Hals über Kopf verliebt sich Tessa in Dan, und ebenso überstürzt heiraten die beiden. Aber schon nach kurzer Zeit kommen Tessa Zweifel an ihren Gefühlen. Doch dann fällt ihr das Tagebuch ihrer verstorbenen Großmutter in die Hand, und Tessa stellt erstaunt fest, dass diese im Irland der 30er Jahre eine ähnliche Krise durchlebte. Je länger sie sich in die Aufzeichnungen vertieft, desto nachdrücklicher begreift Tessa, dass Liebe und Verliebtheit nicht das Gleiche sind und dass man die wahre Liebe seines Lebens oft gerade da findet, wo man sie am wenigsten sucht …
Die Liebe zwischen Tessa und Dan sowie jene zwischen ihrer Großeltern Bernadine und James sind das Hauptthema dieses Buches. Tessa trifft Dan, verliebt sich in ihn und stürzt sich Hals über Kopf in eine Ehe. Ähnlich erging es viele Jahre zuvor ihrer Großmutter Bernadine. Keine der beiden Frauen ist im Grunde zufrieden mit ihrer Wahl und beide sehnen sich nach Leidenschaft, die sie in ihren Beziehungen vermissen. Sie schätzen die Verbundenheit, die Vertrautheit und die stille, aufrichtige Liebe ihrer Partner erst dann, als es beinahe schon zu spät ist. Das Thema klingt lapidar, wurde jedoch von der irischen Autorin Morag Prunty eindrucksvoll und gekonnt umgesetzt. Sie erzählt nicht nur die Geschichte einer Familie und schreibt über die verschiedenen Facetten der Liebe, sie gibt zudem auch einen tiefen Einblick in die Welt der irischen Landbevölkerung. Der Leser erfährt anschauliche Details über das harte Alltagsleben, die Probleme der Abwanderung der jüngeren Generationen, die Rolle der irischen Frau und der Stellung des Klerus in dem streng katholischen Teil des Landes, in dem Pruntys Protagonisten leben. Ihre Leidenschaft zur Küche bringt die Autorin ganz besonders durch irische Kochrezepte zum Ausdruck, denen vor jedem einzelnen Kapitel eine ganze Seite gewidmet ist. Die handelnden Figuren sind vielschichtig und liebevoll gezeichnet, erwecken Sympathie und wirken glaubwürdig und lebendig. Wertvolle Lebensweisheiten durchziehen diesen Roman wie einen roten Faden und ich möchte meine Rezension mit einer Passage beschließen, die mich besonders berührt hat: „Das Leben am Ende ist eine Aneinanderreihung kleiner Wunder, doch das erkennt man erst, wenn derjenige, der sie vollbracht hat, gegangen ist. Sobald die Wunder aufhören, wünscht du dir, du hättest genauer hingesehen, hättest, solange du noch konntest, sein Leben, seine Fähigkeit zu kommunizieren, zu sehen, ja einfach zu atmen, als kostbares Geschenk empfunden. Du wünscht dir, du hättest dir nicht immer mehr gewünscht, denn dadurch hast du so viel kostbare Zeit vergeudet.“
Fazit: Ein sehr berührendes, zu Herzen gehendes Buch, das mich positiv überraschte und das ich nur zu gerne weiter empfehle.