Cover des Buches Luzerner Todesmelodie (ISBN: 9783954519507)
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Rezension zu Luzerner Todesmelodie von Monika Mansour

Cems Fälle werden immer noch persönlicher und packender

von danielamariaursula vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Explosiv und fesselnd! Lesen!

Rezension

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danielamariaursulavor 8 Jahren

Cem Cengiz, türkisch-stämmiger Kommissar der Luzerner Kripo steht am Züricher Flughafen, mit einer Rose in der Hand und erwartet seine Schöne. Plötzlich steckt er mitten in einem Gewimmel aus Grufties/Gothics und hat keinen blassen Schimmer was da gerade abgeht: der exzentrisch narzistische Stargeiger Neven O’Brien, Liebhaber des Düsteren, ist gerade wieder in der Schweiz gelandet und wird von seinen Groupies erwartet.

Umso erstaunlicher, daß Cem bereits am nächsten Tag bei einem Überfall am Vierwaldstätter See gerade mit der Aufnahme der Personalien der Opfer im Rettungswagen beschäftigt ist, als er und Kevin Schüsse aus einer benachbarten Villa hören. Eben dieser Neven O’Brien steht in einer luxuriösen Doppelhausvilla über 2 Leichen gebeugt, die seines Vaters und seiner Stiefmutter. Er gibt die Tat noch am Tatort mit den Worten: ich habe die beiden auf meinem Gewissen, zwar scheinbar zu, muß dann aber doch auf Antrag seines Anwalts laufen gelassen werden.

Ein wahnwitziger Zweikampf, wie er persönlicher nicht sein könnte, entspinnt zwischen dem temperamentvollen Kommissar mit Herz und eingeschworenem Team und dem Teufelsgeiger mit seiner treuergebenen Entourage.

Auch wenn die zwei ersten Bände um Cem Cengiz und Kollegen wirklich spannend und schlüssig waren, toppt dieser Dritte wahrlich alle Erwartungen (und die waren nicht gerade niedrig). Monika Mansour gelingt es brilliant den Leser in den Bann von Cems Privatleben und seinem Zweikampf mit dem Musikgenie zu ziehen. Neven O’Briens Manipulationen und Psychospielchen fesseln, ständig kommt ein neuer Twist, eine unerwartete Wendung. Auch wenn man zwischenzeitlich das Gefühl hat einzelne Puzzleteilchen zusammengefügt zu haben, ergeben sie doch kein schlüssiges Gesamtbild. Zu viele Fäden ziehen sich durch diesen Fall und wollen doch nicht Recht zusammen finden.

Tatsächlich fügt sich am Ende alles schlüssig und überzeugend zusammen, es bleiben keine Fragen offen. So viele verschiedene Stränge logisch zu verbinden finde ich wirklich meisterlich, denn meist ärgere ich mich über kleinere Ungereimtheiten. Eine sah ich schon auf mich zukommen, aber auch diese Klippe wurde elegant umschifft.

Wer nun denkt, dieser Krimi wäre einfach nur technisch brilliant, aber seelenlos, der irrt! Nicht nur die kleinen Schweizer Worteinsprengsel verbreiten bei mir ein Lesewohlgefühl. Ich freute mich ebenso Cems kompliziertes Liebesleben, als auch sein eingeschworenes Team wieder zu treffen. Dieses Mal trifft es das Team aber besonders hart. Nach und nach scheint einer nach dem anderen vom Team im Krankenhaus (Spital) zu landen und der Druck wächst, weil das Team dezimiert wird, aber die Zeit, um den verschwunden Sprengstoff zu finden, immer weniger wird. Immer wieder scheinen mehr Teambesprechungen im Spital, als im Kommissariat statt zu finden. Auch wenn Spusi-Mann Metzger und Pathologe Dave das verbleibende Team kräftig unterstützen ist es kein rein kriminaltechnisches Meisterwerk, daß den Fall löst, sondern vielmehr eine Vielzahl von kleinen Informationen durch Zeugen, die dem charmanten Ermittler und seinen kniffeligen Fall mit ihrem Spezialwissen weiterbringen wollen. Denn dass Cem kein Kenner der Klassik-Szene ist, ist für die Musiker, die immer wieder in die Ermittlungen involviert werden ebenso offensichtlich, wie für die merkwürdigen Vertrauten des Teufelsgeigers. Am Ende ist nicht nur der Verlust von 2 unersetzlichen Instrumenten zu betrauern, die Mitglieder des Teams Leib und Leben haben da noch Schlimmeres zu verkraften.

Definitiv hat die Schweiz mehr zu bieten, als Nummernkonten, leckeren Käse und Skigebiete. Wer mit diesem Band das erste Mal zu einem Krimi von Monika Mansour greift, wird die anderen zwei anschließend auch lesen wollen und das nicht nur wegen des tollen Covers vom KKL (Kunst- und Konzertzentrum Luzern), sondern wegen der tollen Story und seinen liebenswerten Helden ebenso, wie dem schillernd faszinierenden dunklen Gegenpart. Versprochen!

Fesselnd und explosiv! Ein Muss für Fans von psychologisch brillanten Krimis mit sympathischem Ermittler mit Privatleben und Thrillern.

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