Monica Sabolo

 3,4 Sterne bei 86 Bewertungen
Autorin von Summer, Die goldenen Tage und weiteren Büchern.
Autorenbild von Monica Sabolo (©Mathieu Zazzo/Insel Verlag)

Lebenslauf

Ausgezeichnete Autorin aus Frankreich: Monica Sabolo, geboren 1971 in Mailand, ist Journalistin und Schriftstellerin. Ihr Debütroman „Le Roman de Lili“ erschien 2000. Ihr zweiter Roman „Jungle“ wurde aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt. „Alles wird gut“ kam 2007 heraus. Für ihren Liebesroman „Das hat alles nichts mit mir zu tun“ erhielt sie 2013 den Prix de Flore. Nach ihrem Erfolg begann sie als Vollzeitautorin zu arbeiten und kündigte ihren Job als Chefredakteurin der Zeitschrift Grazia. Derzeit schreibt Sabolo Drehbücher in Paris.

Alle Bücher von Monica Sabolo

Cover des Buches Summer (ISBN: 9783458177654)

Summer

 (32)
Erschienen am 13.08.2018
Cover des Buches Die goldenen Tage (ISBN: 9783518467213)

Die goldenen Tage

 (20)
Erschienen am 29.10.2016
Cover des Buches Das hat alles nichts mit mir zu tun (ISBN: 9783518465479)

Das hat alles nichts mit mir zu tun

 (20)
Erschienen am 15.09.2014
Cover des Buches Alles wird gut (ISBN: 9783442462285)

Alles wird gut

 (14)
Erschienen am 20.04.2009

Videos

Neue Rezensionen zu Monica Sabolo

Cover des Buches Die goldenen Tage (ISBN: 9783518467213)
katzenminzes avatar

Rezension zu "Die goldenen Tage" von Monica Sabolo

Leblos
katzenminzevor einem Jahr

Crans-Montana ist ein mondäner Urlaubsort in der französischsprachigen Schweiz. Er ist Anlaufstelle für viele begüterte französische Familien, so auch eine Clique Jungs, die ihre Ferien auf der Skipiste, in der Disco und vor allem damit verbringen, die „drei C's“ - Chris, Charlotte und Claudia - anzuschmachten. Drei unerreichbar scheinende Mädchen, die ihnen mit ihrer schieren Anwesenheit den Kopf verdreht haben.

Ich hatte mich eigentlich sehr auf diesen Roman gefreut, weil ich „Summer“ von Monica Sabolo wirklich gerne mochte. Aber leider hat mich der gute Wille hier nicht weit gebracht. Die gepriesenen „drei C's“ konnte ich bis zum Schluss nicht auseinander halten. Es fehlte Charakter, es fehlte Leben, es fehlten Alleinstellungsmerkmale! Die drei waren austauschbar und selbst dann nicht greifbar, wenn aus ihrer Perspektive erzählt wurde. Die Mädchen wirken seltsam bedürfnislos und lassen alles nur über sich ergehen. Dass sie auf ihr Äußeres reduziert werden, kann man da kaum kritisieren.

Ähnlich war es bei den „Jungs“. Wobei es hier durchaus gewollt war, dass man diese Gruppe an Feriengästen, die alle gleichzeitig und mit einer wilden jugendlichen Leidenschaft in diese Mädchen verliebt waren, nicht auseinanderhalten kann. Sie sollen eine Einheit bilden, aber wie viel besser ist dieses Phänomen Jeffrey Eugenides in „Die Selbstmordschwestern“ gelungen?! Zum einen hält Sabolo diesen Blick von Außen auf die Mädchen nicht durch. Und zum anderen bringt der mehrfache Perspektivwechsel innerhalb der Geschichte nichts wirklich Neues.

Belanglosigkeiten und Befindlichkeiten wechseln sich ab. Dazu ein gewollt bedeutungsschwangerer Ton, kaum Handlung und oberflächliche Figuren. Ich bin enttäuscht. Hätte ich in der Zeit doch lieber nochmal den Eugenides gelesen.


Cover des Buches Summer (ISBN: 9783458177654)
wortgetraenkts avatar

Rezension zu "Summer" von Monica Sabolo

Trügerischer Idylle
wortgetraenktvor 5 Jahren

| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de

Genfersee (le Lac Léman). Ein gepflegtes Haus. Eine Vorzeigefamilie. Ein idyllisches Leben. Wäre da nicht Benjamin. Wäre da nicht Summer. Wären da nicht all die Geheimnisse und Tragödien. Tief sitzender Schmerz. Verdrängte Traumata. Innerhalb dieser Geschichte entblättert sich das Schicksal in leisen Tönen und kleinen Schritten. Ein undefinierbares Unwohlsein, ein fesselnder Sog. Ich begann zu erahnen. Was in dieser Familie geschah wird nie gezielt benannt, nur in kleinen Nebensätzen, kaum hörbar.

Triggerwarnung

Ich weiß das sich (leider) einige Leser*innen gespoilert fühlen, wenn man auf mögliche Trigger eingeht. Wer sich an dieser Stelle mit dem gespoilert werden angesprochen fühlt, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen. Ich nehme der Geschichte keine Spannung, denn eine Ahnung zieht sich von Beginn an durch die Zeilen. Was sich dahinter verbirgt wird in wenigen Stellen im Buch immer wieder deutlich, ohne jedoch gezielt genannt zu werden.

Innerhalb dieser Geschichte werden verschiedene Trigger genannt. Zum einen ist da Benjamin, nicht in der Lage seine Träume mit Erinnerungen zu verknüpfen und deshalb in therapeutischer Behandlung. Es ist eine ambivalente Mutter. Ein gewalttätiger Vater. Alkohol. Fehlende Liebe und Zuneigung. Augen verschließen – was man nicht sieht, geschieht nicht. Missbrauch. Emotional und sexuell. In Bezug auf den sexuellen Missbrauch ist dies in einer Szene nicht gänzlich greifbar (Seite 91) und in einer anderen Beschreibung nur innerhalb eines Satzes (Seite 243) beschrieben. 

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Diese Familie verbirgt so viel. Hinter der Fassade die, bis zum Verschwinden von Summer, glänzt und scheint. Doch nach und nach verschwindet dieser Schimmer. Freunde und Bekannte wenden sich ab. Und Benjamin, Summers kleiner Bruder, verliert sich. In Rückblicken erzählt er seinem Therapeuten von seiner Jugend, dem Tag an dem Summer verschwand und seine wenigen Erinnerungsstücke und fast wahnhafte Träume.

Ein wundervolles und sehr passendes Cover für die Geschichte dahinter. Der See spielt immer wieder eine prägnante Rolle für Benjamin.  Der letzte Tag den er mit Summer und ihren Freundinnen verbrachte, bis sie auf einmal fort war. Unauffindbar. Er glaubt sie im See zu spüren, sieht sie nachts dort in seinen Träumen. Bis er vergisst. Verdrängt.

"Das Ganze ist jetzt vierundzwanzig Jahre und dreizehn Tage her. Schon so lange erinnere ich mich nur an Fetzen, eine Explosion von weißem Licht, und dann: nichts mehr."
(Seite 7)

Bruchstückhaft erinnert er sich. Doch Benjamin schafft es nicht seine Erinnerungen und seine Träume in Einklang zu bringen. Immer wieder erzählt er seinem Therapeuten von Summer. In ihrem Nachthemd, umgeben von Fischen. Ein Anblick der sich in ihm manifestierte, aber an Bedeutung verlor. In dem Sommer in dem Summer verschwand, war seine nicht anwesende Schwester allgegenwärtig. Doch mit der Zeit nahm die Intensität der Suche nach ihr ab. Die Welt drehte sich weiter.

"[…] was nicht thematisiert wird, ist auch nicht geschehen."
(Seite 92)

Ein Satz der Benjamins Familie in seiner Gänze widergibt. Summer war verschwunden und bald auch vergessen. Bis eines Tages die frische Farbe von Benjamins Büro, der neue Teppich darin, es ihm unmöglich macht seinen Arbeitsplatz zu betreten. Die nächtlichen Träume kehren wieder, die Unfähigkeit die Vergangenheit in seiner Gänze zu begreifen. Eine Kindheit die sich auf Summer fokussierte. Benjamin himmelte seine große Schwester an und auch seine Eltern waren vernarrt in sie. Die Kluge, die Schöne. Daneben Benjamin. Mit seinen Ticks, die sein Vater versucht ihm auszutreiben. Doch dann veränderte sich Summer irgendwann. Vaters Hand galt nicht mehr nur ihm, dem Sohn der den Erwartungen nicht gerecht wurde. Der Graben zwischen Mutter und Tochter wurde immer deutlicher, jetzt im Nachhinein, wenn Benjamin versucht seine Kindheit und Jugend in Worte zu bringen. Eine Mutter die nicht greifbar war, nie wirklich anwesend.

Was sich im Verlauf der Geschichte beginnt zu entblättern, entblößt sich am Ende. Immer wieder werden Szenen von Benjamin beschrieben, die verdeutlichen wie die beiden Kinder aufwuchsen. Bruchstückhaft. Ich begleitete Benjamin in seine Kindheit und Jugend. Ich ging mit dem erwachsendem Benjamin auf die Suche nach Antworten. Zart, berührend, tief. Eine Geschichte die direkt eine Sog aufbaute, dem ich mich kaum entziehen konnte.

Die Autorin hat einen sehr leichten und doch stark einehmenden Schreibstil. Poetisch und zart skizziert Monica Sabolo ein tiefgehendes Trauma, eine Kindheit ohne Zuneigung. Sie erzählt von einem Kind das dennoch bedienungslos liebt, bis sich die Wahrheit einen Weg ins Bewusstsein bricht. Dieser Roman hat mich absolut für sich eingenommen!

Cover des Buches Summer (ISBN: 9783458177654)
katzenminzes avatar

Rezension zu "Summer" von Monica Sabolo

Hat mich begeistert
katzenminzevor 5 Jahren

Benjamin ist gerade 15 Jahre alt, als seine Schwester Summer spurlos verschwindet. Es ist ein heißer Sommertag, sie ist mit Freundinnen Picknicken und plötzlich ist sie wie vom Erdboden verschluckt. Jahre vergehen ohne eine Spur von ihr, doch irgendwann holt Benjamin der Verlust schlagartig wieder ein.


Sabolo zeichnet das Bild einer strahlenden Familie. Ein großes Haus am Genfer See, der Vater erfolgreicher Anwalt, charismatisch und voller Energie. Die Mutter ist auf den vielen Partys immer die bestangezogene Frau mit der schmalsten Taille. Summer selbst ist beliebt, sportlich, klug, bildhübsch und im Gegensatz zu Benjamin offenbar der Liebling der Eltern. Dieser ist in der Schule eher Mittelmaß, kann mit Tennis und Segeln nichts anfangen und ist im Gegensatz zum Rest seiner Familie scheu und introvertiert. Oft fühlt er sich auch nicht zugehörig. Nur zu Summer hat er eine starke Verbindung.

So leidet der sensible Junge schwer unter dem Verlust der Schwester. Immer wieder träumt er von ihr, denkt über die Zeit vor ihrem Verschwinden und ihre Kindheit nach und ist sich nie sicher, ob er sich wirklich erinnert oder alles nur einbildet. So wirken seine Träume seltsam bedeutungsschwanger auch wenn man sich lange keine Reim darauf machen kann. Dazu kommen viele Metaphern, die wunderbar beschriebene Trägheit langer Sommertage und ein steter Wechsel zwischen Jetzt und Damals. Ich fand diese Mischung klasse. Und auch wenn gar nicht viel passiert, hat mich die Geschichte mitgezogen und berührt.

Man darf hier keinen klassischen Krimi erwarten aber wer ruhige Romane mit bildhafter Sprache und komplex ausgearbeiteten, ambivalenten Charakteren schätzt, der wird hier auf seine Kosten kommen. „Summer" ist ein sehr stimmungsvoller Roman, der mich begeistert hat. Eine klare Leseempfehlung. 

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Zusätzliche Informationen

Monica Sabolo wurde am 02. Juli 1971 in Mailand (Italien) geboren.

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Community-Statistik

in 130 Bibliotheken

auf 21 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

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