Cover des Buches Ein Flüstern in der Nacht (ISBN: 9783570153314)
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Rezension zu Ein Flüstern in der Nacht von Moya Simons

Rezension zu "Ein Flüstern in der Nacht" von Moya Simons

von Ritja vor 11 Jahren

Rezension

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Ritjavor 11 Jahren
Rachel lebt zu einer Zeit, die es nicht gut mit ihr meint. Sie muss einen Stern tragen, kann nicht zur Schule gehen und spürt jeden Tag die Angst, dass etwas passieren kann. Ihr Vater ist ein jüdischer Arzt und versucht sein Bestes, um in dieser harten und unmenschlichen Zeit Menschlichkeit zu zeigen. Jedes Mal riskiert er sein Leben für andere Menschen und muss dabei das Grauen des NS-Regime miterleben. Um den schlechten Nachrichten und der bedrückenden Stimmung zu entfliehen, flüchtet sich Rachel in den Kleiderschrank ihrer Eltern und träumt sich in eine bessere Welt. Bald schon werden sie aus ihren Wohnungen vertrieben und müssen sich eine Wohnung mit ihrer Tante, dem Onkel und deren Kinder teilen. Eng und laut ist es, Hunger haben sie auch und jeder misstraut jedem. Und dann geschieht es, die Familie soll deportiert werden. Die Eltern verstecken Rachel im Küchenschrank. Und Rachel hat Glück im Unglück, gerät an Menschen, die sich dem Hass des Regimes noch nicht gebeugt haben. Doch ihre Familie ist verschwunden, wie auch ihre Stimme. Das Buch ist gut und einfach geschrieben. Man kann sich schnell in die Geschichte einlesen und wird von ihr festgehalten. Man möchte wissen, was mit Rachel passiert, ob der Freddie sie verraten wird oder ob sie noch eine Chance auf ein Wiedersehen mit ihrer Familie hat. Die Sprache ist eindringlich und die Beschreibungen lassen ein trauriges und teilweise beklemmendes Gefühl entstehen. Man ahnt, dass vielleicht doch noch Wunder gesehen und dass das Kinder- und Jugendbuch ein Happy-End bekommt. Ich würde das Buch trotzdem keinem Kind/Jugendlichen unter 12 Jahren geben. Der Leser sollte zudem schon Vorkenntnisse über diese Zeit haben, um das Leid und die Angst der Charaktere besser verstehen zu können. Der Leser bekommt hier einen Schnelldurchlauf durch die NS-Zeit ohne großen geschichtlichen Hintergrund. Es wird sich ausschließlich auf Rachel und deren Leben beschränkt.Gut fand ich, dass auch einmal gezeigt wird (wenn auch nur ganz kurz), wie junge Menschen schon zu kleinen "Hassern" gedrillt bzw. erzogen werden. Und dass sie zudem auch bereit wären, ihre eigene Familie zu verraten. Das Cover hätte aus meiner Sicht anders gestaltet werden sollen. Im Text kommen immer wieder Miris Tagebuch und der längste Schal der Welt vor, die als Covergestaltung besser gepasst hätten als die hervorstechenden roten Schuhe (welche zudem sehr an das Mädchen mit dem roten Mantel erinnern). Insgesamt ist das Buch lesenswert, auch wenn es keinen geschichtlichen Tiefgang hat (denn selten gab es ein solches Happy End).
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