»Und jeder dachte beim Wort Zahnfee an friedliche, kleine Wesen. Wie sehr der Schein doch trügen kann.«
Auf dem Cover ist ein blutiger Zahn abgebildet, es sind Blutspritzer drauf und alles ist ziemlich dunkel gehalten. Solange der Leser nicht blind war, hat er keinen Moment lang an friedliche Wesen gedacht. Allein dieser billige Witz am Anfang hat die Autorin gleich unsympathisch gemacht.
»Der Frühlingstag, verbunden mit seinen milden Temperaturen, konnte über die Tatsache der Smogwolke über der Stadt Budapest nicht hinwegtäuschen.«
Und anschließend fängt die Autorin mit dem Wetter an. Das Wetter ist immer so ein Thema, mit dem man seinen Gesprächspartner loswerden möchte. Vielleicht hat das Wetter eine größere Bedeutung in dieser Geschichte, aber ein Anfang mit dem Wetter ist immer ein Handlungskiller.
Der erste Mord hatte etwas Schreckliches, ein kleines Mädchen wird getötet, aber die Autorin ist nicht in der Lage, die Vorarbeit ausreichend vorzubereiten, so dass mir der Tod des kleinen Mädchens leidgetan hätte. Es stirbt, es ist etwas Schreckliches, aber ich habe beim Lesen nichts gefühlt. Im Grund war es mir egal, dass da ein Mädchen gestorben ist und das ist eine Katastrophe, von der sich die Geschichte nicht mehr erholen kann. Egal, was danach kommt, es wird keine Wirkung haben, wenn das erste Opfer mich nicht emotional belastet.
Nachdem ersten Mord taucht ein Nachtfalter auf, der die schreckliche Botschaft an die Gwenaelle übermitteln soll. Sie erzählt dabei so, als würde der Nachtfalter denken und fühlen und doch schafft es die Autorin nicht, aus dem Insekt mehr als nur ein Insekt zu machen. Als Gwenaelle das Insekt in ihrer Hand zerquetscht (so sinnlos wie nur möglich) hatte ich nicht den Eindruck, als würde sie etwas zerquetschen, das selbstständig denken kann, sondern bloß einen Schmetterling, ein Insekt mit einer lächerlich kurzen Lebensdauer.
Anschließend wird geredet und geredet und geredet und gleichzeitig bricht die Autorin das letzte bisschen Spannung, bis mich das Buch nur noch angewidert hat. Es gibt keine Atmosphäre, keine Leidenschaft und keinen funktionierenden Spannungsbogen. Farblos, Seelenlos, Gesichtslos. Das Buch wurde von jemanden geschrieben, der das Schreiben eindeutig nicht beherrscht, sondern nur Wörter hintereinander tippen kann.