Cover des Buches Blütenreine Weste (ISBN: 9783954001361)
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Rezension zu Blütenreine Weste von Monika Detering

Ermittlungen im Kohlenpott anno 1950

von Girdie vor 11 Jahren

Rezension

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Girdievor 11 Jahren

„Blütenreine Weste“ ist ein historischer Krimi, der vor einer scheinbar noch nicht ganz so langen Zeit im Jahr 1950 in Mülheim an der Ruhr spielt. Das Taschenbuch ist im Sutton Verlag erschienen und umfasst 222 Seiten inklusive Prolog, 15 Kapitel, Epilog, Nachwort und Danksagung. Die beiden Autoren Monika Detering und Horst-Dieter Radke lassen ein passendes Milieu für die von ihnen gewählten aufzuklärenden Verbrechen im Nachkriegsdeutschland am Rand des Ruhrpotts entstehen. Auf dem Cover findet sich ein altes Foto aus der Stadt Mülheim, im unteren Drittel finden sich Silhouetten von Männern, die die Kleidung der damaligen Zeit mit Mantel und Hut tragen. Aus dem Titel lässt sich der Querschluss ziehen, dass es in der Krimihandlung um Geldfälschungen geht und damit liegt der Leser richtig. Doch der Krimi bietet noch mehr, denn gleich im Prolog stirbt ein Mann an einer noch unbekannten Todesursache.

Kriminalpolizeiinspektor Alfred Poggel ist Ende 40, ungebunden und auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Doch diese ist Mangelware nach dem Krieg und er ist froh, dass er ein Zimmer bei der Witwe Anna Puff bekommen kann. Diese ist mit dem Heinz Lennewegs verbandelt, der auch nach dem Krieg noch mit Waren unter der Hand handelt. Poggel ermittelt im Auftrag von Fritz Katthöfer, der vor dem Krieg reich geerbt hat und als Opfer der Nazis um sein Vermögen betrogen wurde. Er glaubt an eine persönliche Verbindung von dem Staatsanwalt Dr. Goeke zu dem Fall. Als Lennewegs plötzlich stirbt ist es klar, dass er ermordet wurde. Doch in Poggels Ermittlungen mischt sich seine Zimmerwirtin ein …

Die beiden Autoren haben für ihren Krimi eine eher seltener beschriebene Zeit gewählt. Außerdem schaffen sie mit dem Handlungsort Mülheim im Ruhrgebiet, dem Kohlenpott, ein ungewöhnliches Lokalkolorit in das ich mich aber sehr gut hineinversetzen konnte, da ich kaum 100 km entfernt ebenfalls in einer ehemaligen Zechengegend aufgewachsen bin. Sehr viel Ähnlichkeit habe ich erkennen können zu den Erzählungen meiner Eltern vor allem wenn es um den Aufbau nach dem Krieg ging. Denn der Protagonist Alfred Poggel hat vor Ort nicht nur die Bombenangriffe erlebt, sondern steht jetzt auch vor den Ruinen der Häuser die auch 1950 noch nicht wieder aufgebaut wurden. Monika Detering und Horst-Dieter Radke lassen neben den Ermittlungen manches über den Alltag der damaligen Zeit in ihre Geschichte einfließen. Die Anzahl der handelnden Personen bleibt überschaubar und jeder Charakter hat seine besonderen Eigenschaften. Alfred drückt vor allem die Überheblichkeit des Staatsanwalts, der ihn immer wieder spüren lässt, dass nicht seine Ausbildung, sondern der Mangel an weiteren Kräften zu seiner beruflichen Stellung geführt hat. Durch sein Engagement versucht er sich zu beweisen und das macht er richtig gut. Daher vergebe ich gerne eine Leseempfehlung. Über eine Fortsetzung würde ich mich freuen.

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