Cover des Buches Endstation Heißen (ISBN: 9783954003266)
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Rezension zu Endstation Heißen von Monika Detering

Rezension zu "Endstation Heißen" von Monika Detering und Horst-Dieter Radke

von dorli vor 10 Jahren

Rezension

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dorlivor 10 Jahren
Mülheim 1953. Kaum ist Alfred Poggel vom Urlaub am Lago Maggiore mit Zimmerwirtin Anna Puff zurück, holt ihn der Alltag schon wieder ein. Im Stadtteil Heißen wurden zwei junge Frauen ermordet. Schnell ist ein Verdächtiger festgenommen – doch ist Werner Hasenfuß wirklich der Mörder?

In diesem historischen Krimi sind Monika Detering und Horst-Dieter Radke die Beschreibungen von Ort und Zeit ausgezeichnet gelungen - ruckzuck war ich nicht nur mittendrin im Geschehen, sondern wurde auch direkt ins Mülheim der 1950er Jahre katapultiert. Die Stadt wird von den Autoren prima in Szene gesetzt und besonders Anna Puffs Dialekt unterstreicht den Schauplatz Ruhrgebiet.

Ganz hervorragend dargestellt und absolut der Zeit entsprechend: Alfred Poggels Frauenbild. Das bekommt besonders seine Kollegin Rosemarie Stankowski deutlich zu spüren. Man kann sich ganz herrlich über Alfreds aus heutiger Sicht rückständige Einstellung aufregen, doch in der Nachkriegszeit war das eben eine fast allgemeingültige Meinung: Frauen haben im Beruf nichts zu suchen, sondern gehören an den Herd, oder sollten sich „im Beruf mit angemessenen Frauentätigkeiten begnügen“. Aber Alfred wird im Verlauf der Handlung kräftig angestupst und dazu genötigt, über seine Ansichten nachzudenken.

Die Ermittlungen in den Mordfällen gestalten sich als schwierig. Die Spurensicherung war damals noch nicht so ausgereift wie heutzutage, man musste sich auf Verhöre und das Fragenstellen konzentrieren, Augen und Ohren offenhalten, clever kombinieren und manchmal eben auch den Täter mit einer nicht ganz ungefährlichen Aktion herausfordern.

Anna muss nicht nur bei der Aufklärung der Morde behilflich sein und für die Polizei „spinksen gehen“, sie bekommt es mit einem Angriff auf ihr Portemonnaie zu tun: Sie wird erpresst! Der Schreck ist groß und die ansonsten so toughe Anna wirkt in dieser Situation verständlicherweise etwas hilflos, doch mit Alfreds Hilfe findet sich auch hier eine Lösung. Diese kleine Nebenhandlung fügt sich prima in das Gesamtgeschehen ein und rundet den Krimi sehr gut ab.

„Endstation Heißen“ hat mir ein paar spannende Lesestunden beschert – ein unterhaltsamer Ausflug in das Jahr 1953.
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