Moritz Volz war schon in der Jugend ein sehr talentierter Fußballspieler. Er spielte zunächst in seiner Heimat Siegen, wurde Westfalenauswahl- und Jugendnationalspieler, wechselte dann zu Schalke 04. Der mögliche - und in Deutschland damals (also 1999) noch übliche - Weg zum Fußball-Profi war vorgezeichnet.
Dann entschied sich Volz als 16jähriger zum Wechsel zum FC Arsenal nach London - und trat damit eine Debatte über den Verfall der guten Sitten im Fußball los. Von "Kinderhandel" war die Rede, und von "unmoralischen Angeboten." Sowohl den Eltern als auch dem Jugendlichen, der einfach nur bestmöglich Fußball spielen wollte und eine Chance auf die bestmögliche Förderung sah, wurde "Unanständigkeit" unterstellt - heutzutage unglaublich und schon damals einfach nur scheinheilig.
Viel hat sich seitdem verändert in der Geldmaschinerie, im "Talente-Durchlauferhitzer" Fußball, aber Moritz Volz war der Erste, der diesen Weg ging. Und es hat sich für ihn gelohnt.
In "Unser Mann in London" beschreibt Moritz Volz selbst seinen schwierigen Weg - vom Wechsel allein als Jugendlicher in ein anderes Land, vom Leben in einer Gastfamilie, von Konkurrenz, Sprachschwierigkeiten und teils harten Frotzeleien durch die Mitspieler, die ja auch erbitterte Konkurrenten um die raren Plätze auf dem Fußballplatz waren. Er beschreibt wie er sich freigeschwommen hat, wie die Karriere in England tatsächlich - in der deutschen Öffentlichkeit allerdings weitgehend unbemerkt - Fahrt aufnahm, und wie sich für Moritz Volz auch privat alles in eine gute Richtung entwickelte.
"Unser Mann ist London" ist authentisch, humorvoll und selbstironisch - nicht nur für Fußball-Fans toll zu lesen.