Rezension zu "Selbst-bewusst leicht leben" von Monika Zieschang
Über den Körper in die Gegenwart, um die Zukunft konstruktiv anzugehen
Es ist ein altes Leid, gerade in problembehafteten Situationen und ausgewachsenen Krisen.
Die Gedanken irren durch die Vergangenheit, hinzu all den begangenen Fehlern und mangelnden Qualitäten der eigenen Person. Und es stimmt ebenso, was Zieschang lakonisch dazu bemerkt:
„….denn so aktivieren Sie unter Umständen nur alte Verletzungen und Stressmuster“.
Was wie eine Binsenweisheit klingt, dennoch aber einem selbst zunächst auch erst mal klar werden muss. Denn unter Stress, diese Erfahrungen werden viele Leser und Leserinnen mit der Autorin teilen können, ist meist ja auch die kognitive Fähigkeit zur Reflexion und zum ruhigen Nachdenken kaum gegeben.
So schlägt Zieschang einen andren Ansatz vor, Der umgehend einsichtig vor Augen liegt. Denn wenn die üblichen automatischen sich zurückziehenden Reaktionsweisen auf Krisen und Probleme nicht zu einer Lösung verhelfen, sondern den zustand eher noch verschlimmern, ist es Zeit, die Strategie zu wechseln. Und zwar nicht ein wenig, sondern deutlich.
Was schon mit dem ersten, klaren Schritt beginnt: heraus aus den Vergleichen, heraus aus den Anklagen „gegen“ andere oder das „System“, sondern den Blick reinweg nur auf sich gerichtet zu lassen. Und auch nicht nach der „Meinung anderer“ über einen selbst zu sinnieren.
„Sie kreieren es selbst, wie Sie sich fühlen wollen“.
Was sich zunächst wie eine steile These anhört, im Verlauf der im Stil sehr verständlichen Lektüre mit griffigen Beispielen aber schnell zu einer logischen Angelegenheit werden wird und ebenso deutliche Motivation für diesen Weg hervorruft.
Ein Anfang eines Weges, für den es eine überaus wichtige Erkenntnis ist, dass „Angst“ nicht aus sich heraus einfach so entsteht, sondern „durch die Beziehung, die Sie zu (einem) Inhalt haben“. So kann auch Angst von einer „bedrängenden Macht“ zu einem „motivierenden Kitzel“ umgestaltet werden, wenn man den emotionalen Impuls lernt, konstruktiv zu lenken und sich mit seiner Angst zunächst anzunehmen als „Botschaft des Körpers“.
Je mehr man sich nun im Verlauf der Lektüre darauf einlässt, bei aller negativen Emotion oder Belastung konstruktiv zu denken und sich auf „gesunde Lösungen“ einzustimmen, desto mehr entstehen neue Muster im Erleben und im Denken. Was auf neurologischen Erkenntnisseen beruht, dass sich das Gehirn ein Leben lang verändert, verändern lässt und gerade körperliche Momente (wie in der integrativen Körpertherapie) neue „Bahnen im Gehirn“ (from muscle to brain) „schlaten“ können. Im Rahmen des grundlegend „vernetzten Denkens“ des Gehirns ist der Weg, den Zieschang im Werk beschreibt und begleitet damit der, „anders“ als bisher gewohnt nicht „gegen Krisen“, sondern „in Krisen“ zu handeln, um Krisen als herausfordernde Impulse anzunehmen und damit die eigenen Strategien ganz für sich konstruktiv zu verändern.
Wie die dafür nötigen, bereits ja vorliegenden, „inneren Ressourcen“ geweckt und genutzt werden können, wie in „leichter Trance“ konstruktive Kräfte erwachsen, durch Klopftechniken, körperliche Übungen, aber auch eine andere Form des Denkens, das legt Zieschang im Buch Schritt für Schritt eingängig und motivierend vor. So dass einfachere Problematiken in Eigenarbeit „neu gedacht“ und gelöst werden können und für schwerer Problematiken zumindest das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines „anderen Weges“ erwächst und dafür motiviert professionelle Begleitung gesucht werden kann.
Eine hilfreiche und sehr verständliche Lektüre.