Moritz Wagner

Autor*in von Das geheime Fieber, Brachland und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Moritz Wagner

Moritz Wagner, geboren 1985, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schweizerischen Literaturarchiv (SLA) in Bern und kuratiert u.a. den Teilnachlass von Ulrich Becher. Seine Dissertation trägt den Titel »Babylon − Mallorca. Figurationen des Komischen im deutschsprachigen Exilroman« (2017).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Das geheime Fieber (ISBN: 9783966390620)

Das geheime Fieber

Neu erschienen am 27.02.2023 als Gebundenes Buch bei Secession Verlag Berlin.

Alle Bücher von Moritz Wagner

Cover des Buches New Yorker Novellen (ISBN: 9783895614538)

New Yorker Novellen

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Erschienen am 03.03.2020
Cover des Buches Brachland (ISBN: 9783966390521)

Brachland

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Erschienen am 26.09.2022
Cover des Buches Das geheime Fieber (ISBN: 9783966390620)

Das geheime Fieber

 (0)
Erschienen am 27.02.2023
Cover des Buches Grünsee (ISBN: 9783966390507)

Grünsee

 (0)
Erschienen am 26.09.2022
Cover des Buches Schöne Bescherung (ISBN: 9783966390545)

Schöne Bescherung

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Erschienen am 26.09.2022

Neue Rezensionen zu Moritz Wagner

Cover des Buches New Yorker Novellen (ISBN: 9783895614538)
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Rezension zu "New Yorker Novellen" von Ulrich Becher

Ein Meister der Kapriolen - Ulrich Becher
saetzeundschaetzevor 3 Jahren

Alle paar Jahre wird sein Magnum Opus, der 1969 erschienene Roman „Murmeljagd“, wiederentdeckt und gefeiert (verdientermaßen), als sei diese literarische tour de force durch die Schweizer Berge ein aufsehenerregendes Debüt. Dabei wäre es mehr als überfällig, Ulrich Becher (1910 – 1990) gleichrangig mit anderen Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur zu nennen und den Blick auf sein gesamtes Werk zu öffnen.

Wie Markus Bauer 2012 in „Der Tagesspiegel“ erwähnte, war der Berliner zu Lebzeiten in Österreich bereits ein Klassiker:

„Nach der Flucht von dem havarierenden Kontinent Europa nach Brasilien hatte der Exilant in den USA mit dem Piscator-Schauspieler Peter Preses das Stück „Der Bockerer“ über die Wurzeln des Faschismus in Österreich geschrieben, ein unübertroffenes, vielleicht nur noch vom „Herrn Karl“ seines engen Freundes Helmut Qualtinger sekundiertes Spiegelbild des Verhaltens der Alpenländler im Faschismus.“

Der Schöffling Verlag hat nun dankeswerterweise nicht nur die „Murmeljagd“ wieder aufgelegt, sondern auch die drei „New Yorker Novellen“, die zwanzig Jahre zuvor erschienen waren. Becher, den die Flucht vor den Nationalsozialisten durch etliche europäische Länder, schließlich nach Brasilien und 1944 an den Big Apple getrieben hatte, konnte diese Impressionen der New Yorker Zeit erst in deutscher Sprache veröffentlichen.

Drei Novellen, die das Fremdsein und Fremdbleiben, das Unbehauste der Vertriebenen, auf ganz unterschiedliche Art und Weise beschreiben. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Diesen schwarzhumorigen Unterton, die beinahe groteske Verzerrung mancher Situationen, die nicht von ungefähr an George Grosz erinnern: Ulrich Becher, eine Doppelbegabung als Schreibender und Malender, war Schüler und Freund des großen Künstlers.

Doch trotz der Lust am Sprachwitz und ungeheurer Kapriolen – allein, wie aus dem schmächtigen Flüchtling Hans Heinz Nachtigall der wohlsituierte und erfolgreiche Psychoanalytiker John Henry Nightingale wird, zeugt von der Spielfreude des Autors – sind die Erzählungen auch geprägt von einem düsteren Setting: Der in den USA aufgestiegene Nightingale, der es nicht wagt, seinen betagten Vater in Deutschland, den er allein zurückließ, aufzusuchen, der arme jüdische Exilant, der in der Erzählung „Der schwarze Tod“ von seinen Erinnerungen an das Konzentrationslager Dachau eingeholt wird, der amerikanische Soldat, traumatisiert von den Kriegserlebnissen, der in „Die Frau und der Tod“ durch das nächtliche New York streift, einer ebenso betörenden und verstörten Frau auf der Spur.

Als diese New Yorker Novellen im Nachkriegsdeutschland erschienen, waren sie nicht unumstritten: Ausgerechnet dem Exilautor, der mit seinem Witz eben niemanden verschonte, soll „antisemitische Propaganda“ unterstellt worden sein, andere hielten ihn für einen unverbesserlichen Kommunisten. Es ist zu hoffen, dass Ulrich Becher, so wie es Moritz Wagner, Herausgeber der „New Yorker Novellen“ es in seinem Nachwort andeutet, auch eine Lebenseinstellung hatte, die er in seinen Werken immer wieder durchblicken lässt: Das Komische als Überlebenshilfe, kein „Lamento-Boy“ sein.

Schon alleine wegen dieser literarischen Herangehensweise, dieser satirisch-grotesken Betrachtung der Welt, aber auch wegen seiner Fabulierlust, den fast schon barocken Sprachspielereien, lohnt es sich, Ulrich Becher immer wieder und wieder zu lesen.

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