Die Edition und Neuherausgabe historischer Reiseberichte ist nicht leicht: Man muss als Herausgeber versuchen, zeitgenössische Ansichten und Formulierungen sanft zu korrigieren, aber gleichzeitig sollte das damals gezeichnete Bild möglichst authentisch wiedergegeben werden.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Kolonialismus und koloniales Erbe stellen die Reisebeschreibungen Mungo Parks, eines schottischen Arztes, der um 1800 zweimal zur Erforschung Westafrikas ausgeschickt wurde, ein behutsames Meisterwerk dar.
Nicht nur haben die Editoren vorsichtig störende oder verstörende Kapitel herausgenommen und dies in einer gut geschriebenen Einleitung dezidiert auseinander gesetzt. Sie haben es auch verstanden, Parks damals in mehreren Fassungen veröffentlichte Ausgabe so aufzubereiten, dass seine Haltung und seine Neugier auf die Lebensweisen verschiedenster Kulturen entlang des Niger gut zur Geltung kommen. Natürlich spürt man auch hier mitunter die europäische Arroganz. Doch gleichzeitig versucht er ehrlich und offen die Verflechtungen zwischen religiösen und politischen Gruppen vor Ort zu skizzieren und achtet auch auf Kleinigkeiten - wie beispielsweise die damaligen Zubereitungsweisen von Kuskus - die er dann dezidiert und bildreich dem Leser schildert.
Fazit: Ein absolut empfehlenswertes Buch für jeden, der sich mit frühen Reiseberichten und der Beziehung zwischen Europa und Afrika im 18./19. Jahrhundert befassen möchte.





