Abhängigen - macht mich stutzig! Im Gegenteil: die Autorin versucht dieses Setting für die Anregung lustvoller Phantasien zu nutzen - so ungebrochen, dass ich wieder den männlichen Ghostwriter sprechen hören konnte und sich meine Lustigkeit mal gerade komplett verabschiedet hat!

Auch, daß sich ein angeblicher Psychiater nach Feierabend mit seinen Kumpels trifft, so unterirdisches wie sexistisches Zeug unter Kartoffelsalatniveau faselt - das baut das Frauenego ungemein förderlich auf! Zumal dann, wenn es ohne jede schriftstellerische Distanzfähigkeit präsentiert wird. Aber wenn es denn wenigstens der Story dienen würde ...

Doch daß dieser Seelenklempner - kaum taucht privater Ärger auf - sich umgehend wie ein Hooligan eine Klopperei suchen geht und bei der Konfrontation den Gegner mit Schein-Psychophrasen provoziert, wie ich sie pubertärer und peinlicher noch nie gehört habe - als wäre er der imbezilste seiner eigenen Patienten, DAS kickt mich aus der Geschichte raus, noch bevor sie überhaupt begonnen hat!

DAS endgültige Auschlußkriterium jedoch - weshalb dieser Roman in den Müll kommt - ist:
- daß dieser Psychiater NICHT psycholgisch reflektieren kann, geschweige denn daß er irgendetwas von dem angeblich Studierten verinnerlicht hätte! Das Sprechen, Denken, Handeln nämlich VERÄNDERT sich, wenn man solche Berufe studiert und ausübt, und zwar UNWIDERRUFLICH!
Und DAS MUSS EIN AUTOR WISSEN UND vor allem EINARBEITEN, in sein Geschreibsel!

Doch was kriegt man statt einer Recherche, die diese Bezeichnung auch verdienen würde? Wikipediazitate !
Und diese werden auch noch - vollkommen schmerzfrei - dem Püschoheinz höchstselbst in den Mund gelegt ?!?

.... womit sich dann erübrigen dürfte zu fragen, wo die Autorin vorrangig recherchiert hat. Ein Fachbuch jedenfalls kann sie kaum in der Hand gehabt haben, geschweige denn Fachleuten gesprochen oder gar - ach, wo denke ich auch hin - solche gebeten haben ihr Skript mal auf UNstimmigkeiten zu prüfen, bevor man es auf arme zahlende Kunden losläßt.

Ach, hatte ich es schon erwähnt?
Es handelt sich hier nicht etwa um irgendeinen Wald- Feld- und Wiesenpsychiater! Oh Nein! Es dreht sich um `New Yorks BESTEN Psychiater"!

FAZIT: Na dann viel Spaß, wer sich so billig verschei.... läßt!
Phantasie ist ja was Nettes, aber ohne Intellekt ist alles nix!
Und `Erotik' und Pornos sind zweierlei ... nur für die, die davon noch nie was gehört haben sollten ...
(obwohl man sich besser letztere angucken sollte, die tun wenigstens nicht so verlogen, als zielten sie auf Erotik ab!)

WER BESSER LESEN WILL, dem lege ich Cara McKenna ans Herz. Die recherchiert ordentlich, bevor sie sich an einem Metier wie dem Psychiatriewesen oder etwas Psychologischem zu schaffen macht. Und dann klappts auch mit der Erotik ...
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