Rezension zu "Die Aschebrut" von Moritz Böger
„Die Aschebrut“, Chronik der Söldner, ist ein spannender, stimmungsvoller Roman, der historische Fantasy mit den typischen Elementen von Pen-and-Paper-Rollenspielen vereint. Schon das wunderbar zur Geschichte passende Cover, die ebenso schön gezeichneten Innenillustrationen wie die Karte der Klosterfestung weisen darauf hin.
Der talentierte Autor Moritz Böger lässt uns das gefährliche Abenteuer auf der Insel Skelt aus der Perspektive recht verschiedener Figuren erleben. Jede ist für sich glaubhaft und gut charakterisiert. Sei es der Feldscher Veit, die toughe Söldnerin Jördis oder der geheimnisvolle Albino Knochen. Auch ihre Beziehungen untereinander und die sich dadurch ergebenden Dialoge fand ich immer lebensecht und nicht so konstruiert wie sie in manchen Geschichten sein können: Also in dieser Hinsicht ein großer Pluspunkt.
Generell wirkt vieles, das in „Die Aschebrut“ beschrieben ist, realistisch und ungeschönt. Schließlich hatten es die Menschen auch in dieser Welt in der Epoche nicht leicht, an die das Abenteuer angelehnt ist. Man erlebt und erleidet so einiges mit den Protagonistinnen und Protagonisten mit und kann sich in sie hineinversetzen.
Klasse auch, dass sehr unterschiedliche Arten von Personen im Roman vertreten sind. Die Söldner des Rottmeisters Kjell sind keine Superhelden, die ihre Aufgaben furchtlos und mit Bravour meistern, sondern Menschen, die in bestimmten Situationen Mut und Großmut zeigen, doch auch Ängste und ihre Bürde zu tragen haben. Auch das hat mir sehr gefallen. Schön, dass zudem ein Personenverzeichnis am Ende des Buchs zu finden ist.
Gleich der Romananfang lässt erkennen, dass es intensive Horror-Elemente in „Die Aschebrut“ gibt. Wer sich also gerne gruselt, kommt in dem Fantasy-Abenteuer ebenfalls auf seine Kosten. Ganz besonders, da der Autor es wirklich gut beherrscht, Atmosphäre zu erzeugen. Das gelingt ihm auch dadurch, dass er die Settings, Geräusche und Gerüche stets detailliert beschreibt. So beklemmend sie zuweilen sein können. Es wird nicht nur Kopfkino erzeugt, sondern man fühlt sich regelrecht hineinversetzt an die Schauplätze der Geschichte. Ich denke, auch das ist zumindest zum Teil ein positiver Einfluss von Pen-and-Paper-Rollenspielen, den ich wertschätze.
Es hat mir wirklich viel Spaß macht, „Die Aschebrut“ zu lesen. Nicht allein, da die Geschichte immer spannend bleibt. Der flüssige, präzise Schreibstil des Autors hat ebenso dazu beigetragen wie die zahlreichen interessanten Ideen und historischen Aspekte, die in der Geschichte verarbeitet sind. Mit Freude warte ich nun auf die nächsten Romane von Moritz Böger.