Nicht nur die Corona Pandemie prägt das Jahr 2020, sondern man feiert eigentlich auch den Geburtstag Ludwig van Beethovens – vielleicht sogar mit der „Ode an die Freude“ in der eigenen Wohnung während man den Klängen der Musiker auf den Balkonen lauscht. Natürlich ist so ein Geburtstag eines Musikgenies mit unzähligen Populationen verknüpft.
Diese Graphic Novel aus dem Knesebeck-Verlag finde ich sehr gelungen. Vielleicht gerade deshalb, WEIL es keine durchgängige Biographie Beethovens ist, sondern eine Zusammenfassung einzelner Fragmente aus seinem Leben. Der Autor zeigt uns hier (wie in einer Collage) Episoden über Ruhm und Ehre, aber auch Leid und Einsamkeit. Er versucht die damalige Gesellschaft einzufangen und uns Einblicke in dieses gesellschaftliche Leben aufzuzeigen. Man liest über dieses außergewöhnliche Talent und wie er sein Publikum verzaubert hat. Aber man liest auch über ein Künstlerbild, einen Mythos, der nach seinem Tod noch raumgreifender wurde. Gerechtfertigt oder nicht – das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Die Illustrationen Moritz Stetters sind treffsicher und wirken durch eine monochrome Farbgestaltung. Sein schwungvoller Pinselstrich führt uns vom Präludium bis hin zum Postludium während Beethoven vielen Zeitgenossen begegnet, beispielsweise Goethe oder Napoleon.
Besonders hervorheben möchte ich das letzte Kapitel „Ode an die Freude“ – ob im vereinigten Europa oder während der Nazizeit, Beethoven begleitet immer und immer wieder. Eben doch ein Mythos?
Ein sehr gekonnter Ausflug in die Welt der Musik. Gerne vergebe ich hier 5 Sterne für ein Buch, das ich sicherlich immer wieder zur Hand nehmen werde.