Cover des Buches Macht, Gier und Haie (ISBN: 9783960875093)
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Rezension zu Macht, Gier und Haie von Monika Detering

Schöne Fassaden mit grausamen Geschichten

von eiger vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Brisantes Thema gut verpackt

Rezension

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eigervor 7 Jahren


In der Stralsunder Altstadt wird viel gebaut, modernisiert und saniert. Jeder Bauunternehmer möchte sich ein großes Stück vom Immobilienkuchen sichern. Das Vorgehen dabei ist rücksichtslos und brutal. In diesem Umfeld spielt der neue Krimi „Macht, Gier und Haie“ von Monika Detering.

Abgesehen von der Toten aus dem Prolog und dem später gefundenen Toten auf einem Schiff hat die Handlung zunächst wenig Element eines Krimis.

In einem Filetstück der Altstadt, einem zu sanierenden Haus, wohnen vier ältere Damen.
Der Leser lernt die Frauen durch die präzise und humorvolle Beschreibung gut kennen und fühlt mit ihnen als die Sanierung auf die bösartigste und grausamte Weise durchgezogen wird. Da werden Herde ohne Ankündigung herausgenommen, Fenster zerbrochen, Heizung und Strom abgestellt und Abflussleitungen durchtrennt. Das Ziel heißt „freiwilliger“ Auszug der Mieterinnen nach Zermürbung und Verzweiflung.
Die neu eingestellte Hausmeisterin Catrin hilft den Damen so gut wie sie kann. Die Motive dafür bleiben bis zum Ende der Erzählung im Dunkeln. Später erfährt man mehr über sie, die eigentlich Biologin ist, aber unbedingt diesem Job mit der dazugehörenden kleinen Wohnung braucht.

Ihre beiden Chefs der Immobilienentwicklungsfirma sind recht unsympathische Zeitgenossen, aber in dieser Branche wird mit harten Bandagen gearbeitet. All ihre unsauberen Aktivitäten bei der Sanierung dienen nur einem Zweck, die Wohnungen in teure Eigentumswohnungen umzuwandeln und vorher die Altmieter kostengünstig zu entsorgen.

Plötzlich tauchen im Haus Kakerlaken und Schaben auf, auch Ratten werden gesichtet. Da stürzt die älteste Mieterin böse auf der Treppe und kommt ins Krankenhaus. Sie verstirbt innerhalb kürzester Zeit. Todesursache waren aber nicht ihre Verletzungen.
Nun beginnen die Ermittlungen der Polizei und die Erzählung verwandelt sich in einen Krimi. Erst als ein weiterer Toter auf einem Boot gefunden wird – es ist einer der Firmeninhaber – gewinnen die Untersuchungen an Tempo und Brisanz. Catrin war die letzte Person, die ihn lebend gesehen hat. Aber ihr Erinnerungsvermögen ist nicht mehr vorhanden.
Nachdem die Ermittler auch in der Vergangenheit der Protagonisten recherchieren, stoßen sie auf Spuren und Motive, die Licht in die Aufklärung bringen. Aber lässt sich so wirklich alles erklären? Dann hilft aber noch der Kommissar Zufall mit Aufzeichnungen auf Smartphones.

Dennoch war für mich das Ende schlüssig und nachvollziehbar.
Die Beschreibung von Personen mit Eigenheiten und die psychologische Analyse von Handlungen gehört zu den Stärken von Monika Detering. Die Geschichte ist originell und gut ausgedacht. Sie lässt sich dank des flüssigen Schreibstils sehr gut lesen.
Wer nicht nur spannende Polizeiarbeit erwartet, sondern auch über ein brisantes Thema aus der Sicht von Betroffenen mehr erfahren möchte, dem ist dieses Buch zu empfehlen. Es enthält tragische und komische Momente und ist eine unterhaltende Lektüre trotz der ernsten Problematik.
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