Kein Mensch verlässt seine Heimat freiwillig
Nein, niemand riskiert sein Leben freiwillig, indem er sich Gefahren während einer Flucht aussetzt, nur um ein bequemes Leben in Europa zu führen. Denn das leben in Europa ist für Zuwanderer alles andere als ein Zuckerschlecken.
Nach Deutschland kommen Menschen aus vielen Ländern, dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Man möchte hier studieren, oder arbeiten, Urlaub machen, Familie oder Freunde besuchen. Hat man genug Geld, ist das alles kein Problem, kommt man aus bestimmten Ländern, wird man mit offenen Armen empfangen. Aber es gibt Menschen, die nach Deutschland kommen, weil sie nur ein Ziel haben: ihr Leben zu retten. Das ist der Fall von Moutasm Alyounes, der glücklich mit seiner Familie in Syrien lebte. Bis 2011 der Krieg in seiner Heimat ausbrach. Zu der Zeit war er 15 Jahre alt und er hatte Träume, und das große Ziel, die Schule abzuschließen und zu studieren. In einem Land, in dem Krieg herrscht, ist so etwas, das für uns selbstverständlich ist, eine fast unmögliche Sache.
Moutasm erzählt "die Wahrheit aus seiner Sicht". Das betont er immer wieder. Denn er weiß, dass jede (Flucht)Geschichte anders ist, und dass er über seine eigenen Erfahrungen während der Flucht und später in Deutschland als Asylsuchender nur aus der eigenen Sicht berichten kann.
Deswegen hat er dieses Buch geschrieben.
Ich habe viel beim Lesen dieses Buches gelernt. Über die Hintergründe des Kriegs in Syrien, darüber, dass der Wunsch zum Lernen und einen Schulabschluss zu haben, größer als die Angst zu sterben sein kann, aber auch dass es wunderbare Leute gibt, die einfach nur helfen, effektiv und unbürokratisch, und auch, dass es eine UNESCO-Schule in Essen mit großartigen Lehrern gibt, die helfen, Träume zu verwirklichen, indem sie das Richtige tun: weil sie ihre Schüler fördern und wertschätzen. Und zwar egal woher sie kommen.
"Die Wahrheit aus meiner Sicht" ist ein lesenswertes Buch von einem jungen Mann, der niemals aufgibt, und der nur noch einen sehr großen Wunsch hat: zurück nach Syrien zu dürfen. Denn kein Mensch verlässt seine Heimat freiwillig.