Mörderische Ermittlungen in und um Mühlheim 1956
von Ladybella911
Kurzmeinung: Sehr unterhaltsame Zeitreise und spannende Ermittlungen
Rezension
Dieser Kriminalroman besticht durch unglaublich viel Lokalkolorit und man taucht, wenn man sich erst einmal in die Geschichte hineingelesen hat, tief in die vergangene Zeit des 2O. Jhdts , der frühen Bundesrepublik und des sich abzeichnenden Wirtschaftswunders hinein.
Der Roman fasziniert durch eine unglaublich authentische Wiedergabe der damaligen Zeit, die Nöte und Sorgen der einfachen Menschen, ihre Art und Weise, mit den Schwierigkeiten umzugehen und diese zu meistern. Man erinnert sich an Dinge, wie Brausepulver oder den Fotoapparat mit der damals üblichen Filmrolle, den mittlerweile kultigen Nierentisch oder das Fahrrad als Transport- und Fortbewegungsmittel derjenigen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen.
Es werden auch sozialkritische Bereiche der damaligen Zeit offen angesprochen. Zustände wie die in den meist von Ordensschwestern betreuten Kinderheimen werden ausgesprochen realistisch dargestellt und auch vor den Entgleisungen katholischer Priester wird nicht Halt gemacht.
KHK Poggel und seine Mitarbeiter ermitteln in einem Mordfall der besseren Gesellschaft, den Mord an einem vermögenden und bekannten Autohausbesitzer, der zudem ein Freund des ermittelnden Staatsanwalts war und diesem seine Villa ab und an für seine Schäferstündchen zur Verfügung gestellt hat. Das Pikante daran: bei seinem Techtelmechtel handelt es sich um eine weibliche Mitarbeiterin des Kommissariats.
Dieser Roman ist nicht nur eine Zeitreise in das Jahr 1956 und besticht durch die genauen detailreichen Beschreibungen der Umgebung der Protagonisten und ihrer Handlungen, sondern auch durch die Einbindung von Begriffen und Sprachgebräuchen der damaligen Zeit, den Beginn des Wirtschaftswunders der noch jungen Bundesrepublik und die immer noch vorhandene Vetternwirtschaft und auch Korruption.
Aber vor allem beinhaltet er eine spannende Mordermittlung mit sympathischen Ermittlern und ihren Helfern.
Mein Fazit: Absolut Lesens- und empfehlenswert