Cover des Buches No place, no home (ISBN: 9783473401000)
Rezension zu No place, no home von Morton Rhue

Toller Jugendroman über die Armut

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 11 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren
Inhalt

Dan Halprin ist 17 Jahre alt. Ein ganz normaler Schüler, durch Baseball sehr bekannt und beliebt unter den Mitschülern. Seine Freundin Talia, sowie einige seiner Freunde sind nicht gerade arm. Demnächst sollen auch noch Talentscouts kommen und Dan hofft entdeckt zu werden. Alles läuft super. Bis Dan nach Hause kommt und seine Eltern im erklären, dass sie ihr Haus verlieren werden. Dan muss sich nun damit auseinander setzen, dass die Armut auch nach seiner Familie greift. Wird er damit umgehen können?

Meine Meinung


Das Cover gefällt mir sehr gut. Große orange Schrift auf blauem Grund. Einfach aber wirkungsvoll.
Der Prolog ist schon erschütternd durch die darfgestellte Brutalität eines Überfalls auf einen jungen Mann namens Aubrey. Dan besucht den jungen Mann im Krankenhaus.
Zunächst noch sehr verwirrend durch den Prolog, weil man nicht weiß wer hier genau wer ist, nehmen die Handlung und die Personen aber auf den folgenden Seiten sehr schnell Form an und ich habe mich sehr gut einlesen können.

Die Handlung im ersten Kapitel setzt zwei Monate vor dem Überfall ein und so wird nach und nach die Geschichte von und um Dan erzählt.
Der Leser lernt dadurch Dan als normalen 17jährigen Jungen kennen, der ein recht normales Leben führt. Doch dann ereilt die Familie die Armut. Die Eltern sind arbeitslos und finden keinen Job. Zunächst musste die Familie nur mit Einschränkungen leben, wie zum Beispiel Kündigung von Handyverträgen oder Kabelverträgen für das Fernsehen. Doch auch dadurch wird die Lage nicht besser und das Haus der Familie wird gepfändet.
Es ist schon sehr bewegend mitzuerleben wie Dan vom normalen Leben in die Armut abrutscht. Nach und nach alles zu verlieren, was bei uns zum normalen Leben gehört, wie Fernsehen, Handys, Möbel, ein voller Kühlschrank, macht einen doch schon nachdenklich und auch dankbar, dass es einem selbst noch so gut geht.

Bald ist klar, dass Dan und seine Eltern, nach dem Verlust des Hauses und der kurzen Unterbringung im Haus des Onkels, was nur in Familienzwistigkeiten endete in Dignityville landen werden.
Dignityville - so wird die Zeltstadt genannt in der Obdachlose der Stadt aufgefangen werden, damit sie nicht auf der Straße landen. Dort bekommt jeder ein Zelt und eine warme Mahlzeit.
Viele die dort leben sind unverschuldet da, wie zum Beispiel Meg und ihre Familie. Meg geht auch auf Dans Schule. Megs Vater ist schwer krank und die Familie kann sich wegen der teuren Medikamente keine andere Unterkunft leisten. Viele, die in Dignityville leben, gehen auch einer Arbeit nach, doch der Verdienst reicht zum Leben nicht aus.
Ganz anders die Sicht vieler anderen Bürger der Stadt. Dignityville wird von Schnorrern besetzt, die zu faul sind zum Arbeiten und lieber auf Kosten des Staates leben. So die Meinung vieler.
Dan muss sich nun mit der Armut auseinander setzen. Zunächst versucht er alles zu leugnen. Alles ist für ihn nur vorüber gehend. Langsam sieht er auch, das andere unverschuldet in Dignityville sind, sein eigener Vater aber viel mehr hätte versuchen können einen Job zu finden.

Dan fürchtet auch um seinen Status als Baseballstar der Schule. Nur widerwillig und langsam wird Dan klar, das diese Situation nicht nur vorübergehend ist und er sich damit abfinden muss. Sein Freund Noah kommt gut mit der Situation klar und hält weiter zu ihm. Auch Talia hält zu ihm und versucht ihm zu helfen, kann sich aber nicht wirklich mit der ganzen Situation abfinden.
Schlimm finde ich die Stelle, wo Dan Hunger hat und beschreibt wie das Gefühl für ihn ist. Ich kann mir sowas gar nicht vorstellen, wenn man selbst zu Hause immer einen vollen Kühlschrank hat und nie Hunger leiden muss.
Ich kann auch teilweise verstehen, dass er mit seiner Armut in der Schule nicht hausieren gehen will, denn mir wäre das auch sehr unangenehm.

Dan kommt Meg im Laufe der Handlung näher, da die beiden ja ein unschönes Schicksal verbindet und beide in Dignityville leben müssen. Auch Megs Bruder Aubrey, der sich um die Belange der Bewohner kümmert, lernen wir näher kennen. Die Lage im Camp wird angespannt als Aubrey überfallen und zusammengeschlagen wird. Hier findet die Handlung im Buch den Übergang von der Vergangenheit zur Gegenwart.
Wer ist für diese grausame Tat verantwortlich? Schlimmer wird es allerdings als kurz darauf auch noch die Zeltstadt angegriffen und zerstört wird. Was wird nun aus den Menschen in Dignityville?
Gibt es überhaupt noch Hoffnung nach solch grässlichen Vorfällen?
Und was wird aus Dan, seiner Familie und seinen Freunden?
Weiter möchte ich hier nicht vorgreifen.
Ich finde das Buch sehr aufrüttelnd und es macht die Leser sehr aufmerksam gegenüber einem sensiblen Thema. Dafür ist der Autor Morton Rhue aber auch durchaus bekannt und beliebt.
Die Armut mit einhergehender Obdachlosigkeit durch die Wirtschaftskrise und andere Faktoren ist ein großes Thema, das hier wieder sehr gefühlvoll dem Leser nahe gebracht wird. Ein Werk, das zum Nachdenken anregt und auch aufwühlt, denn mal ehrlich, in Deutschland sind die wirtschaftlichen Verhältnisse sehr ähnlich und die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer.

Fazit: Ein Jugendroman, der seinen Lesern ein sensibles Thema wie Armut sehr nahe bringt und zeigt, wie schnell sich jeder von uns in so einer Situation befinden kann. Und wie dann Menschlichkeit und Mut zählen, um einen Weg heraus zu finden und sich nicht selbst zu verlieren, sondern gerade zu stehen und vielleicht auch um ein wenig erwachsener zu werden.
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